Der Mittfünfziger Adrian Weynfeldt, Kunstexperte und Designsammler, steht zwischen zwei Welten. Freunde seines Alters hat er keine: nur viel jüngere, die ihn – „das etwas exotische Original“ -- nicht zuletzt wegen seines Reichtums umgaren, und ältere, die noch seine Eltern kannten. Mit ersteren...
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Der Mittfünfziger Adrian Weynfeldt, Kunstexperte und Designsammler, steht zwischen zwei Welten. Freunde seines Alters hat er keine: nur viel jüngere, die ihn – „das etwas exotische Original“ -- nicht zuletzt wegen seines Reichtums umgaren, und ältere, die noch seine Eltern kannten. Mit ersteren besucht Weynfeldt Clubs und Lounges, „für die er sich allein zu alt gefühlt hätte“. Mit letzteren geht er in gutbürgerliche Restaurants und verbringt „angestrengt lustige“ Abende. Dazwischen hat Weynfeldt nichts dagegen, allein zu sein. Im Gegenteil: Er genießt die Einsamkeit. Sex spielt in seinem Leben eigentlich keine Rolle mehr. Mit seinen älteren Freunden ist Weynfeldt auch unterwegs gewesen, als sich sein Leben schlagartig ändert. In einer Bar wird er von einer jüngeren Frau angesprochen, die ihm wie eine Wiedergängerin einer verflossenen Liebe erscheint. Weynfeldt lässt sich mit ihr ein, nach zahlreichen Martini und Gin-Fizz findet man sich, reichlich angetrunken, im Bett des Junggesellen wieder. Zum Äußersten kommt es zunächst nicht („’Und bumsen?’ fragte sie schlaftrunken. ‚Morgen’, antwortete er. ‚Falls du dann noch magst’. ‚Okay’“). Als es dann doch noch zum Äußersten kommt, ist dieses Äußerste anders als von Weynfeldt erwartet. Am nächsten Morgen nämlich droht die Frau, sich vom Balkon seiner Wohnung zu stürzen. Als er sie rettet, legt sie ihr Schicksal in seine Hand. Weynfeldt soll ihre Schwierigkeiten aus der Welt schaffen. Und dann entwickelt sich die Geschichte doch noch ganz anders, als es der Junggeselle erwartet hat... Mit Romanen wie Small World und Der Teufel von Mailand hat sich der Schweizer Autor Martin Suter eine beachtliche Fangemeinde zusammengeschrieben. Das kann man gut verstehen. Denn seine Bücher bestechen nicht nur durch eine faszinierend präzise Sprache mit ganz eigenem Duktus, sondern auch durch gut gemachte, fesselnde Plots. Der letzte Weynfeldt hat wieder das Zeug dazu, Suters Fangemeinde noch ein wenig zu vergrößern: spannend geschrieben und unberechenbar bis zum Schluss. -- Stefan Kellerer, Literaturanzeiger.de
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