Ende der 60er-Jahre besaß ein schmales Bändchen aus dem Jahr 1956 im Hausschrein einer jeden WG seinen festen Platz. Eine ganze Generation orientierte sich bei ersten Beziehungsabenteuern an Erich Fromms Meditationen zum Thema Liebe. Beziehungen gingen danach zu Bruch, andere justierten ihre...
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Ende der 60er-Jahre besaß ein schmales Bändchen aus dem Jahr 1956 im Hausschrein einer jeden WG seinen festen Platz. Eine ganze Generation orientierte sich bei ersten Beziehungsabenteuern an Erich Fromms Meditationen zum Thema Liebe. Beziehungen gingen danach zu Bruch, andere justierten ihre Zweisamkeit völlig neu. Nach der Lektüre der Kunst des Liebens bekam die schnöde Beiläufigkeit damals häufig gepflegten Partnerwechsels einen nachgerade schalen Beigeschmack, Anti-Establishment-Sprüche vom Schlage "Wer zweimal mit derselben pennt..." waren mit einem Mal veraltet. Gruppensex ließ einen auf der animalischen Richter-Skala schlagartig ins Bodenlose abrutschen. Neue Innerlichkeit war gefragt, durch Fromm bekam Liebe einen neuen Namen. Max Volker Martens, Theaterschauspieler und bekanntes Gesicht aus zahlreichen TV-Produktionen (Der Fahnder, Großstadtrevier), führt uns sehr einfühlsam Punkt für Punkt durch die klare und verständliche Argumentationskette des Psychoanalytikers und Soziologen Fromm, der die Freud'sche Trieblehre als zu pessimistisch um entscheidende humanistische und spirituelle Dimensionen erweiterte. Dabei werden sämtliche Spielarten des Genres ausgeleuchtet: die Liebe zu Gott, der Mutter, dem Kind, dem Nächsten und zu sich selbst. Anschließend wissen wir: Nichts in der Liebe -- für Fromm neben der Vernunft die wichtigste seelische Triebkraft des Menschen -- ist selbstverständlich und -- alles ist Arbeit! Vollständige Lesung, Spieldauer: zirka 293 Minuten, vier MCs mit Begleittext. --Ravi Unger
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