Wenn Hunde müssen, dann müssen sie Gassi gehen, weil ihre Besitzer das so wollen. Viel lieber würden sie sich brav auf die Toilette setzen, denn Hunde sind kultivierte Tiere. Hin und wieder tun sie das auch, und manchmal schreiben sie sogar E-Mails an ihre große Liebe in der Ferne, ohne dass ihr Herrchen etwas merkt. Wenn Hunde aber auf der Straße müssen, dann verkaufen sie ihre Haufen an die Giggler. Das Geld vergraben sie, auch wenn alle Welt meint, Hunde verbuddeln Knochen. Aber: Hunde hassen Knochen. Und manche Hunde sind längst Millionär. Ist das das Giggler-Geheimnis? Nein, nicht so richtig: Denn das liegt eher darin, was die kleinen Giggler mit den erkauften Haufen machen. Das hat viel mit Gerechtigkeit zu tun, vor allem gegenüber Kindern, und immer trifft es die Erwachsenen. Mehr sei hier nicht verraten. In Roddy Doyles neuem Buch jedenfalls wird das große Giggler-Geheimnis fast dem Kekstester Mister Mack zum Verhängnis, der nicht ganz fair zu seinen Fußball spielenden Kindern war. Welche Abenteuer aber entstehen, während man darauf wartet, dass Mister Mack in die Kacke tritt, und wie dies letztlich durch das allergrößte Abenteuer doch noch verhindert wird, erzählt der irische Autor und Verfasser von Henry der Held derart erfrischend, dass man ihm jedes seiner Worte glauben will -- so fantastisch seine Geschichte auch immer wieder klingt. Das größte Geheimnis aber ist, wie Doyle es schafft, aus einer kleinen Grundidee ein so umwerfend komisches Kinderbuch auch für Erwachsene zu machen. Genau das nämlich ist ihm gelungen: skurril, fantastisch und immer wieder überraschend. Kein Alice im Wunderland, aber sicher eines der originellsten Neuerscheinungen 2001. --Thomas Köster