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review 2017-10-24 19:13
Endlich jemand ohne Stock im Hintern!
Der Inquisitor von Askir - Richard Schwartz

„Der Inquisitor von Askir“ ist ein Zwischenband in Richard Schwartz‘ Epos „Die Götterkriege“, der zwischen Band 4 und 5 angesiedelt ist. Damit folgt der Autor einer Tradition, die er bereits im ersten Zyklus „Das Geheimnis von Askir“ etablierte. Die sechsteilige Reihe wurde ebenfalls um einen Zwischenband erweitert, „Die Eule von Askir“, der zwischen Band 5 und 6 gelesen werden sollte. Ich wusste das damals nicht, was mir nun im Nachhinein große Probleme bereitet. Ich habe „Die Eule von Askir“ bis heute nicht gelesen, weil ich nicht weiß, wie ich das ohne einen Reread der gesamten ersten Reihe bewerkstelligen soll. Glücklicherweise war mir hingegen klar, wie „Der Inquisitor von Askir“ einzuordnen ist und konnte diesen halben Band zum vorgesehenen Zeitpunkt lesen.

 

Eine aufregende Schatzsuche hatte sich Wiesel anders vorgestellt. Garantiert hatte er nicht angenommen, mit der Suche nach dem Gold des alten Kaisers seine eigene Haut retten zu müssen. Der Meisterdieb steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten. 10 Tage vor der Krönungszeremonie seiner Ziehschwester Desina wurde er schlafend neben der blutbesudelten Leiche der angesehenen Bardin Refala aufgegriffen. Wiesel mag vieles sein, doch ein kaltblütiger Mörder ist er nicht. Er wurde hereingelegt. Gejagt von der unbeugsamen Inquisition muss er seine Unschuld beweisen. Er gräbt tief in den uralten Geheimnissen Askirs und entdeckt ein abscheuliches Intrigengeflecht, das Desina vom Thron fernhalten soll. Ihm bleiben nur wenige Tage, seinen Namen reinzuwaschen, die Pläne gegen Desina zu vereiteln und das Rätsel eines Goldschatzes zu lösen, der seit Jahrhunderten als verschollen gilt. Das Schicksal Askirs liegt in seinen Händen.

 

„Der Inquisitor von Askir“ als Zwischenband zu bezeichnen, ist meiner Ansicht nach nicht ganz korrekt. Er fügt sich nahtlos in den Mehrteiler ein. Die Geschichte, die sich darin rund um den beliebten Dieb Wiesel abspielt, hat durchaus eine Bedeutung für die übergeordnete Handlung der Reihe „Die Götterkriege“ und bereitet kommende Ereignisse und Entwicklungen vor. Ich konnte beinahe hören, wie sich die Rädchen knirschend auf ihre Position drehten und somit den bald bevorstehenden Showdown einläuteten. Vermutlich qualifiziert sich „Der Inquisitor von Askir“ nur deshalb nicht als vollwertiger Band, weil Havald, Leandra und Serafine maximal in der Peripherie auftauchen und Wiesel, der bisher als charmante Nebenfigur etabliert wurde, das gesamte Rampenlicht erhält. Ich fand diese Verschiebung der Perspektive großartig. Die Protagonist_innen der Reihe sind sympathisch, doch ich war immer der Meinung, dass sie, pardon, alle einen Stock im Hintern haben. Wiesel hingegen ist locker, lässig, unbeschwert und herrlich humorvoll. Er spielt mit seinem Image des gewitzten, dreisten, bis an den Rand der Arroganz selbstbewussten Diebes, wird oft unterschätzt und kann doch nicht völlig verbergen, dass er erstaunlichen Tiefgang besitzt. Ich mochte es, in seine Emotionen und Denkmuster einzutauchen und sehe in ihm einen prototypischen Robin Hood, der auf seine Art versucht, Askir und seine Schwester Desina zu unterstützen. Die Lektüre hat wirklich Spaß gemacht; ich habe gern Zeit mit Wiesel verbracht. Außerdem erscheint mir Richard Schwartz in „Der Inquisitor von Askir“ zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Der Aufbau der Handlung erinnerte mich stark an den allerersten Band „Das Erste Horn“, weil dort ebenfalls nach einem Mörder gefahndet wird. Natürlich mutiert diese Ausgangssituation schnell. Schwartz verkompliziert Wiesels Ermittlungen im Fall der getöteten Bardin Refala durch zahllose weitere Komponenten und wie immer verzettelt er sich soweit, dass das Gesamtkonstrukt unübersichtlich wirkt. Es war schwierig, ihm ununterbrochen zu folgen und ich muss gestehen, dass ich mittlerweile abschalte, sobald die Verwandtschaftsverhältnisse der Figuren zur Sprache kommen. Ich lese einfach drüber, da ich die Hoffnung aufgegeben habe, zu erfassen, wer da jetzt mit wem verwandt und/oder verschwägert ist, wer wiedergeboren wurde oder wiederauferstanden ist und warum sich Charaktere, die seit Jahrhunderten tot sein müssten, bester Gesundheit erfreuen. Stattdessen konzentrierte ich mich voll auf die Suche nach dem Schatz des alten Kaiserreiches, die ich erfrischend abenteuerlich und äußerst spannend fand. Askir verbirgt viele Geheimnisse – dieses ist sicherlich eines der interessantesten und verfügt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart über eine politische und wirtschaftliche Ebene. An dieser Stelle muss ich Richard Schwartz zu Gute halten, dass er sein Universum durch ein komplexes ökonomisches System bereicherte, das der Realität gar nicht so unähnlich ist. Selbst Askir folgt bis zu einem gewissen Grad den Gesetzen des gierigen Kapitalismus, wodurch sich die Rolle der Inquisition klarer herauskristallisierte. Dumm nur, dass sie jetzt ausgerechnet hinter Wiesel her ist.

 

Ich freue mich unheimlich, für einen Band von „Die Götterkriege“ endlich 4 Sterne rausrücken zu können – auch wenn es sich „nur“ um einen Zwischenband handelt. Bisher hatte ich das Gefühl, mich sehr anstrengen zu müssen, um mich von den negativen Aspekten dieses Zyklus nicht entmutigen zu lassen und weiterhin daran zu glauben, dass sich das Lesen irgendwann lohnen wird. „Der Inquisitor von Askir“ ist nun nicht der große Knall, der all meine Knoten platzen ließ, aber er lockert die Handlung der Reihe deutlich auf, weil das Buch von der grundlegenden Attitüde des Protagonisten Wiesel geprägt ist. Obwohl Richard Schwartz es wieder einmal übertrieb und die Geschichte komplizierter gestaltete, als sie hätte sein müssen, genoss ich die Lektüre und hoffe, dass Wiesel in den Folgebänden etwas mehr Freiraum erhält, um eine Alternative zu den sonst sehr ernsthaften Figuren der Reihe anzubieten. Es wird Zeit für ein wenig Leichtigkeit in „Die Götterkriege“.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/10/24/richard-schwartz-der-inquisitor-von-askir
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review 2017-09-16 09:07
Rezension | Das Sündenhaus von Antonia Hodgson
Das Sündenhaus: Historischer Thriller - ... Das Sündenhaus: Historischer Thriller - Antonia Hodgson,Sonja Rebernik-Heidegger

Beschreibung

 

Tom Hawkins ist nur knapp dem Galgen entgangen und nun reist er auf Bitte von Queen Caroline, Königin Englands, zum Herrenhaus des ehemaligen Schatzkanzlers John Aislabie in Yorkshire. Denn dieser erpresst die Königin mit einem Buch in dem die mitverantwortlichen des Finanzskandals um die »Südseeblase« auftauchen.

 

John Aislabie hat währendessen ganz andere Probleme, denn er erhält blutige Botschaften in dem seiner Familie gedroht wird. Tom Hawkins möchte so schnell es geht den Auftrag der Königin erfüllen, doch er gerät zwischen die Fronten und steckt schon bald in einem rätselhaften Fall.

 

Meine Meinung

 

Der historische Thriller „Das Sündenhaus“ von Antonia Hodgson hat mich auf den ersten Blick durch das mystieröse und unheilverkündende Cover in seinen Bann gezogen. Die dunklen Farben, das Herrenhaus im Hindergrund und der Umriss des Gentlemans lassen das Versprechen einer dramatischen und gruseligen Geschichte entstehen.

 

Die beiden vorherigen Romane über Tom Hawkins „Das Teufelsloch“ und „Der Galgenvogel“ habe ich nicht gelesen. Die Angst bezüglich möglicher Verständnissprobleme kann ich gleich vorweg ausräumen, denn für den Fall in Antonia Hodgsens neuesten Roman benötigt man keinerlei Vorkenntnisse. Lediglich wenn man die Vergangenheit und die genaueren Umstände um Tom Hawkins in Erfahrung bringen möchte, ist es wohl ratsam auch noch diese Geschichten zu lesen.

 

Wirklich gelungen ist das Setting des 18. Jahrhunderts, das Herrenhaus auf dem Landsitz und die dazugehörigen Protagonisten. Das dynamische Trio aus Tom Hawkins, seiner Frau Kitty und dem jungen Sam hat mich einfach in seinen Bann gezogen. Dabei habe ich besonders den jungen Sam durch seine außergewöhnliche Persönlichkeit schnell in mein Herz geschlossen. Auch die weiteren Protagonisten der Geschicht wurden mit einer feinen Feder gezeichnet, so dass man sie sich bildlich vorstellen kann. Im Gegensatz zu den bestechenden Charakteren hat es dem Handlungsverlauf etwas an Tempo und Explosionskraft gefehlt.

 

Antonia Hodgson hat mit ihrem historischen Thriller „Das Sündenhaus“ mein Interesse durch ihre tolle Erzählweise und geschickte geknüpfte Intrigen aus dem 18. Jahrhunderts geweckt, so dass ich mir die beiden Vorgängerbände sicherlich auch noch vornehmen werde.

 

Ein Nachwort mit Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen wie z. B. die Finanzkrise (Südseeblase) und historische Persönlichkeiten runden die Geschichte zusätzlich ab.

Fazit

 

Ein schauderhaft guter Thriller der die Atmosphäre des 18. Jahrhunderts herauf beschwört.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/das-suendenhaus-von-antonia-hodgson
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review 2017-07-06 11:46
Herz und Köpfchen
Scardust - Suzanne van Rooyen

Ich habe wenig Erfahrung mit LSBTTIQ-Literatur. Um die Gay Romance habe ich bisher einen großen Bogen gemacht, weil ich – wie ihr mittlerweile wissen dürftet – kein Fan von Liebesgeschichten bin. Ich weiß, dass sich dieses spezielle Genre eines stetigen wachsenden Publikums erfreut, mir war allerdings nicht klar, dass die Kategorisierung als Gay Romance nicht zwangsläufig bedeutet, dass das entsprechende Buch als klassischer Liebesroman betitelt werden kann. Jede Genre-Kombination ist erlaubt. Ich bin daher sehr froh, dass mir Suzanne van Rooyens Science-Fiction-Roman „Scardust“ bei Netgalley begegnete und mir die Augen öffnete.

 

Raleigh Williams will die Erde verlassen. Was hält ihn schon in Dead Rock, Texas? Eine traumatische Vergangenheit voller schlechter Erinnerungen? Nein, Raleigh ist entschlossen, Teil der Marskolonie zu werden, koste es, was es wolle. Als eines Nachts jedoch ein Meteor in der texanischen Wüste einschlägt, werden all seine Pläne auf den Kopf gestellt. Im Krater findet er einen mit Narben übersäten, unverschämt gutaussehenden Mann ohne Gedächtnis, der weder weiß, wer er ist, noch wie er den Einschlag überleben konnte oder wieso er überhaupt als Meteor auf die Erde stürzte. Genau genommen ist nicht mal sicher, ob der Fremde ein Mensch ist. Der einzige Anhaltspunkt sind die Erinnerungsfetzen, die die beiden austauschen, wann immer sie sich berühren. Raleigh erklärt sich bereit, Meteor-Mann zu helfen. Eine folgenschwere Entscheidung, denn schon bald sind ihnen krude Regierungsbeamte auf den Fersen. Auf ihrer Flucht erforschen sie gemeinsam die Erinnerungen des jeweils anderen und kommen sich dabei beständig näher. Doch je mehr Antworten sie erhalten, desto unklarer wird das Gesamtbild, bis die Grenzen von Realität und Einbildung verschwimmen.

 

Ich fand „Scardust“ toll. Mir ist selbstverständlich bewusst, dass das Buch nicht perfekt ist und einige verbesserungswürdige Aspekte enthält, wie zum Beispiel die Objektifizierung der Hauptfiguren durch die zwanghafte Darstellung ihrer körperlichen Attraktivität oder der beschämende Umgang mit dem Thema Prostitution, aber die Lektüre bereitete mir so viel Freude, dass ich darüber hinwegsehen wollte und konnte. Vielleicht sollten mir diese Stolpersteine mehr ausmachen, doch ich hatte einfach Spaß beim Lesen. Dieses Gefühl überstrahlt jegliche Kritik, die die kleine nörgelnde Stimme in meinem Kopf geltend machen möchte. Meiner Meinung nach überzeugt dieser SciFi-Roman vor allem durch die Protagonisten, die in abwechselnder Ich-Perspektive nicht nur äußerst glaubwürdig und realistisch ausgearbeitet, sondern auch schlicht und ergreifend unheimlich sympathisch sind. Raleigh ist ein traumatisierter junger Mann, der aus einer zerrütteten Familie stammt und bisher nicht viel Glück hatte. Seine sexuelle Orientierung brandmarkte ihn stets als „anders“, was in einem kleinen texanischen Kaff natürlich schwierig ist. In seiner Vergangenheit liegt so manches dunkles Geheimnis, das ihn bis heute verfolgt. Suzanne van Rooyen integrierte Raleighs Trauma hervorragend in ihre Geschichte, ohne seine Persönlichkeit schwach wirken zu lassen. Ich fand es vollkommen verständlich, dass er seinem seelischen Ballast zu entkommen versucht und dafür den radikalsten Weg wählt, der ihm einfällt: ein Leben auf dem Mars. Als ihm der Meteor-Mann begegnet, den er kurzerhand Crow tauft, geraten diese Pläne allerdings heftig ins Stolpern. Sein Entschluss, Crow zu helfen, bringt ihn und alle, die ihm nahestehen, in Gefahr. Plötzlich wird er gejagt und bedroht, ohne zu wissen, wieso. Den Mann ohne Gedächtnis umgibt ein haarsträubendes Rätsel, das ich überaus spannend fand. Ich begriff nicht, was mit Crow nicht stimmt und wollte unbedingt herausfinden, was die scheinbar nicht-menschlichen, etwas übertrieben heftigen Symptome, die er durchleidet, zu bedeuten haben. Crow ist ein extrem unterstützender, toleranter Charakter, der Raleigh trotz seiner fragwürdigen Vergangenheit nimmt, wie er ist, ohne ihn zu verurteilen, da er durch ihre geteilten Erinnerungen buchstäblich in seiner Haut steckte. Die sich rasch entwickelnden Gefühle zwischen den beiden erschienen mir daher durchaus nachvollziehbar. Sie verbindet eine sehr intime Beziehung, die sich mit jeder Berührung weiter intensiviert. Ist es da verwunderlich, dass sie sich schnell ineinander verlieben? Sie lernen sich auf einer Ebene kennen, für die andere Menschen Jahre brauchen. Es gibt zwischen ihnen keine Lügen, Schmeicheleien oder Geheimnisse, nur reine, echte Nähe, die sogar Raleighs sorgsam errichteten emotionalen Schutzwall durchbricht, weil Crow ihm all das bietet, wonach er sich insgeheim sehnt. Ich fand ihre Beziehung entzückend und bangte der niederschmetternden Auflösung, wer Crow ist, entgegen. Diese Wendung der Geschichte kann ich nur als abgefahren bezeichnen. Meine Kinnlade rauschte zu Boden. Ich sehe zwar ein paar kleinere Probleme hinsichtlich der Plausibilität dieses Erklärungsansatzes, kann aber nicht leugnen, dass mich dessen Originalität beeindruckte. Ich war wie vom Donner gerührt und hätte niemals erwartet, dass Suzanne van Rooyen mit dermaßen futuristischen Ideen aufwartet.

 

„Scardust“ ist ein Science-Fiction-Roman aus der Gay Romance voller Action und glaubhaften Emotionen. Suzanne van Rooyen bietet einige interessante Denkanstöße bezüglich der Zukunft und spricht erstaunlich viele Tabuthemen an, ohne jemals die Handlung ihrer Geschichte aus den Augen zu verlieren. Das Buch enthält zwar den einen oder anderen Mangel, doch unterm Strich war die Lektüre unterhaltsam und mitreißend, was meines Erachtens nach stets schwerer wiegt als jeder Kritikpunkt. Es wundert mich nicht, dass „Scardust“ im Rahmen der Rainbow Awards 2016 ausgezeichnet wurde. Raleighs und Crows Geschichte ist eine bezaubernde Mischung aus Herz und Köpfchen, die ich euch guten Gewissens weiterempfehlen kann.

 

Vielen Dank an den Verlag Entangled Embrace für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars via Netgalley im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/07/06/suzanne-van-rooyen-scardust
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review 2016-02-03 09:24
Bisher der schwächste Band
Beautiful Chaos - Margaret Stohl,Kami Garcia

Ethan dachte, er wüsste was Chaos bedeutet. Er dachte, all die Monate, die er mit Lena verbracht hat, hätten ihn für jegliche magischen Schwierigkeiten abgehärtet. Er lag falsch. Seit die beiden von der Great Barrier zurück sind, erhält das Wort „Chaos“ völlig neue Dimensionen. Die Ordnung der Dinge selbst ist zerstört, aus dem Gleichgewicht gebracht von Lenas Berufung. Gatlin wird von beängstigenden Naturphänomenen heimgesucht. Die Caster verlieren die Kontrolle über ihre Kräfte. Link und Ridley müssen lernen, mit den Veränderungen zurecht zu kommen, die der Kampf mit Abrahams Schergen bei ihnen auslöste. Marian soll sich vor dem Gericht der Bewahrer verantworten, weil sie sich angeblich in den Lauf der Geschichte eingemischt hat. Alles droht, in sich zusammen zu brechen. Die Welt braucht eine Neue Ordnung, um nicht völlig aus den Fugen zu geraten und sich von den Ereignissen an der Great Barrier zu erholen. Ethan und Lena müssen herausfinden, was das Schicksal von ihnen verlangt. Sind sie bereit, die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und Opfer zu bringen, wie schrecklich sie auch sein mögen?

 

Ich habe die Handlung von „Beautiful Chaos“ nicht völlig verstanden. Mir ist natürlich absolut klar, was passiert, aber ich habe nicht begriffen, warum es passiert. Die Zusammenhänge sind mir ein Rätsel. Chaos ist da wirklich das richtige Wort. Ethan und Lena kehren von der Great Barrier zurück und stürzen ansatzlos in den Wirrwarr, der in ihrer Heimat Gatlin herrscht. Nichts ist so, wie es sein soll; alles ist irgendwie pervertiert und auf den Kopf gestellt. Kami Garcia und Margaret Stohl vermittelten mir, dass Lena und ihre Berufung für diese Situation verantwortlich sind. Ihre Entscheidung hat die alte Ordnung der Dinge zerstört. Ich verstehe nicht, wie das sein kann. Ihr Entschluss mag revolutionär sein, doch sie ist nur eine einzelne Caster und meiner Meinung nach hat sie bereits mindestens einen Zauber gewirkt, der weit mehr in die Ordnung eingriff. Die beiden Autorinnen gehen viel zu wenig auf die Gründe für diese Entwicklung ein. Sie stellten mich vor vollendete Tatsachen, ohne mir zu erklären, warum Lenas Entscheidung so heftige Auswirkungen hat. Ebenso wenig konnte ich nachvollziehen, dass es nur eine äußerst radikale Möglichkeit gibt, eine Neue Ordnung herzustellen. Es kam mir so vor, als sei der präsentierte Handlungsverlauf einzig und allein der Dramatik geschuldet, ohne tatsächlich durch die Geschichte motiviert zu sein, weshalb ich nicht völlig überzeugt davon war. Im Ergebnis erschien mir „Beautiful Chaos“ weniger zusammenhängend und in sich geschlossen als die beiden Vorgänger. Bisher ist er meiner Meinung nach der schwächste Band der Reihe, obwohl mir die verdrehte Atmosphäre gefiel und ich ein weiteres Mal emotional mit den Charakteren mitfiebern konnte. Meine Sympathien verteilten sich allerdings anders, weil ich es schwierig fand, an Ethan heranzukommen. Die Ereignisse der letzten Bände haben ihn verändert. Ihm fallen Stück für Stück immer mehr kleine Seltsamkeiten an sich selbst auf, die ihn belasten, über die er aber mit niemandem spricht. Dadurch strahlt er eine merkwürdige Präsenz aus; er wirkt zurückgezogen und nicht mehr komplett in der Realität verankert, als würde er traumwandeln. Es hat mich wahnsinnig gemacht, dass er sich nicht helfen lässt und stattdessen lieber versucht, allein mit seiner Lage fertig zu werden. Er weiß doch, wie gefährlich diese Geheimniskrämerei ist. Sowas Unvernünftiges. Es fiel mir schwer, ihn genauso zu mögen wie in den Bänden zuvor. Stattdessen konnte sein liebenswerter bester Freund Link zahllose Pluspunkte sammeln. Ethan hätte sich zweifellos eine Scheibe von ihm abschneiden können, denn die Art und Weise, in der Link mit seinem neuen Leben umgeht, ist bewundernswert. Er zeigt ein gesundes Interesse an seinem Zustand, hat unheimlich schnell gelernt, die Veränderung zu akzeptieren und setzt sich voller Neugier damit auseinander. Man muss eine heikle Situation nicht noch komplizierter machen, als sie sowieso schon ist. Link zerbricht sich nicht den Kopf über Konsequenzen oder Implikationen, die er ohnehin nicht absehen kann und nimmt es einfach, wie es kommt. Ich fand das unheimlich mutig. Leider verhält er sich in Bezug auf Ridley nicht ganz so gescheit. Ich hatte große Hoffnungen für Lenas Cousine, die sie unglücklicherweise alle enttäuscht hat. Es ist nicht leicht, eine gewisse Toleranzgrenze für Ridleys Handeln aufrecht zu erhalten. Ich versuche wirklich, Verständnis für sie zu haben, aber sie ist einfach eine egoistische Bitch. Ja, ich weiß, das sollte man nicht sagen und vermutlich ist ihre Psyche ein dunkler, verzerrter Ort, der all ihre schändlichen Taten relativiert, doch was ankommt, ist eben schlicht und ergreifend Boshaftigkeit. Sie verdient weder Link, noch die Rücksicht ihrer Familie, allen voran Lena.

 

Im Klappentext meiner Ausgabe von „Beautiful Chaos“ steht, dass es dieses Mal kein Happy End geben wird. Das stimmt. Wenn ihr diesen dritten Band lesen möchtet, solltet ihr euch darauf einstellen, dass euch ein fieser Cliffhanger am Ende erwartet – und davor jede Menge Schmerz. Meinem Empfinden nach ist „Beautiful Chaos“ reichlich finster, aber nicht ganz so überzeugend wie „Beautiful Creatures“ und „Beautiful Darkness“. Die kausale Kette der Ereignisse erschloss sich mir einfach nicht, obwohl ich fest überzeugt bin, dass Garcia und Stohl eine klare Vorstellung davon hatten, warum sich ihre Geschichte so und nicht anders entwickeln musste. Sie haben es nur nicht aufgeschrieben. Vielleicht dachten sie, der Ablauf sei logisch und offensichtlich, sodass das nicht unbedingt nötig sei. Leider muss ich ihnen da widersprechen: etwas weniger Drama zugunsten von mehr inhaltlicher Kohärenz hätte der Geschichte definitiv gutgetan.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/02/03/kami-garcia-margaret-stohl-beautiful-chaos
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review 2015-09-30 08:03
Funktioniert als Thriller leider nicht
Ewig - Gerd Schilddorfer,David Weiss

Nachdem ich mich eine Weile im Genre der Fantasy aufgehalten habe, war es mal wieder an der Zeit, etwas Realistisches zu lesen. Der Thriller „Ewig“ vom Autorenduo Schilddorfer & Weiss lag sehr lange auf meinem SuB, so lange, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie ich überhaupt auf das Buch aufmerksam wurde. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es mir auf den einschlägigen Seiten empfohlen wurde, weil ich „Sakrileg“ und „Illuminati“ von Dan Brown mochte. Bei „Ewig“ handelt es sich nämlich ebenfalls um einen Verschwörungsthriller.

 

In Wiens ältester Kirche, der Ruprechtskirche, wird ein unauffälliger Fremdenführer ermordet aufgefunden. Die Polizei ist ratlos, denn weder hat der Mann eine dunkle Vergangenheit, noch war er kürzlich in kriminelle Geschäfte verwickelt. Nur der draufgängerische Journalist Paul Wagner erkennt, was den Mord außergewöhnlich macht. Der Tote liegt direkt unter der Buchstabenfolge AEIOU, ein Code des Kaisers Friedrich III., den bis heute niemand entschlüsseln konnte. Ist es möglich, dass der Fremdenführer für ein Geheimnis aus dem Mittelalter sterben musste? Ratlos wendet sich Paul an den einzigen Menschen, der ihm helfen kann: sein alter Freund Dr. Georg Sina, Geschichtsprofessor und Einsiedler. Gemeinsam begeben sie sich auf die Spur Friedrichs, um das Rätsel zu lösen und den Mord aufzuklären. Doch was als Schnitzeljagd beginnt, entwickelt sich schnell zu tödlichem Ernst. Denn Friedrichs Code verschlüsselt ein Geheimnis globalen Ausmaßes, das die Zukunft der gesamten Welt verändern könnte.

 

Ich denke, es war keine gute Idee, aus „Ewig“ einen Thriller zu machen. Ich kann zwar verstehen, warum dieses Genre den beiden Autoren attraktiv erschien, bin jedoch der Meinung, dass die Idee der Geschichte als historischer Roman wesentlich besser funktioniert und zu einem überzeugenderen Ergebnis geführt hätte. So, wie es ist, empfand ich gerade die Thriller-Elemente des Buches als übertrieben. Es war immer eine Schippe zu viel, was entscheidend dazu beitrug, dass mir die Geschichte konstruiert und inszeniert erschien. Sie entwickelte sich nicht natürlich, sondern aufgesetzt. Es gab zu viele Momente, während derer ich dachte „Ach, na was für ein praktischer Zufall!“. Das darf nicht passieren. In einem Verschwörungsthriller schon gar nicht. Das Genre lebt davon, dass haarsträubende, schockierende Ideen plausibel und glaubhaft vermittelt werden. Die LeserInnen dürfen die Logik des Ganzen nicht anzweifeln, sonst wird es unrealistisch. Leider wies „Ewig“ einige logische Löcher auf. Das Tragische daran ist, dass Schilddorfer & Weiss das ganze Drumherum meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätten. „Ewig“ ist hervorragend recherchiert und die Entscheidung für Friedrich III. als zentrale historische Persönlichkeit kann ich nach der Lektüre absolut nachvollziehen. Er war ein faszinierender, interessanter Herrscher. Nicht nachvollziehen konnte ich hingegen die schrittweise Auflösung seines Rätsels. Für mich blieb meist schleierhaft, wie Paul Wagner und Georg Sina zu ihren Schlussfolgerungen gelangten. Ich denke, das hatte unter anderem damit zu tun, dass ich mich mit all dem geschichtlichen Input völlig überfordert fühlte. Ich konnte die unzähligen Fakten über das 15. Jahrhundert einfach nicht verarbeiten. Zusätzlich erschwert wurde diese Aufgabe von den häufigen Schauplatzwechseln, die mich nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten katapultierten und mir nur selten sinnvoll erschienen. Im letzten Drittel nahmen diese glücklicherweise ab, doch der Schaden war bereits angerichtet: ich war verwirrt. Erstaunlicherweise wusste ich trotzdem sehr früh, worum es bei Friedrichs Geheimnis geht. Ich brauchte nur einen einzigen Hinweis. Das fand ich ganz schwach. Ein jahrhundertealtes Rätsel sollte schon etwas schwieriger zu lösen sein. Keine Ahnung, wieso Wagner und Sina über 500 Seiten dafür brauchten. Vielleicht waren sie zu sehr damit beschäftigt, die volle Bandbreite ihrer Stereotypie auszukosten. In dem ganzen Buch gibt nicht eine Figur, die tatsächlich individuell wäre. Wagner, der Draufgänger und Sina, der Einsiedler. Gähn. Übertroffen werden sie nur noch von Kommissar Berner, mit dem sie zusammenarbeiten. Der gute Mann kann sich nicht mal normal artikulieren, ständig brummt, knurrt und grunzt er nur. Er ist die Bilderbuchversion eines überdrüssigen Polizeibeamten am Ende seiner Berufslaufbahn. Es hätte mich nicht überrascht, wäre sein liebstes Kleidungsstück ein abgetragener Trenchcoat gewesen.

 

Bevor ich „Ewig“ begann, las ich eine Rezension, die das Buch in den Himmel hob und ihm sogar bescheinigte, besser als „Illuminati“ und „Sakrileg“ von Dan Brown zu sein. Ich kann dem unter keinen Umständen zustimmen. Ich fand es künstlich, übertrieben, unlogisch und voller Charaktere, die nicht mal einen Hauch Eigenständigkeit besitzen. Es war eine enttäuschende Lektüre. Sicher lag das zum Teil auch an mir selbst; der Zugang fiel mir äußerst schwer, weil ich noch nie in Wien war und Probleme hatte, all die kulturellen Schätze dieser Stadt auseinander zu halten. Doch ich finde, ein Aufenthalt in Wien sollte nicht Voraussetzung sein, um diesen Roman lesen zu können.
„Ewig“ ist der Auftakt einer Trilogie – ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich es nicht noch einmal mit Paul Wagner und Georg Sina versuchen werde. Ich kann euch diesen Roman wirklich nicht empfehlen, denn es gibt einfach zu viele negative Aspekte. Ich wünschte, Schilddorfer & Weiss hätten ihre brillante Recherche anders umgesetzt – dann hätte es auch ein brillantes Buch werden können.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2015/09/30/gerd-schilddorfer-david-g-l-weiss-ewig
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