Mit Drachenwacht startet die fantastische Reihe um die Feuerreiter seiner Majestät aus der Feder der ehemaligen Computerspieldesignerin Naomi Novik bereits in die fünfte Runde. Helden der kruden Geschichte, die vor dem Hintergrund der Napoleonischen Kriege spielt, sind abermals der britische Offizier Will Laurence mit seinem intelligenten Freund Temeraire aus dem königlichen Drachenluftgeschwader. Erinnern wir uns: In Band 4 mit dem Titel Drachenglanz wurde das Gespann auf die Suche nach einer Medizin für die in Europa grassierende tödliche Drachenseuche geschickt. Da sich Laurence über die Befehle hinwegsetzte und das Heilmittel auch dem Erzfeind Napoleon zur Verfügung stellte, wurde er zurück in der Heimat von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. An diese Ereignisse knüpft der vorliegende Band nahtlos an. Herrchen und Drachen werden getrennt. Ohne Wissen, dass die Hinrichtung aufgeschoben wurde, fristet Temeraire derweil ein elendes Leben auf einer Drachenzuchtfarm in Wales. Als die Heimat vom Feind bedroht wird, sammelt er seine Artgenossen eigenmächtig zur Schlacht. War die Autorin bisher wenigstens einigermaßen um historische Authentizität bemüht, hat sie diesmal sämtliche Skrupel über Bord geworfen und Napoleon sogar in England einmarschieren lassen. Fehlt nur noch, dass sich der Tyrann im nächsten Band ein Schnauzbärtchen wachsen lässt, um die Royal Dragon Force mit Hilfe von Jagdflugzeugen zurückzuschlagen. Nach den ersten beiden Bänden als neuer Stern am Fantasyhimmel gefeiert und von Hollywoodregisseur Peter Jackson (Herr der Ringe) bereits zur Verfilmung gebucht, ist die Reihe im vorliegenden fünften Band vollends ins Reich der Trivialität abgeglitten. Ein Ärgernis für Fans dürfte auch die mit dem Umzug von Blanvalet zu Penhaligon verbundene Neuausstattung als großformatiges Paperback sein. Selbst das edle Schuppenrelief auf dem Umschlag wird darüber nicht so leicht hinwegtrösten. – Franz Klotz