Acht Kassetten. Man erschrickt etwas ob dieser Länge. Aber garantiert: Sie werden sich nicht langweilen. Der Text von Puzo ist ein effektsicher gebauter Roman. Mit einem Helden wie aus dem Bilderbuch: Jung, schön, klug und stark. Und dann gibt es eine schöne Frau, die der Held leicht erobert, um...
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Acht Kassetten. Man erschrickt etwas ob dieser Länge. Aber garantiert: Sie werden sich nicht langweilen. Der Text von Puzo ist ein effektsicher gebauter Roman. Mit einem Helden wie aus dem Bilderbuch: Jung, schön, klug und stark. Und dann gibt es eine schöne Frau, die der Held leicht erobert, um sie dann lange, lange zu verlieren, um sie am Ende dann doch für sich gewonnen zu haben. Überhaupt das Ende! Da hat der Held alles hinter sich, was ein Held hinter sich haben muss: Eine Verwandlung, eine Reifung, ein Erwachsenwerden. Und große Taten. Er ist angekommen, wo einst seine Geschichte begonnen hatte. Und die seiner Väter (er besitzt tatsächlich zwei!): In Sizilien. Und dieses Sizilien ist völlig unwirklich. Es dient Puzo nur als heile Gegenwelt zu einem seelenlosen Amerika. Was bieten die Kassetten, was das Buch nicht hätte? Die Stimme von Charles Brauer. Normalerweise finde ich Lispeln (die korrekte Bezeichnung lautet S-Fehler) im Schauspielerberuf eher fehl am Platz. Brauers zartes Anstoßen mit der Zunge ist fast nicht zu hören, ist allenfalls ein Anklang. Damit wird er zur idealen Besetzung für Omerta. Die Mafia ist unsichtbar für Außenstehende, die Anzüge sind gedeckt, die Limousinen unauffällig, die Geschäfte an der Oberfläche zutiefst legal. Nur eben manchmal scheint etwas vor, ein Anklang eben. Wie Charles Brauers zartes Lispeln. Brauer phrasiert fast immer richtig, charakterisiert die Figuren mit der Stimme leicht, aber sinnfällig. Und er lässt sich Zeit beim Lesen, ohne pomadig zu wirken: Ein Erlebnis! --Michael Winteroll
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