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review 2017-07-13 17:51
Rezension | Hexensaat von Margaret Atwood
Hexensaat: Roman (German Edition) - Margaret Atwood,Brigitte Heinrich

Beschreibung

 

Felix lebt für das Theater und liebt seine Arbeit als Direktor und Regisseur bei dem Makeshiweg Theater Festival. Mit seine Aufführrugen die durch ihre Ausergewöhnlichkeit bestechen, zählt Felix zu den Stars der Theaterszene. Demnächst möchte er mit „Der Sturm“ ein Stück von Shakespeare auf die Bühne bringen, mit dem er gleichzeitig einen privaten Schicksalsschlag zu verarbeiten hofft. Durch seine rechte Hand Tony kann sich Felix rein auf die kreative Schaffensphase konzentrieren und bemerkt dabei die sich langsam anbahnende Katastrophe nicht.

 

Durch eine hinterhältige Intrige wird Felix von seinem Posten enthoben und sein geplantes Stück auf Eis gelegt. Seiner Hoffnung beraubt zieht sich Felix vollkommen von der Gesellschaft zurück und beginnt ein einsames Dasein als Einsiedler. Jahre später bekommt Felix die Gelegenheit Rache an seinem Verräter zu nehmen…

 

Meine Meinung

 

Margaret Atwoods Roman „Hexensaat“ ist bereits das vierte Buch aus der Hogarth Shakespeare Reihe, in der zu Ehren seines 400. Todestages am 23. April 2016 einige seiner Werke im modernen Gewand erstrahlen. Kürzlich habe ich bereits mit „Die störrische Braut“ die neu erzählte Geschichte von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ gelesen und war von der frischen Komödie begeistert.

Neugierig geworden, habe ich mir mit dem Roman„Hexensaat“ von Margaret Atwood die Adaption von Shakespeares „Der Sturm“ zur Hand genommen. Das Cover passt mit der Farbgestaltung rot und schwarz sehr gut zum düsteren und rachelüsternen Inhalt. Der Titel „Hexensaat“ sowie der Titel des adaptierten Werkes „Der Sturm“ finden sich auf Vorder- und Rückseite des Buchumschlages.

 

"Es war sein Taj Mahal, ein überladenes Mausoleum zu Ehren eines geliebten Schattens, oder eine Urne, die mit Juwelen von unschätzbarem Wert besetzt war und doch nur Asche enthielt." (Seite 25)

 

Zum ersten Mal habe ich nun ein Buch der großartigen Margaret Atwood gelesen und ich kann getrost unterstreichen, dass man sie tatsächlich in die Riege der großen Schriftsteller einreihen kann. Der mitreisende Erzählstil und ihre treffsichere, pointierte Sprache haben mich auf Anhieb für sich eingenommen.

 

In ihrem Roman wird Shakespeares Werk „Der Sturm“ zu einem großen Bestandteil der Handlung, denn die Geschichte des Zauberers Prospero soll als Theaterstück aufgeführt werden und wird somit von allen Blickwinkeln durchleuchtet. Sehr gelungen fand ich die Auswahl des Gefängnisses als Kulisse und Felix einsamen Rückzugsort, der sich als perfektes Pendant zu Prosperos Insel entpuppt. Die Gefängnisinsassen stellen als Theaterschauspieler das passende Werkzeug bereit, um die Themen des Sturms aufzunehmen und in seine Einzelteile zu zerlegen.

 

"Verloren auf hoher See, treibt er hierhin und dorthin. In einem fauligen Wrack, das selbst die Ratten schon verlassen haben." (Seite 172)

 

Im Vordergrund steht zum Einen der fein gezeichnete und egozentrische Theaterregisseur Felix als moderner Prospero und zum Anderen das Theaterstück „Der Sturm“ als gespitzte Waffe für seine Rache. Felix polarisiert als Hauptprotagonist gegenüber den anderen Charakteren stark, so das diese bis zum Ende in seinem Schatten stehen. Leider waren sogar die kreativen und einfallsreichen Gefängnisschauspieler blass und boten nicht genügend Kontrast zu Felix. Star des Romans war für mich eindeutig die intensive Auseinandersetzung mit Shakespeares Werk und die interessanten Einblicke in den Entstehungsprozess eines Theaterstückes.

 

"Man erfährt so viel Zurückweisung, so viele Enttäuschungen, so viele Fehlschläge. Man braucht ein eisernes Herz, eine Haut aus Stahl, die Willenskraft eines Tigers, noch mehr sogar als Frau." (Seite 180)

 

Margaret Atwood ist es hervorragend gelungen sich mit den Kernstücken des Sturms auseinander zu setzen und diese in eine moderne und unterhaltsame Lektüre zu packen. Allerdings empfiehlt es sich die Geschichte und Charaktere aus Shakespeares „Der Sturm“ im Vorfeld zu kennen. Am besten man liest sich dafür die kurze Zusammenfassung am Ende des Romans durch oder hört sich das Hörbuch aus der Reihe „Shakespeare kurz und bündig“ an.

 

"Aber wenn man die Leiter einmal erklommen hat, welchen Nutzen hat sie dann noch? Man tritt sie beiseite, wenn man nicht vorhat, sie wieder hinunterzusteigen." (Seite 221)

 

Fazit

 

Rache, Vergeltung, Liebe und Illusion machen Atwoods Roman zur perfekten Adaption eines Shakespeare Klassikers.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-hexensaat-von-margaret-atwood
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review 2017-05-06 14:10
Theatralisches Experiment
Hexensaat: Roman (German Edition) - Margaret Atwood,Brigitte Heinrich

Theaterregisseur Felix ist ein Star der Szene und für seine Avantgarde-Haltung bekannt. Doch bevor er seinen beruflichen Höhepunkt erreicht, wird er von seinen engsten Mitarbeitern hintergegangen. Er zieht sich - gedemütigt - aus dem Showbusiness zurück. Jahre später geht er wieder die Inszenierung von Theaterstücken - in einem Gefängnis - an und ahnt nicht, dass dies die Gelegenheit für seine Rache werden wird.

In „Hexensaat“ verneigt sie sich die Autorin vor einem ganz Großen ihrer Zunft. Sie adaptiert William Shakespeares „Der Sturm“ und geht dabei ihren ganz eigenen Weg dieser schillernden Geschichte an. Tragende Thematik ist die Rache in all ihren Facetten. Rache, wie sie unterschwellig lodert, zum Durchhalten anregt, Pläne schmieden und Unvorstellbares zuwege bringen lässt. 

Gleichzeitig behandelt sie Inszenierung und Illusion. Es geht um Geschichten, die bewegen, und die Künstler, die sie in Bewegung bringen. Sie beschreibt Gefängnisse, aus denen es scheinbar keinen Ausweg gibt, die man aber durch die Kraft von Kunst überwindet, weil uns diese nichts und niemand nehmen kann.

Ich bin mir sicher, dass dieses Werk von Margaret Atwood weitaus hingebungsvoller, literarisch vielschichtiger interpretiert werden kann, und beschränke mich nun auf meinen laienhaften Leseeindruck, der zwar nicht dem Werk aber hoffentlich dem Roman gerecht werden kann.

Wer Margaret Atwood kennt, weiß, dass man sich gemeinsam mit der großen kanadischen Erzählerin weitab vom üblichen Schema bewegt. Diesmal hat sie mir eine verrückte Geschichte von einem rachsüchtigem Theaterregisseur erzählt.

Felix ist ein schräger Kauz. Er ist ein Künstler par excellence. Zurückhaltend, aufbrausend, bedacht und zugleich absolut durchgeknallt. Die Intrige seiner Mitarbeiter macht ihm schwer zu schaffen. Außerdem knabbert er an einer privaten Tragödie und sehnt sich nur mehr danach, Shakespeares „Der Sturm“ im Theater in Szene zu setzen. Trotzdem zieht er sich erstmal aus dem öffentlichen Leben zurück, weil er weiß, dass in der Ruhe die Kraft für seine Inszenierung und Rache liegt.

All das führt ihn zu einem theatralischen Experiment, das er mit Gefängnisinsassen vollbringt. Und dieses Experiment gehen Felix und Margaret Atwood gleich auf mehreren Ebenen an.

Margaret Atwood hat Shakespeares „Der Sturm“ auf unterschiedlichen Wegen auf ihr Werk übertragen. Zuerst ist die Handlung selbst an dieses Werk angelehnt, dann spielt es als Theaterstück an sich eine Rolle darin und außerdem hat sie die wichtigsten Themen von Shakespeares Leben selbst übernommen, womit sie sich vor dem wohl größten Theatermacher verneigt und ihm ihren Respekt entgegenbringt.

Der Schreibstil ist einfach und trotzdem facettenreich. Man kann es einfach runterlesen oder dabei innehalten. Man kann sich Atwoods Roman erzählen lassen oder die literarischen Hintergründe erforschen. Oder man kann es einfach genießen, mal eine völlig andere Geschichte in den Händen zu halten.

Mir hat Atwoods Interpretation und Übertragung Shakespeares in unsere moderne Zeit sehr gut gefallen. Zeitweise war es mir etwas zu abgedreht, was wahrscheinlich an der Originalvorlage liegt. Den modernen Schliff bekommt „Der Sturm“ durch den Schauplatz unserer Gegenwart, der sogar Lyrik in Rap umschlagen lässt. Ich mag daran, dass es - obwohl es auf einer alten Geschichte basiert - etwas völlig anderes ist und Margaret Atwood erneut beweist, dass sie zu den ganz Großen zählt.

Man muss sich nicht unbedingt für Shakespeare interessieren um dieses Werk zu mögen, jedoch sollte man für Literatur und Neues offen sein, damit man diesen Roman richtig genießen kann.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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