Der Wiener Chefinspektor Richard Lukastik ist ein seltsamer Mensch: Als gnadenloser Logiker und glühender Verehrer des Philosophen Wittgenstein ist er bei seinen Kollegen bekannt für seine recht eigenwilligen Ermittlungsmethoden. Ja, schon sein Name klingt nach einer neuen Kriminaltechnik. Seine...
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Der Wiener Chefinspektor Richard Lukastik ist ein seltsamer Mensch: Als gnadenloser Logiker und glühender Verehrer des Philosophen Wittgenstein ist er bei seinen Kollegen bekannt für seine recht eigenwilligen Ermittlungsmethoden. Ja, schon sein Name klingt nach einer neuen Kriminaltechnik. Seine Mitarbeiter schätzen ihn für seine analytischen Fähigkeiten, auch wenn sie unter seinen seltsamen Anwandlungen zu leiden haben. Allerdings ist Lukastik trotz seiner Fähigkeiten nicht gerade zum Polizisten geboren: Er hasst Rätsel, und nur dieser in existenzielle Grübeleien übersteigerte Verdruss treibt ihn dazu an, seine Fälle möglichst schnell und unorthodox aufzuklären. Als in einem Swimming-Pool auf dem Dach eines Wiener Hochhauses ein Toter entdeckt wird, der wider alle Wahrscheinlichkeit scheinbar von einem Hai getötet wurde, zeigt sich Lukastik nicht nur wegen einiger unappetitlicher Details angewidert. Rasch und systematisch beginnt er seine Ermittlungen in diesem ebenso mysteriösen wie absurden Fall. Die Spurensuche führt sein Ermittlungsteam bald ins ferne ländliche Waldviertel, wo kurz darauf zwei seiner Assistenten spurlos verschwinden. Der Österreicher Heinrich Steinfest ist ein eigenwilliger Autor: Noch aus den winzigsten zwischenmenschlichen Details und aus den absurdesten Nebengedanken heraus schafft er es, über mehrere Absätze und Seiten tiefschürfende Betrachtungen über das Allgemeine und das Besondere der menschlichen Existenz anzustellen. Das ist skurril und witzig, teilweise sogar kriminell gut, aber eben auch nicht jedermanns Geschmack. Das mag wohl auch der Grund sein, warum Steinfest in Deutschland erst mit seinem sechsten Krimialroman Ein sturer Hund die verdiente Resonanz fand. Steinfest erzählt mit den Mitteln des Kriminalromans lakonische Geschichten über das Absurde und Hintergründige in unserer sonderbaren (und keinesfalls komplett entzauberten) Welt. Und diese Erzählweise grenzt streckenweise an Großartigkeit, etwa in der Art, wie er seine Wahlheimat Wien beschreibt, “einer Stadt, die das Unterirdische ja verkörpert wie ein Hahn den Morgen oder ein Rührei die Zerschlagung dieses Morgens.” --Christian Koch
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