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review 2020-10-27 15:24
Eine Familie in Zeiten des Umbruchs
Die zitternde Welt - Tanja Paar

Anatolien am Ende des 19. Jahrhunderts: Hochschwanger mit dem ersten Kind ist die junge Maria, als sie im Osmanischen Reich ankommt. Sie ist auf eigene Faust von Wien aus ihrem Verlobten Wilhelm Paar nachgereist, der als Ingenieur an dem Bau der Bagdadbahn arbeitet. Es wird nicht das letzte Kind der beiden bleiben, die fernab ihrer Familien eine neue Heimat finden. Doch für Maria, Wilhelm und ihre Nachkommen hält das Schicksal noch mehrere Prüfungen bereit...

„Die zitternde Welt“ ist ein Roman von Tanja Paar.

Meine Meinung:
Der Roman ist in zwei Teile untergliedert, die wiederum aus mehreren Kapiteln und Absätzen bestehen. Im ersten Teil wird aus den Perspektiven von Maria und Wilhelm erzählt, und zwar im Wechsel. Der zweite Teil legt den Fokus auf ihren Sohn Erich, während seine Geschwister und seine Eltern deutlich weniger Raum in der Geschichte einnehmen. Der Roman endet mit einem Epilog. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte. Immer wieder finden zeitliche Sprünge statt, wobei es keine einheitlichen Zeitangaben gibt, was die Orientierung erschwert. Hilfreich ist dagegen eine abgebildete Landkarte.

Der Schreibstil ist eindringlich, einfühlsam und - dank treffender Metaphern und Vergleiche - anschaulich. Gut gefallen hat mir auch, dass mehrere Briefe eingestreut sind.

Die Protagonisten sind keine typischen Sympathieträger. Marias selbstbewusste und scheinbar kaum erschütterliche Art sowie ihr Mut zu Beginn der Geschichte stechen allerdings positiv hervor. Alle Figuren werden authentisch gezeichnet. Tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Maria, Wilhelm und Erich lassen den Leser mit diesen drei Charakteren mitfühlen. Sohn Hans und Tochter Irmgard bleiben leider etwas blass.

Inhaltlich ist die Geschichte trotz der nur knapp 300 Seiten sehr vielschichtig. Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung, um Familie und Generationenkonflikte, um Heimat und Identität, um Krieg und Umbrüche.

Nebenbei erfährt der Leser einiges über die politischen und kulturellen Umstände in der heutigen Türkei rund um das Fin de Siècle und die ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Gerne habe ich auch vom Bau der Bagdadbahn gelesen, einem Projekt, das mir bis dato fremd war. An mehreren Stellen zeigt sich die fundierte Recherche der Autorin, die gekonnt fiktive Figuren mit realen Begebenheiten verknüpft.

Vor allem im ersten Teil werden mehrere Fragen aufgeworfen, die erst Stück für Stück beantwortet werden. Die Autorin versteht es, mit vagen Andeutungen und Auslassungen viel Spielraum für eigene Interpretationen und Spekulationen zu lassen und Spannung zu erzeugen. Besonders in der ersten Hälfte konnte mich die Geschichte fesseln. Etwas schwächer ist dagegen nach meinem Empfinden der zweite Teil, der durch zu große zeitliche Sprünge stellenweise ein wenig fragmentarisch wirkt und ein paar Längen aufkommen lässt.

Das Cover hat keinen direkten inhaltlichen Bezug, gefällt mir aber dennoch sehr gut. Der Titel ist durchaus treffend formuliert.

Mein Fazit:
„Die zitternde Welt“ von Tanja Paar ist ein historischer Roman, der sich auf erfrischende Art von anderen Büchern des Genres abhebt. Eine ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Lektüre mit nur kleineren Schwächen, die eine ungewöhnliche Familiengeschichte zu bieten hat.

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text 2020-04-30 14:36
Meine Autorinnen Challenge 2020 - Stand Ende April
Nerds retten die Welt - Sibylle Berg
Mit Bat'a im Dschungel - Markéta Pilátová

Hallo meine Lieben!

 

Im April hat sich im Rahmen der Autorinnen-Lesechallenge leider ein bisschen weniger getan. Ich habe nur 2 Bücher ausgelesen und 3 Bücher angefangen bzw. schon fertig gelesen, aber die Rezension noch nicht veröffentlicht. Weiters wurden aus dem Kremayr & Scheriau Herbstprogramm noch 2 Bücher in meine Bestellungsliste aufgenommen.

 

Meine Wunschliste und der grobe Leseplan das meiste von meinem SUB
5.) Delphine de Vigan, nach einer wahren Geschichte (currently reading)
4.) Birgit Vanderbeke: Muschelessen ⭐️⭐️⭐️⭐️,5 Sterne (11.03.2020)

3.) Yazmin Reza: Glücklich die Glücklichen ⭐️⭐️ Sterne (08.03.2020)

2.) Amelie Nothomb: Der japanische Verlobte ⭐️⭐️⭐️,5 Sterne (25.2.2020)

1.) Natascha Kampusch: 3096 Tage ⭐️⭐️⭐️⭐️  (09.01.2020)

 

Lust oder die Liebhaberinnen, Elfriede Jelinek

Lady Orakel, Margaret Atwood
Vernon Subutex 3, Virgenie Despentes
Zehn, Franka Potente
Landgericht, Ursula Krechel
Erebos, Ursula Poznanski
Macht, Karen Duve
Christine Nöstlinger, Maikäfer flieg
Jessica Durlacher, Die Tochter
Lilian Faschinger, die neue Schehrazade

Raphaela Edelbauer, Das flüssige Land

Ingried Brugger, & Bettina  M. Bussse: The Cindy Sherman Effect

Bestellte Rezensionsexemplare

13.) Lappert, Simone: Wurfschatten Rezensionsexemplar (currently reading)

12.) Greengrass, Jessie: Was wir voneinander wissen Rezensionsexemplar (currently reading) 
11.) Haider, Lydia(Hrsg.): Und wie wir hassen Rezensionsexemplar (currently reading)
10.) Borger, Martina: Wir holen alles nach Rezensionsexemplar (currently reading)

9.) Marketa Pilatova: Mit Bat'a im Dschungel ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (24.4.2020)

8.) Sibylle Berg: Nerds - retten die Welt ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (11.04.2020)

7.) Lucia Leidenfrost: Wir verlassenen Kinder ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (24.3.2020)

6.) Simone Hirth: Das Loch ⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (19.3.2020)

5.) Elisa Tomaselli: Wen kümmert's ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (15.03.2020)

4.) Angelika Hager: Kerls! ⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (23.2.2020)

3.) Heidi Emfried: Des Träumers Verderben ⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (12.2.2020)

2.) Natascha Kampusch: Cyberneider ⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (03.02.2020)

1.) Dora Cechova: Ich wollte kein Lenin werden ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (09.01.2020)

 

Verena Stauffer: Ousia Gedichte

Happy End für Mrs Robinson, Evelyn Steinthaler

Nothomb, Amélie: Happy End      
Vine, Barbara: Astas Tagebuch

Petra Piuk, Barbara Filips: Wenn Rot kommt
Barbara Rieger: Friss oder stirb

 

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review 2020-04-11 16:01
Runter vom Elfenbeinturm, hinter die Kulissen der Wissenschaft geblickt
Nerds retten die Welt - Sibylle Berg

Als ich hörte, dass es ein Buch mit dem Titel Nerds retten die Welt gibt, war mir sofort klar, das muss ich haben, bin ich doch auch seit 1990 auf einigen Universitäten arbeitend und ganz konkret fast immer auf den Wissenschafts-Nerd-Instituten beschäftigt. Sibylle Bergs Werk ist ein sehr innovativer, größtenteils sehr spannender Beitrag zur Funktionsweise und zum Einblick in die Wissenschaft, der aber gegen Ende des Buchs das prinzipiell sehr gute Konzept mit sehr schlecht gewählten Interviewpartnern und schlecht gestellten Fragen noch ganz schön arg vergeigt.

 

Also, das Konzept ist, dass die Autorin mit Wissenschaftlern aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten Interviews führt. Dabei werden die Forschungsgegenstände der Befragten, ihre Einschätzung zur Lage der Welt und den Beitrag ihrer Wissenschaft zur Gesellschaft insgesamt thematisiert. Dadurch, dass Berg im Rahmen der Interviews über weite Strecken des Sachbuchs wirklich gute, sehr kluge und spannende Fragen stellt, gibt dieses Werk einen ausgezeichneten, recht detaillierten und meist auch einfach erklärten Einblick hinter die Kulissen der Forschung und der sonst eher wenig allgemein bekannten wissenschaftlichen Arbeit.

 

Zudem ist der Umgang mit Quellen und Zusatzinformationen in diesem Buch topmodern, innovativ und ultragenial: Weiterführende Links zu Quellen wurden mit einem QR Code am Seitenrand versehen und können mit einem kurzen Scan angesteuert werden. Mit der Erkennung des QR-Codes durch den Scanning–beep kann in Webseiten, Lebensläufen der Interviewten, erwähnten Statistiken und youtube-Videos etc. ausführlich geschmökert werden.

 

Zuerst konnte ich nicht gleich in den Genuss dieser sensationellen Mediennutzung kommen, da bei meinem Ersatz-Handy – das letzte hatte vor einem Monat schon wieder den typischen Hosentaschen-Unfall und ist mir in die Toilette gefallen – der QR-Reader nicht installiert war und ich zuerst mein iTunes Passwort verschusselt hatte. Nach der Installation – am längsten dauerte die Suche nach dem Passwort – gab es noch ein paar persönliche motorische Troubles. Ich bin ja auch schon alterssichtig (bei uns sagt man schasaugat) und a bissi zittrig mit den Händen (patschert) und traf mit der Scanning-Kamera zu Beginn den QR-Code nicht punktgenau, so konnte er anfangs oft erst nach drei bis fünf Versuchen korrekt im richtigen Abstand lokalisiert werden. Entweder ich war zu nahe, zu weit rechts/links, zu entfernt oder zu schief mit der Kamera. Als ich mich aber an die Fokussierung gewöhnt hatte – so nach den ersten 100-150 Seiten – funktionierte es sehr genial, und die zur Verfügung gestellten Zusatzinformationen waren großartig und alle Mühe wert. Leute, die technisch nicht firm sind oder kein Handy haben, werden das Buch ohne QR-Scanning zwar auch genießen können, aber es fehlen eben die genialen Hintergrundinfos, die ich als ausgewiesener Nerd so schätze.

 

Die Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern sind gelegentlich zwar nix für jedermann, waren aber über weite Strecken für mich punktgenau passend und teilweise sehr genial. Am besten gefielen mir jene mit einer Pathologin, einer Gesellschafts- und Femizidforscherin, mit dem IT-Professor und Systemtheoretiker aus Delft und jener Wissenschaftlerin, die mit einer Künstlerin mit einem 3D Drucker das Modell einer Klitoris entworfen und umgesetzt hat. (https://vimeo.com/166628201) Dieser spannende Querschnitt durch die unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen in den unterschiedlichsten Ländern war fantastisch.

 

Mit zunehmendem Fortschritt so ca. ab Seite 280 stellten sich aber erste Irritationen ein. Oftmals mussten sowohl Berg als auch die Interviewten sprachlich mit ihrem wissenschaftlichen Fachchinesisch zu viel intellektuell auftrumpfen, ohne dass Berg als Interviewerin das Wording populärwissenschaftlich simplifizierte, im Gegenteil, sie schaukelte dieses unnötige Gebaren oft auch noch auf, indem sie zusätzlich Fachausdrücke hinein schwurbelte, ohne sie zu erklären, um zu demonstrieren, dass sie intellektuell ebenbürtig ist. So etwas hat in einem populärwissenschaftlichen Buch einfach nix verloren.

 

Ein weiteres Ärgernis nervte mich gegen Ende der Interviews noch viel mehr. Berg geht so ungefähr ab den letzten drei Interviews von einem falschen historischen Narrativ aus und fragt ständig alle Gesprächspartner, warum Frauen sich per se nicht für Programmierung interessieren, beziehungsweise nicht begabt für Technik sein sollten, das könnte wirklich besser recherchiert sein. In den historischen Beginnzeiten der Programmierung, als die Rechner noch mit Lochkarten gesteuert wurden, war diese Aufgabe fast ausschließlich Frauenarbeit, weil sie als eine Erweiterung der Sekretariatsarbeit stattfand. Nur weil diese Arbeit und die Leistungen, als sie nach der Mondlandung wichtig und „technisch“ wurden von Männern übernommen, die von Frauen erbrachten Leistungen unter den Tisch gekehrt und Männern zugeschrieben wurden, heißt das nicht, dass Frauen nicht technisch bzw. programmiertechnisch begabt sind. Das ist tatsächlich eine reine Umweltproblematik, da dieses mangelnde technische Verständnis Mädchen schon in jüngsten Jahren eingeredet wurde, beziehungsweise ist das auch heute noch gängige Praxis in den Schulen und auf den Universitäten. Dieser Umstand wird aber bei all diesen Diskussionen weder von Berg noch von ihren Interviewpartnern thematisiert, im Gegenteil, die meisten unterstützen zumindest vage und übernehmen diese extrem falsche Darstellung. Für die nahezu ausschließlich von Frauen erbrachte Leistung in den Anfängen der Informatik gibt es genug historische Belege und wenn man denn wollte, könnte man dieses hartnäckige falsche und extrem sexistische Narrativ sogar nur mit einer einzigen Wikipedia-Suche ausräumen und zertrümmern. https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_in_der_Informatik (Ich rede hier übrigens nicht davon, dem Wikipedia Eintrag ohne Recherche zu glauben, sondern von den vielen historischen Quellen zu folgen, die in diesem Eintrag stehen.)

 

Fazit: Ein gutes Buch, das die Wissenschaft vom Elfenbeinturm herunterholt, ihren Beitrag zur Gesellschaft erklärt, und das mit innovativer Quellentechnik arbeitet. Ich spreche sehr gerne eine bedingte Leseempfehlung aus, wenn die letzten 3-4 Interviews weggelassen, beziehungsweise nicht gelesen werden. Natürlich nix für Leute, die nicht an Wissenschaft „glauben“.

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text 2020-04-02 18:16
Reading progress update: I've read 57%.
Die Welt von Gestern (German Edition) - Stefan Zweig

This book is fascinating and sad, but it's so not what I need right now. Since I am over the half-way mark, I will finish reading and get it off Mt. TBR, but I think the book will suffer from hitting me up at the wrong time.

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review 2020-02-27 14:50
Gelobtes Land
Eine fast perfekte Welt - Milena Agus

Mit ihrem langjährigen Verlobten Raffaele kommt Ester von Sardinien nach Genua aufs italienische Festland. Lange hat sie sich danach gesehnt, die Insel zu verlassen. Doch, in der Stadt angekommen, wünscht sie sich nach Sardinien zurück. Sie zieht schließlich wieder auf die Heimatinsel, aber auch dort wird sie nicht glücklich. Ihrer Tochter Felicita soll es besser ergehen. Im Hafenviertel der sardischen Hauptstadt Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenem. Dort zieht sie ihren Sohn Gregorio groß, dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird und der als Pianist hinaus in die weite Welt will.

„Eine fast perfekte Welt“ ist ein Generationenroman von Milena Agus.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in 50 kurze Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird chronologisch und aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Handlung umfasst mehrere Jahrzehnte, wobei es immer wieder Zeitsprünge gibt. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern, aber gut verständlich. Der Roman hat eine poetische Note, ist allerdings von einer eher düsteren, melancholischen Stimmung geprägt. Der Einstieg fiel mir leicht.

Die Idee, drei Generationen zu begleiten, hat mir gut gefallen. Ester, Felicita und Gregorio sind reizvolle Charaktere. Sie werden als Menschen mit Ecken und Kanten dargestellt und erscheinen realitätsnah. Dennoch fiel es mir schwer, Sympathie für die Protagonisten zu empfinden, denn der Roman bleibt auf Distanz zu ihnen.

Thematisch spricht mich der Roman sehr an. Es geht um Sehnsuchtsorte, die Suche nach Glück und Perfektion, den Wert der Familie und die Liebe in unterschiedlichen Ausprägungen. Daher bietet das Buch eine Menge Stoff zum Nachdenken. Auch die gesellschaftskritischen Komponenten, die zwischendurch auftauchen, sind ein inhaltlicher Pluspunkt.

Obwohl der Roman nur 200 Seiten umfasst, wirkt die Geschichte stellenweise monoton und langweilig. Sie plätschert vor sich hin und schafft es nicht, mich emotional zu erreichen. Das mag auch daran liegen, dass die Geschichte oftmals an der Oberfläche bleibt, vieles nur skizziert und nicht sehr detailreich ausgestaltet ist. Auch das Ende konnte mich nicht begeistern.

Das Cover ist ansprechend. Den deutschen Titel finde ich nicht so passend wie das Original („Terre promesse“).

Mein Fazit:
Leider schöpft der Roman „Eine fast perfekte Welt“ von Milena Agus sein großes Potenzial nicht aus. Die Geschichte konnte mich zwar unterhalten, aber nicht fesseln.

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