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review 2021-04-27 09:27
Der große Sommer von Ewald Arenz
Der große Sommer - Ewald Arenz

Ewald Arenz hat mit "Alte Sorten" ein wunderbares Buch geschrieben, nun legt er nochmal nach. Der große Sommer ist eine Coming-of-Age Geschichte, die es in sich hat. Für Friedrich Büchner scheint der Sommer gelaufen. Statt mit seiner Familie in den Urlaub zu fahren, muss der Sechzehnjährige den Sommer bei seinen Großeltern verbringen, um für die Nachprüfung in Latein und Mathe zu lernen. Zu seiner Großmutter Nana hat er ein gutes Verhältnis, zu seinem Großvater eher nicht. Doch gleich zu Beginn der Ferien lernt er im Schwimmbad Beate kennen, in die er sich verliebt. Der Sommer scheint gerettet, doch da sind auch noch Friedrichs Schwester Alma und sein bester Freund Johann. Und durch eben jenen nimmt dieser Sommer eine unvergessliche Wendung.
Der große Sommer hat alles, was ein perfektes Coming-of-Age Buch braucht: Liebe und Abenteuer, Tragik und Humor, Mutproben und Dummheiten. Und das alles immer im richtigen Maß, ohne dass es übertrieben oder zu dick aufgetragen wirkt. Die Handlung spielt Anfang der Achtziger, ganz vieles ist aber heute noch genauso aktuell wie damals. Von mir eine absolute Leseempfehlung.
Ich hoffe, dass Ewald Arenz noch viele Bücher dieser Art schreibt!

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review 2021-03-25 19:04
Ein Sommer, der verändert
Der große Sommer - Ewald Arenz

Frieder, eigentlich Friedrich, Büchner hat es versemmelt. Er muss in die Nachprüfungen in den Fächern Mathe und Latein, wenn er in die zehnte Klasse versetzt werden und seinen Abschluss noch schaffen will. In den Sommerferien ist Lernen beim strengen Großvater angesagt. Damit fällt der Familienurlaub an der See für ihn aus. Doch zum Glück sind da noch seine jüngere Schwester Alma, sein Freund Johann und Beate Endres, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. Zusammen erleben sie einen Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.

 

„Der große Sommer“ ist ein Roman von Ewald Arenz.

 

Meine Meinung:

Das Buch besteht aus 41 angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Frieder. Weder die Zeit, in der die eigentliche Geschichte spielt, noch der Ort, an dem sie angesiedelt ist, werden konkret genannt. Es handelt sich aber wohl um den Anfang der 1980er-Jahre in einer süddeutschen Stadt. Darüber hinaus gibt es kursiv gedruckte Einschübe mit Geschehnissen, die etliche Jahre später passieren.

 

Besonders begeistert hat mich der unaufgeregte, aber atmosphärisch starke Schreibstil. Gut gefallen haben mir vor allem die treffenden Vergleiche und schönen Sprachbilder, die für ein eindrucksvolles Kopfkino sorgen.

 

Gelungen ist auch die Darstellung der Figuren, die psychologische Tiefe besitzen und realitätsnah wirken. Zwar kann ich mich nicht mit Frieder, dem Protagonisten, identifizieren. Trotzdem lassen sich seine Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen, sodass ich seine Geschichte gerne verfolgt habe.

 

Inhaltlich deckt der Roman die großen Themen des Lebens ab, mit denen Frieder bei seinem Erwachsenwerden konfrontiert wird: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. An vielen Stellen wird deutlich, dass nicht nur Fiktion, sondern auch autobiografische Aspekte des Autors eingeflossen sind, die die Geschichte sehr authentisch machen.

 

Trotz der leisen Töne und des gemächlichen Erzähltempos kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Auf mehr als 300 Seiten schafft es der Roman, mehrfach zu überraschen.

 

Die unaufdringliche und zugleich liebevolle Gestaltung der gebundenen Ausgabe spricht mich sehr an. Sowohl die Farbgebung als auch das Motiv sind wohl überlegt und passen gut zum Inhalt. Der prägnante Titel ist treffend formuliert.

 

Mein Fazit:

Mit seinem Roman „Der große Sommer“ hat mich Ewald Arenz auf ganzer Linie überzeugt. Eine empfehlenswerte Lektüre, die mich neugierig auf seine anderen Werke macht.

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review 2020-07-06 11:48
Zwei Frauen und die isländische Insel
Der Sommer der Islandtöchter - Karin Baldvinsson

Die Ehe von Hannah Leopold ist am Ende, ihren geliebten Beruf kann sie nicht mehr ausüben. Sie braucht einen Ortswechsel und mietet daher in Island ein Haus. Auf dem Dachboden entdeckt sie eine Truhe. Darin sind Zeichnungen, die sie an die Bilder ihrer Mutter erinnern. Ist das Zufall? Monika hat auch einen Sommer auf Island verbracht, und zwar als sie als junge Frau aus gutem Haus im Jahr 1978 dort war. Was verbindet die Frauen sonst noch?

„Der Sommer der Islandtöchter“ ist ein Roman von Karin Baldvinsson.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Dazwischen gibt es 34 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen: einmal in den 1970er-Jahren und einmal in der jüngeren Vergangenheit, also 2018. Die Schauplätze sind in Island und Deutschland verortet. Einheitliche Orts- und Zeitangaben zu Beginn der Kapitel sorgen für eine leichte Orientierung. Der Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist unspektakulär, aber angenehm zu lesen. Viel wörtliche Rede macht das Geschehen lebhaft, die Beschreibungen sind anschaulich. Gut gefallen hat mir, dass immer wieder isländische Wörter und Formulierungen eingefügt sind.

Die beiden Protagonistinnen, Hannah und Monika, sind sympathische Frauen und interessante Charaktere. Jedoch greift der Roman auf einige Klischees zurück.

Gereizt hat mich die Geschichte vor allem wegen des tollen Settings. Tatsächlich lernt man einiges über Land und Leute, was mir positiv aufgefallen ist. In anderen inhaltlichen Punkten hat mich der Roman hingegen etwas enttäuscht, denn die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf und ist in Teilen recht überraschungsarm. Zum Ende hin kann sich die Story steigern. Allerdings ist das aufgedeckte Familiengeheimnis weniger spannend als erhofft.

Schöne Extras des Buches sind das Rezept für eine isländische Baisertorte sowie eine Landkarte von Island, die in den Innenklappen abgedruckt sind.

Das hübsche Cover finde ich sehr gelungen. Auch der Titel erinnert an „Das Versprechen der Islandschwestern“ derselben Autorin, wobei sich beide Romane unabhängig voneinander lesen lassen.

Mein Fazit:
Obwohl die Geschichte nicht ihr ganzes Potenzial ausschöpft, hat mich „Der Sommer der Islandtöchter“ von Karin Baldvinsson gut unterhalten. Ein empfehlenswerter Roman besonders für alle, die die Mischung von Familien- und Liebesgeschichte vor einer schönen Kulisse mögen.

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review 2019-08-14 09:37
Noch einmal 14 sein
Tschick - Wolfgang Herrndorf

Wolfgang Herrndorf beging am 26. August 2013 Selbstmord. Drei Jahre zuvor war bei ihm ein bösartiger Hirntumor (Glioblastom) festgestellt worden. Während dieser drei Jahre führte er ein Blog-Tagebuch namens „Arbeit und Struktur“, in dem er schonungslos offen seine Gedanken zum Alltag mit einer tödlichen Erkrankung festhielt. Ich habe es gelesen. Es war … intensiv. Schmerzhaft. Aber auch witzig und manchmal herrlich belanglos, mit hohem Suchtfaktor. Absolut lesenswert. Herrndorf war ein beeindruckender Mann. Zwischen fatalistisch-makabren Überlegungen, Bestrahlung und Chemotherapie gelang es ihm tatsächlich, zwei Bücher zu verfassen, darunter der hochgelobte Jugendroman „Tschick“. Dieser entstand, weil Herrndorf die grundlegenden Prinzipien der Bücher seiner Jugend modernisieren wollte: Schnell verschwundene erwachsene Bezugspersonen, eine große Reise und ein großes Gewässer. Nun, das große Gewässer ergab mitten in Ostdeutschland wenig Sinn, aber der Rest ist in „Tschick“ durchaus zu finden.

 

Die Sommerferien sind in vollem Gange und der 14-jährige Maik Klingenberg hat nichts, aber auch gar nichts vor. Seine Mutter ist mal wieder in der Entzugsklinik, sein Vater mit seiner Assistentin auf Geschäftsreise. Maik sitzt vollkommen allein im Haus seiner Familie und bläst Trübsal. Er richtet sich gerade richtig schön im Selbstmitleid ein, als eines Tages ein blauer, verbeulter Lada vor seiner Tür hält und sein Mitschüler Tschick aussteigt. Tschick heißt eigentlich Andrej Tschichatschow und wohnt in einem Assi-Plattenbau in Hellersdorf. Keine Ahnung, wie der es aufs Gymnasium geschafft hat. Vielleicht Erpressung. Schließlich ist er Russe. Der Wagen ist natürlich geklaut. Und obwohl Maik eigentlich ein anständiger Junge ist, willigt er ein, mit Tschick einfach draufloszufahren. Quer über Deutschlands Landstraßen, durch verlassene oder vergessene Ortschaften, ein Abenteuer, das ihnen haufenweise Ärger einbrockt, ihnen aber auch den Sommer ihres Lebens beschert.

 

Vermutlich hätte ich „Arbeit und Struktur“ erst lesen sollen, nachdem ich diese Rezension zu „Tschick“ geschrieben habe. Das Blog-Tagebuch hat meinen Eindruck des Jugendromans stark beeinflusst. „Tschick“ zauberte mir bereits vor diesem intimen Einblick in die Gedanken Wolfgang Herrndorfs ein seliges Lächeln ins Gesicht – nun betrachte ich das Buch mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich lache und jubiliere, weil diese Geschichte unglaublich lebensbejahend ist. Ich weine, weil sie im krassen Gegensatz zu dem steht, was der Autor erleben musste, während er sie schrieb. Dass er fähig war, diesen Roadtrip voller Lebenslust und Lebensfreude zu Papier zu bringen, derweil er sich mit niederschmetternden Statistiken zur Lebenserwartung von Glioblastom-Patient_innen herumschlagen musste, haut mich völlig um. In seiner Situation, die beängstigend erwachsen war, in die Erlebenswelt eines 14-jährigen Jungen einzutauchen und das naive Charisma seiner Ich-Perspektive, mit der er mich mühelos eroberte, glaubhaft zu adaptieren, spricht von bemerkenswerter Sensibilität. Und vielleicht ein bisschen von Flucht, womit wir im thematischen Spektrum von „Tschick“ angekommen sind. Realitäts- bzw. Alltagsflucht spielt darin eine entscheidende Rolle, denn Maik und Tschick beschließen nicht nur aus einer Laune heraus, sich in den beinahe schrottreifen Lada zu setzen und durchs Land zu fahren. Sie fliehen vor dem, was sie zu Hause erwartet: leere Räume, Einsamkeit, Verlorenheit. Obwohl sie aus komplett unterschiedlichen sozialen Schichten stammen, ähneln sich ihre Lebensumstände erstaunlich. Diese werden vor allem von abwesenden Eltern und emotionaler Verwahrlosung beherrscht. Den Jungs fehlen liebende Fürsorge und Unterstützung, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Natürlich sind sie sich dessen nicht bewusst, doch sie verbindet das Bedürfnis, auszubrechen. Manchmal zweifelte ich daran, ob Tschick tatsächlich eine reale Person ist, weil seine Figur eine gewisse geisterhafte Qualität aufweist, die wie von Zauberhand alles erfüllt, wonach sich Maik tief in seinem Inneren sehnt. Er taucht unvermittelt auf, wirbelt Maiks Leben durcheinander und schenkt ihm dieses wunderbare Abenteuer, von dem Maik nicht wusste, dass er es brauchte. Es ist verblüffend, wie weit zwei Minderjährige mit einem geklauten, pardon, „geborgten“ Auto in Deutschland kommen können, ohne aufgehalten zu werden. Ich sehe darin einen Kommentar zu unserer gesellschaftlichen Interaktion; Herrndorf illustriert, dass wir uns lieber Erklärungen an den Haaren herbeiziehen, statt richtig hinzusehen und uns ernsthaft mit unseren Mitmenschen auseinanderzusetzen. Dennoch treffen Maik und Tschick auf ihrer Reise ausnahmslos sympathisch kauzige Individuen, die sich ihnen gegenüber positiv und offen verhalten, trotz gelegentlicher Anlaufschwierigkeiten. In der deutschen Provinz versteckt sich jede Menge Herz.

 

Jeder kann der Held der eigenen Geschichte sein, sogar ein Feigling und Langweiler – man muss nur beginnen, sie zu schreiben. Das ist die Botschaft, die ich aus „Tschick“ mitnehme. Ich glaube, dieses Buch wird ständig zu Tode interpretiert, schließlich hat es seinen Weg in den Deutschunterricht gefunden, aber meiner Ansicht nach muss man gar nicht tiefer graben. Es ist nicht die Chronik eines metaphorischen Selbstfindungsprozesses. Wolfgang Herrndorf hätte sich angesichts solcher Deutungsansätze vermutlich gekugelt vor Lachen. „Tschick“ ist ein moderner Abenteuerroman, der eine Reise beschreibt, die sich wohl alle 14-Jährigen wünschen. Vollkommene Freiheit, keine Regeln, keine Eltern – ich weiß, dass ich von dieser Aussicht hemmungslos begeistert gewesen wäre. Himmel, ich bin es noch und Wolfgang Herrndorf war es sicher ebenfalls. Dank „Arbeit und Struktur“ weiß ich, dass er kein unkomplizierter Mann war, doch er liebte das Leben. Das beweist „Tschick“ unwiderlegbar.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/08/13/wolfgang-herrndorf-tschick
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text 2019-07-31 22:59
BL-opoly: Robot Card for Square 17 ("Why?")
As You Wish: Inconceivable Tales from the Making of The Princess Bride - Cary Elwes,Christopher Guest,Carol Kane,Robin Wright,Wallace Shawn,Norman Lear,Billy Crystal,Rob Reiner,Joe Layden
At the Existentialist Café: Freedom, Being, and Apricot Cocktails - Sarah Bakewell,Antonia Beamish
Days in the Caucasus - Banine,Anoushka Rava
A Woman in Arabia: The Writings of the Queen of the Desert - Gertrude Bell,Georgina Howell,Sian Thomas,Adjoa Andoh
Long Walk to Freedom - Nelson Mandela,Michael Boatman
The House at Sugar Beach: In Search of a Lost African Childhood - Helene Cooper
My Family & Other Animals - Hugh Bonneville,Gerald Durrell
Between the Woods and the Water: On Foot to Constantinople from the Hook of Holland: The Middle Danube to the Iron Gates - Patrick Leigh Fermor,Crispin Redman
Winter im Sommer - Frühling im Herbst: Erinnerungen - Joachim Gauck
Notes on a Nervous Planet - Matt Haig

Here's my robot card selection:

 

1. Cary Elwes: As You Wish
2. Sarah Bakewell: At the Existentialist Café
3. Banine: Days in the Caucasus
4. Gertrude Bell: A Woman in Arabia
5. Nelson Mandela: Long Walk to Freedom
6. Helene Cooper: The House at Sugar Beach
7. Gerald Durrell: My Family and Other Animals
8. Patrick Leigh Fermor: Between the Woods and the Water
9. Joachim Gauck: Winter in Sommer, Frühling im Herbst
10. Matt Haig: Notes on a Nervous Planet

 

 

... and the draw is for ... (drum roll):

 


So -- Gertrude Bell's A Woman in Arabia it is!

 

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