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review 2015-06-11 11:52
Originelle Fantasy-Dystopie
Mystic City. Das gefangene Herz - Theo Lawrence

"Mystic City" ist eine einfallsreiche Fantasy-Dystopie, in der das durch die Klimakatastrophe überflutete Manhattan zu einer Art futuristischem Venedig wird. Die Reichen leben in dekadentem Überfluss in riesigen Wolkenkratzern, die mit vielen Brücken und Aufzügen miteinander verbunden sind. Die Armen leben im Ghetto in der "Tiefe", wo man sich mithilfe von Gondeln fortbewegt. Am schlimmsten haben es die Mystiker getroffen: magisch begabte Menschen, die vom Gesetz gezwungen werden, sich zweimal im Jahr unter unerträglichen Schmerzen "abschöpfen" zu lassen, damit ihre magische Energie dafür benutzt werden kann, alle Technologie in der Stadt zu betreiben.

 

In der Geschichte geht es dazu noch um eine uralte Fehde zwischen zwei mächtigen Familien - und eine verbotene Liebe, die gelegentlich an Romeo und Julia erinnert...

Ich fand die Welt von "Mystic City" beeindruckend originell! Der Autor beschreibt dieses Manhattan der Zukunft bunt und lebendig und bringt dabei eine Vielzahl interessanter Ideen ein.

 

Die Geschichte wird uns von der jungen Aria Rose erzählt. Von Geburt an wurde sie von ihren Eltern quasi als perfekte Vorzeigetochter abgerichtet - sie beherrscht den Smalltalk perfekt, hat tadellose Manieren und kann sich mühelos in der High Society bewegen.

 

Sie hat ihr Gedächtnis an die letzten Wochen vor Beginn der Geschichte verloren, und ihr wurde erzählt, sie habe eine Überdosis "Stic" genommen, eine magische Droge, und ihre Amnesie sei eine Folge davon. Außerdem berichten ihre Eltern, sie habe sich heimlich mit Thomas Foster getroffen, also dem Sohn des Erzfeindes, und sich unsterblich in ihn verliebt... Und diese Liebe habe die beiden Familien dazu bewegt, endlich Frieden zu schließen!

 

Ein Termin für die Hochzeit steht schon fest - dabei kann sich Aria gar nicht an ihren angeblichen Verlobten erinnern. Er zeigt seltsamerweise nur wenig echtes Interesse an ihr, und auch sie sucht vergeblich in ihrem Herzen nach einer Spur der großen Liebe, die sie angeblich für ihn empfindet...

 

Mir war Aria sehr sympathisch und ich habe schnell mit ihr mitgefühlt und mitgefiebert. Nur manchmal fand ich sie sehr naiv und ein bisschen begriffsstutzig, und vieles von dem, was ihr von Kindheit an eingetrichtert wurde, hinterfragt sie erst spät. Aber dennoch ist sie in meinen Augen eine sehr gelungene Heldin, denn sie hat viele gute Eigenschaften und entwickelt sich auch weiter! Trotz ihrer privilegierten Kindheit ist sie zum Beispiel mitfühlend und betrachtet ihre Angestellten nicht mit der gleichen gleichgültigen Herablassung wie ihre Eltern. Als sie sieht, in welchem Elend die registrierten Mystiker leben müssen, erwacht ihr Sinn für soziale Gerechtigkeit...

 

Für meinen Geschmack muss sie nur ein wenig zu oft gerettet werden, und ihre Ungeschicklichkeit hat mich manchmal an Bella Swan erinnert!

 

Das übernimmt mehr als einmal Hunter, ein rebellischer Mystiker, der sich im Untergrund versteckt, damit er nicht "abgeschöpft" wird. Schnell spürt Aria Gefühle in sich, die sie doch eigentlich für ihren Verlobten, Thomas, empfinden müsste...

Hunter hat mir gut gefallen; er ist mutig und entschlossen, intelligent und loyal, und erfreulicherweise kein Bad Boy. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Aria fand ich sehr schön geschrieben - romantisch, ohne zu sehr vor Kitsch zu triefen!

 

Als Leser kann man vieles schon lange durchschauen oder zumindest erahnen, bevor Aria es tut. Insofern fand ich einige Wendungen nicht sonderlich überraschend, aber die Geschichte ist in meinen Augen dennoch spannend und unterhaltsam! Es geht ja nicht nur darum, ob die Liebesgeschichte gut ausgehen wird, sondern auch um die drohende Revolution der Mystiker und die dunklen Machenschaften der beiden herrschenden Familien.

 

Den Schreibstil fand ich wunderbar, mit stimmungsvollen Bildern und Metaphern, die das Manhattan der Zukunft in dichter Atmosphäre auferstehen lassen. Sehr beeindruckend, vor allem für einen Debütroman!

 

Die Übersetzung konnte mich dagegen nicht 100%ig überzeugen. Ich habe das Buch auf deutsch angefangen, bekam aber so meine Zweifel an der Übersetzung, als in einer Szene vier halbverhungerte Jugendliche der Unterschicht als breitschultrig und "dick" beschrieben wurden... Ich dachte mir direkt: da stand im Original doch bestimmt "thick" (und da lag ich richtig), und das würde ich hier eher mit "stämmig" oder "gedrungen" übersetzen, denn dick und halbverhungert, das passt nicht zusammen! Danach habe ich mir das Buch nochmal als englisches eBook gekauft und bin beim Lesen öfter zwischen den Sprachen hin- und hergewechselt... Die Übersetzung fand ich nicht immer gelungen, und sie ist zum Teil auch sehr frei.

 

Allerdings bin ich da zugegebenermaßen auch extrem kritisch, und die Übersetzung liest sich dennoch flüssig und bringt die Stimmung des Buches gründsätzlich gut rüber!


Fazit:
"Mystic City" ist meiner Meinung nach eine sehr gelungene Mischung aus Fantasy und Dystopie. Im magischen Manhattan der Zukunft gibt es drei Klassen: die Reichen, die Arbeiter und die ausgebeuteten Mystiker, die im Ghetto gehalten und als lebende Batterien benutzt werden. Vor diesem Hintergrund entfaltet sich eine an Romeo und Julia erinnernde Liebesgeschichte.

 

Ich fand die Geschichte unheimlich originell, spannend und wunderbar geschrieben, und auch die junge Heldin der Geschichte konnte mich trotz kleiner Schwächen überzeugen.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/06/mystic-city-band-1-von-theo-lawrence.html
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review 2015-05-26 21:06
Ein unerwartet perfektes Ende
Free Souls - Gefährliche Träume (Mindjack #3) - Susan Kaye Quinn,Michael Drecker

Ich bin mit einer Art mulmig-gespannter Erwartung an den dritten Band der Mindjack-Trilogie heran gegangen. Dabei haben mir die ersten beiden Bände wunderbar gefallen - ich habe sie regelrecht inhaliert und mit großer Begeisterung rezensiert!

 

Tja, warum dann das "mulmig"?

 

Weil ich mir ehrlich nicht vorstellen konnte, wie diese Geschichte schlüssig und glaubhaft enden sollte. Ich habe mir schon beim Lesen der ersten beiden Bände immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, aber die Situation erschien mir einfach zu verfahren, der Hass und die Angst zwischen den Parteien zu unüberwindbar... Obwohl die meisten Jacker ihre Kräfte nicht missbrauchen, sind sie dennoch unglaublich mächtig und damit eine große Bedrohung - wie sollte also eine Welt aussehen, in der Jacker und Leser friedlich zusammenleben, ohne ein absurd konstruiertes, aufgezwungenes Happy End?

 

Asche auf mein Haupt.

 

Ich hätte mehr Vertrauen in die Autorin setzen sollen, denn das Ende ist perfekt, so wie es ist, ohne in Klischees zu verfallen.

 

Mich hat in diesem dritten Band wieder tief beeindruckt, wie durchdacht diese Welt ist, bis ins kleinste Detail. Gerade wenn man denkt, man wüsste schon alles darüber, lässt einen Susan Kaye Quinn wieder etwas Neues entdecken! Besonders die Art und Weise, wie Kira und ihre Verbündeten ihre Kräfte erforschen und lernen, sie auf unglaublich kreative Weise immer wieder neu zu nutzen, hat mich begeistert. Wahnsinn, einfach Wahnsinn! (Aber guter Wahnsinn.)

 

Das Buch war unglaublich spannend, fast noch spannender und Action-geladener als die ersten beiden Bände. Ich habe mir bei vielen Szenen gedacht, was für ein absoluter Knaller eine Verfilmung sein könnte...

 

Die Charaktere sind einfach großartig. Die, die seit dem ersten Band dabei sind, sind deutlich spürbar gewachsen und von ihren Erfahrungen geprägt worden. Besonders Kira hat nur noch wenig gemein mit der unsicheren jungen "Null" aus "Closed Minds", die doch eigentlich nur sein will wie alle anderen! Sie ist taff, entschlossen und intelligent, mutig und selbstlos. Und dennoch nie zu perfekt, um noch glaubwürdig zu sein. Sie hat ihre Schwächen, sie macht Fehler... Und das fand ich gut.

 

Auch Julian hat inzwischen deutlich mehr Dimension. Mir hat er im zweiten Band schon sehr gut gefallen, aber in diesem hat er sich endgültig zu meinem Lieblingscharakter gemausert!

 

Raf... Ach, über Raf sage ich besser gar nichts, um niemanden aus Versehen zu spoilern. Belassen wir es dabei: die Autorin beschreitet, was ihn und Kira betrifft, nicht die üblichen Wege!

 

Die Liebe spielt in dieser Trilogie auf jeden Fall eine wichtige Rolle, weil sie ein grundlegender Teil dessen ist, was die Charaktere motiviert. Aber in meinen Augen ist die Geschichte eine Dystopie mit romantischen Elementen, keine Liebesgeschichte mit dystopischen Elementen. Wisst ihr, was ich meine?

 

Der Schreibstil ist schlicht und einfach der Hammer. Rasant und intelligent und voller toller Bilder und irrsinnig einfallsreicher Metaphern. Die Art und Weise, wie die Charaktere sprechen und denken, ist einerseits flüssig und wunderbar zu lesen, und andererseits immer ein kleines bisschen anders, als man heutzutage spricht und denkt...

 

Fazit:
Mit einem lachenden und einem weinende Augen nehme ich Abschied von der Mindjack-Trilogie. Lachend, weil der Autorin ein 100%ig überzeugendes, perfektes Ende gelungen ist, und weinend, weil die Geschichte jetzt vorbei ist und ich doch noch viel mehr über diese Welt lesen wollte... Gut, dass es wenigstens noch eine Reihe von Novellen gibt, die in dieser Welt spielen!

 

So muss eine Dystopie für mich sein: rasant, spannend und voller Action, und dabei doch intelligent und durchdacht.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/05/free-souls-mindjack-3-von-susan-kaye.html
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review 2015-05-11 10:25
Rebellion der Roten
Red Rising: Roman (Heyne fliegt) - Pierce Brown,Bernhard Kempen

Weit, weit in der Zukunft. Die Menschheit hat sich in verschiedene Klassen aufgeteilt, denen festgelegte Aufgaben zukommen: Die Goldenen sind die herrschende Elite. Die Gelben sind die Ärzte und Pfleger. Die Grauen sind die Polizei. Und so weiter, und so fort.

 

Aber vor allem geht es in diesem Buch um die Roten, die auf dem Mars unter Tage in den Minen schuften. Ihr Leben ist hart, sie bekommen nie genug zu essen, und ihre Lebenserwartung ist dementsprechend gering. Aber sie sind stolz, denn ihnen wurde gesagt, dass sie die einzige Klasse sind, die stark genug für diese Art von Arbeit ist, und dass sie alleine den Mars für alle Menschen bewohnbar machen können, indem sie Helium3 abbauen, das zum Terraforming benötigt wird.

 

Der junge Darrow ist ein Höllentaucher, dem in den Minen die wichtigste Aufgabe zufällt. Er ist innerhalb seines Clans angesehen, er ist verheiratet mit Eo, einem Mädchen, das er liebt... Aber dann zeigt die rebellische Eo ihm, dass das ganze Leben der Roten auf einer Lüge beruht.

 

Die Geschichte ist in meinen Augen sehr originell und unverbraucht, mit vielen großartigen Ideen, die mehr als genug Potential für eine spannende Trilogie bieten. Alleine die Grundidee, die gesamte Menschheit in nach Farben geordnete Klassen aufzuteilen, fand ich schon sehr interessant und ansprechend!

 

In den ersten Kapiteln lässt der Autor sich Zeit, dem Leser diese merkwürdige, oft grausame neue Welt zu zeigen, was mir gut gefallen hat. Darrow nimmt uns mit in sein Leben, das er unverblümt und schonungslos schildert. Aber dann geht auf einmal alles sehr schnell, denn seine Frau Eo begeht einen Akt der offenen Rebellion... Die Spannung steigt rasant an - und dann lässt sie bis zum letzten Kapitel auch kaum einmal nach.

 

Das Buch ist manchmal gnadenlos brutal, und es wird sehr viel gekämpft. Über weite Strecken geht es um Schlachten, Hinterhalte und Strategien, und ich denke, das wird vielleicht nicht jedem Leser gefallen, ich fand es aber sehr spannend und auf düstere Art unterhaltsam.

 

Darrow ist ein ungewöhnlicher Protagonist. Er ist vollkommen ungebildet und dennoch sehr intelligent. Aber er ist an den rauen Umgangston in den Mienen gewöhnt, und das schlägt sich auch in seiner Sprache nieder: er flucht und schimpft, spricht oft sehr ordinär und mit Fäkalsprache... Da musste ich mich als Leser erstmal dran gewöhnen!

 

Am Anfang will er kein Held sein und hat kein Interesse an einer Revolution. Es ist seine Frau Eo, die die Dinge hinterfragt und anzweifelt, nicht er. Erst, als etwas passiert, das sein ganzes Leben auf den Kopf stellt, wacht er auf und beginnt damit, gegen die ungerechte Weltengesellschaft zu kämpfen - dann aber gnadenlos und mit voller Kraft.

 

Manchmal hat mich ein wenig gestört, dass Darrow in allem immer der Beste ist. Er ist der Intelligenteste, der Schnellste, der Stärkste, der Gerissenste... Und er tut schreckliche, grausame Dinge im Namen der Revolution, wird beinahe schon selber zu dem, was er hasst.

 

Aber der Autor lässt ihn genau diese Dinge hinterfragen, was ich wiederum gut fand. Ich will hier noch nicht zu viel verraten, aber im Laufe der Geschichte wird Darrow gezwungen, mit Goldenen seines Alters zusammenzuarbeiten, und er muss feststellen, dass nicht alle von ihnen schlecht sind - es gibt auch gute Goldene, die ihm ans Herz wachsen und ihn an seiner Mission zweifeln lassen.

 

Den Schreibstil fand ich erst gewöhnungsbedürftig, denn wie schon gesagt: Darrow nimmt kein Blatt vor den Mund. Da erzählt er dann auch mal, wie die Arbeiter sich in die Schutzanzüge pinkeln und dann stundenlang in ihrem eigenen Urin schuften müssen.

Aber der Schreibstil hat auch seine schönen, beinahe schon poetischen Momente und erschafft immer eine dichte Atmosphäre, die dem Leser die Welt sehr lebendig vor Augen führt.

 

Fazit:
Jeder Mensch hat eine Farbe. Jeder Farbe entspricht eine Klasse. Ganz unten stehen die Roten, die in den Minen schuften und sterben - ganz oben die Goldenen, die in Dekadenz schwelgen. Darrow, ein junger Roter, schließt sich der Rebellion an und versucht, die Elite der Goldenen zu unterwandern.

 

"Red Rising" ist eine dystopische SciFi mit einem ungewöhnlichen Helden, der manchmal fast schon zum Antihelden wird. Das ist düster, brutal und dreckig, aber vor allem spannend!

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/05/red-rising-von-pierce-brown.html
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review 2015-04-28 09:13
Interessante Grundidee, ABER...
Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit - Anna Winter

Unschuldiges, unerfahrenes Mädchen trifft reichen, attraktiven Mann und fühlt sich direkt romantisch und erotisch von ihm angezogen. So weit, so vertraut, denkt sich mancher Leser jetzt vielleicht. Kennt man schließlich schon zur Genüge aus Büchern wie "Devoted", "Crossfire" oder "Fifty Shades of Grey", oder?

 

Jein.

 

Denn das Buch spielt in einer Art Fantasy-Dystopie, einer Welt, in der die Vampire sich nicht nur offenbart, sondern sogar zur herrschenden Rasse entwickelt haben. Sie sind diejenigen, die die Macht und das Geld haben, während die Menschen als rechtlose Sklaven und Blutspender ein Leben in ständiger Angst führen. Natürlich will jeder zum Vampir werden, aber manchen Menschen ist die Verwandlung aufgrund eines Gendefekts nicht möglich, weswegen es für sie keinen Ausweg aus ihrer Lage gibt.

Jeder Mensch muss einem Vampir gehören, und das uneingeschränkt.

 

Unsere Protagonistin Elise gehört zu diesen Unglücklichen. Seit dem Tod ihrer Vampireltern lebt sie bei ihrer Vampirtante und wird von ihr gehasst und gequält, bis diese beschließt, ihre Nichte möglichst gewinnbringend zu verschachern.

 

Konstantin, der Protagonist, gehört zu den wenigen Vampiren, die sich weigern, menschliche Sklaven zu besitzen. Eigentlich. Und so ist er selber vielleicht am meisten erstaunt, sich plötzlich in Besitz eines jungen Menschenmädchens wiederzufinden.

 

Die Geschichte ist irgendwo zwischen Erotik und Märchen angesiedelt. Ein bisschen "Fifty Shades of Vampire", ein bisschen "Die Schöne und der Vampir", und das mit jeder Menge für mich etwas zu dick aufgetragener Romantik. Ich fand die Chemie zwischen Elise und Konstantin zwar anfangs angenehm prickelnd und beide Charaktere haben mich in den ersten Kapiteln sehr für sich eingenommen, allerdings konnte sich diese Begeisterung für mich nicht lange halten.

 

Konstantin hat eine dominante, düster-erotische Seite, und eine kindlich ausgelassene und manchmal sogar alberne. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr lebt er letztere aus, und der Humor hat leider so gar nicht meinen Geschmack getroffen. Elise dagegen schwankt zwischen Unterwerfung und Bravado. Mir ging ihre Verwandlung von ängstlicher, devoter Sklavin zu mutiger, frecher Freundin einfach zu schnell!

 

Für mich war die Charakterisierung der beiden oft einfach nicht schlüssig. Ich hatte auch so meine Probleme damit, dass die 18-jährige Elise, die bisher noch gar kein richtiges Leben hatte, sich wünscht, so schnell wie möglich Kinder zu bekommen...

 

Die originelle Welt und die an sich interessanten Charaktere bieten mehr an Spannungspotential als die meisten erotischen Romane, aber leider wurde dieses Potential in meinen Augen nicht ausgeschöpft. Die Liebesszenen wurden mir schon bald einfach zu ausufernd und schnulzig, um mich noch zu fesseln, und ich habe mich ehrlich gesagt sogar ein wenig gelangweilt. Da hätte ich mir mehr an tatsächlicher Handlung gewünscht, mehr Konflikt, mehr Dystopie!

 

Über lange Strecken geht es beinahe ausschließlich um die Liebesgeschichte, und erst gegen Schluss passiert dann wieder etwas mit Gefahr, Spannung und Konflikt, das aber leider in meinen Augen sehr vorhersehbar war - damit hatte ich schon lange gerechnet.

 

Der Schreibstil ist gelegentlich etwas holprig, mit seltsamen Formulierungen, liest sich im Großen und Ganzen aber flüssig und unterhaltsam. Und auch, wenn er nicht perfekt ist, erzeugt er doch oft eine sehr intensive Atmosphäre.

 

Fazit:
In einer dystopischen Welt, in der die Vampire die Herrenrasse sind und die Menschen die rechtlosen Sklaven, gerät die junge Elise durch eine Kette von unerwarteten Geschehnissen in den Besitz von Konstantin, der bisher eigentlich stolz darauf war, keine menschlichen Sklaven zu besitzen.

 

Diese Mischung aus Dystopie, Märchen und Liebesgeschichte fand ich von der Idee her interessant und ansprechend, aber das Potential wurde meiner Meinung nach nicht voll ausgereizt. Die Liebesgeschichte ist zwar stimmungsvoll und intensiv, mit einer guten Prise Erotik, konnte mich aber nicht bis zum Ende des Buches fesseln und wurde mir einfach zuviel.

 

Wer eine erotische Lovestory sucht, könnte mit "Schattenherz" sehr gut bedient sein - ich denke, ich habe mir einfach mehr Dystopie als Romantasy gewünscht.

 

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/04/schattenherz-fesseln-der-dunkelheit-von.html
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review 2015-04-26 15:43
Gelungene Fortsetzung
Furchtlose Liebe: Die Überlebenden 2 - Roman - Alexandra Bracken,Marie-Luise Bezzenberger

Am Ende des ersten Bandes hat Ruby ein ungeheures Opfer gebracht: um ihre große Liebe Liam zu retten, hat sie sich vollständig aus seiner Erinnerung gelöscht und ist einen Deal mit der korrupten Children's League eingegangen. Insgeheim nimmt sich sie vor, sich nur so lange als deren Soldatin benutzen zu lassen, bis Liam genug Zeit hatte, sich wirklich in Sicherheit zu bringen, und sich dann abzusetzen. Auf keinen Fall will sie daher emotionale Bindungen zu den anderen Jugendlichen in der League aufzubauen!

 

Aber Ruby wäre nicht Ruby, wenn sie ihr Herz komplett verschließen könnte vor dem lieben, tapsigen Jude, der nach jedem Einsatz auf sie zuspringt wie ein begeisterter Welpe und sie ungestüm umarmt... Auch die anderen Jugendlichen in ihrer Einheit sind ihr schnell nicht mehr egal - nicht mal die mürrische, arrogante Vida, die Ruby immer das Gefühl gibt, Dreck unter den Sohlen ihrer Stiefel zu sein.

 

Und so beschließt Ruby, heimlich mitzuhelfen, die Children's League wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich ein sollte: eine Organisation, die den Kindern hilft, die ihren Familien weggenommen und in Lager gesperrt wurden. Doch dabei macht sie sich mächtige Feinde... Dann gerät ausgerechnet Liam in den Besitz von etwas, das alles verändern könnte und das ihn in ungeheure Gefahr bringt, und so muss sich Ruby auf eine gefährliche Rettungsmission begeben.

 

Die Geschichte geht rasant und spannend weiter, denn die Gefahr für Ruby und ihre Freunde war nie größer! Die Geschehnisse überschlagen sich; kaum einer sieht die Jugendlichen noch als Menschen, überall sind sie nur die "Kreaturen" oder die "Freaks", die man entweder einsperren, benutzen oder sogar töten muss. Ruby weiß überhaupt nicht mehr, wem sie noch trauen kann, und noch schlimmer: sie vertraut sich selber nicht mehr...

 

In diesem Band wird viel darauf eingegangen, dass die Menschen ja durchaus Grund dazu haben, sich vor den Psi-Kids zu fürchten. Ihre Fähigkeiten sind so ungeheuer wie gefährlich, und sie können in den falschen Händen zur tödlichen Waffe werden. Ruby und ihr Team begegnen einer Gruppe von Blauen, die zeigen, dass absolute Macht manchmal absolut korrumpiert... Ruby selber wird gezwungen, ihre Fähigkeiten für Dinge einzusetzen, von denen sie weiß, dass sie eigentlich ethisch nicht vertretbar sind, und so nach und nach stellt sie fest, dass sie sie auch immer gedankenloser einsetzt, um das zu erreichen, was sie will. Macht sie das zum Monster?

 

Es gibt hier nicht DIE Guten und DIE Bösen, und das fand ich großartig. Die Autorin lässt Ruby sehr differenziert über die ethischen Fragen nachdenken und alles hinterfragen, und das macht aus dieser originellen Dystopie in meinen Augen auch ein lohnendes Jugendbuch zum Nachdenken, mehr als reine Action.

 

Die neuen Charaktere haben mir sehr gut gefallen, allen voran der goldige kleine Jude, der in seinem riesigen Herzen scheinbar Platz hat für die ganze Welt. Er ist unglaublich rührend, und oft wirkt die bedrückende, grausame Welt, die Alexandra Bracken erschaffen hat, umso schrecklicher im Kontrast zu seinem ungebrochenen Optimismus.

 

Aber vor allem hat mich beeindruckt, wie sich die Charaktere entwickelt haben, die wir schon aus dem ersten Band kennen. Besonders Ruby hat nur noch wenig gemeinsam mit dem verängstigten Kind, das sie damals war, aber ihre Entwicklung ist zwar drastisch, aber plausibel und glaubhaft.

 

Dadurch, dass Liam sich nicht an Ruby erinnert, geht die Liebesgeschichte natürlich nicht einfach so weiter. Sie liebt ihn immer noch, sie vermisst ihn, aber es stehen eindeutig andere Dinge im Mittelpunkt - wie zum Beispiel das nackte Überleben. Dennoch ist diese Liebe ein wichtiger Teil dessen, was Ruby antreibt! Aber vor allem gibt es in diesem Buch sehr berührende Freundschaften.

 

Der Schreibstil hat mir im ersten Band schon gut gefallen, und auch hier zeichnet die Autorin mit prägnanten Worten ein ungemein lebhaftes Bild dieser dystopischen Zukunft. Formulierungen wie diese haben mich sehr angesprochen:

 

"Das rotblaue Licht der Polizeiwagen folgte meinem Weg über die Hausdächer wie ein höhnischer Schatten."

 

Fazit:
Die Fortsetzung zu "Die Überlebenden" ist in meinen Augen rundum gelungen: sehr spannend, zunehmend düster, mit lebensechten Charakteren, die an ihren Erlebnissen wachsen. Es gibt unerwartete Wendungen, Verrat und Tod, aber auch wunderbare Freundschaften und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

 

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/04/furchtlose-liebe-die-uberlebenden-2-von.html
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