So. Buch gestern noch ausgelesen. Ich weiß ja nicht. So richtig den Knüller fand ich es nicht. Erstaunlich deprimierend, wer hätte das gedacht?
Hier meine 10000 Büroklammern, eine nach der anderen abgearbeitet (mal sehen, ob ich mich noch an alles erinner...)
1.
" Wenn man keinen Grund mehr sieht weiterzuleben, fällt es einem schwer, sich drum zu kümmern, was mit einem geschieht."
Von einem neunjährigen!! Jaaaaa, klar. Vor allem in Anbetracht der Tatsache was wir später über sein "zu Hause" lernen reichlich abwegig. Der wäre doch bei der ersten Gelegenheit getürmt, die sich ihm geboten hätte.
2.
"... da saß ich nun am Ende der Welt und lebte unter einem Himmel, der nichts anderes zu bieten hatte als Wetter - und das war meistens schlecht."
WIIIIITZIG!
3.
"Du wohnst mit einem Juden, einem Schwarzen und einer Indianerin unter einem Dach, und je eher du die Tatsache akzeptierst, desto wohler wirst du dich hier fühlen."
Richtig so! Dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen und ich habe darauf glaube ich einige Erwartung aufgebaut. Leider sind wir mit diesem Buch ja im echten Leben (abgesehen vom offensichtlichen) und deshalb kommt alles anders. Nämlich so, wie man es erwarten würde. Traurig.
4. Die Stelle an der er versucht zu entkommen und ihn beim Ränke schmieden immer wieder der Mut verließ. Keine Ahnung, was mir dazu schlaues eingefallen ist. Vielleicht Abhängigkeit Hurra?
5.
" Er brauchte mir nicht mehr zu drohen. Ich gehorchte blind seinen Anordnungen, ohne zu fragen, welche Ziele er damit verfolgte."
Spätestens hier dachte ich, meeeeeh. Das wird aber kein schönes Buch, weder im wörtlichen noch übertragenen Sinne.
6. Also diese Sache mit dem Finger... Ist schon eine seltsame Beziehung zwischen dem Kleinen und dem Meister, nech.
7. Daran schließt sich gleich an:
"Ich hab selber nur neuneinhalb Finger, und das stört mich nicht die Bohne. Wenn deiner erst mal ab ist, sind wir wie Zwillinge. Echte Mitglieder im Neun-Finger-Club, Brüder, bis wir ins Gras beißen - genau wie der Meister immer gesagt hat."
Das wiederum ein bisschen witzig.
8.
"In meinem Kopf waberte ein Spinnweben, und ich konnte mir die Augen reiben und zwinkern, wie ich wollte, ich bekam sie einfach nicht scharfgestellt."
Haben wir nicht alle manchmal Spinnweben im Kopf wabern? XD
9. Der Kukluxklan. Wir hassen ihn.
10.
"Der Mann war fix und fertig, zerrissen von Schmerz und Selbstvorwürfen, und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er endlich damit aufhörte - aber im Lauf der Wochen wurde es immer schlimmer."
Den Schmerz konnte man richtig mitfühlen. Chapeau Auster.
11.
"Und jetzt führte er sich auf wie irgendeiner von diesem verdammten Optimisten, einer von denen, die das Gute jederzeit willkommen heißen, aber das Schlechte nicht schlucken können."
Aha, so habe ich Optimisten auch immer definiert. Nicht.
12.
"Ich rede nicht von seiner Seele, du Hornochse. Sondern von seinem Schwengel. Den hat er ja wohl noch?"
Mrs. Witherspoon. So eine Type :D Ich habe mich sehr über ihre Tiraden gefreut. Ein interessanter Charakter im Buch!
13.
"Und das war's, Leute. Die Chance die Lebens - vorbei und vertan. Der Meister hatte die Gelegenheit verstreichen lassen, und was das Schlimmste war, es ist ihm wohl noch nicht mal aufgefallen."
Das glaube ich gern....Männer!!
14. Geile Zeichnung einer Treppe :D Mehr Illustrationen in Büchern bitte!!!
15.
"Ah, das war schon eine tolle Zeit da in South Dakota, ein regelrechter Lachathon."
Hahahahahahahaha
16.
"Ich brauchte mich bloß abends ins Bett zu legen, und schon sausten sie [die unabhängigen, abenteuerlustigen Hände] zu ihrem Lieblingsplatz, einem waldigen Gelände südlich des Äquators. Dort besuchten sie ihren Freund, den Finger aller Finger, den allmächtigen, mit telepathischen Kräften begabten Herrscher des Universums."
Auch ziemlich witzig.
17.
"Dann werde ich dich in Mr. Vertigo umtaufen müssen."
Auf Seite 213 also dann die Auflösung des Buchtitels. Fein.
18.
"Du bist in den Annalen der Levitation erst der dritte, der mit diesem Problem konfrontiert wird. (...) Walt, ich rede von der Pubertät."
Witzig, aaaaber: Das ist ja mal eine interessante Wendung der Dinge. An dieser Stelle hat das Buch dann dummerweise langsam angefangen für mich Immer fragwürdiger zu werden. Wo sollte denn die Reise hingehen... tieferer Sinn.... Ehm, keiner stellt sich am Ende heraus?! (Ich bin hier offen für Anmerkungen und Diskussionen ;))
19.
"Ganz einfach. Du nimmst die Pistole und schießt mir eine Kugel in den Kopf."
?!?!? Mach halt selbst??? Wirklich sehr, sehr ungesunde Beziehung der beiden.
20.
"Die Karacho - Kardinäle"
XD
21.
"Noch heute fällt es mir schwer zu erklären, wie sich mir eine so bescheuerte Idee in den Kopf schleichen konnte. Ich hielt es damals wirklich für meine Pflicht, Dizzy Dean einzureden, dass er mit dem Leben Schluss machen müsse."
...? What?! Das war aber eine WIRKLICH ungesunde Beziehung zwischen dem Meister und ihm. Leider hat der gute an dieser Stelle jegliche Sympathie Punkte verloren, die er bis dahin gesammelt hat.
22.
"Laß mir dir helfen, Die. Der Tod ist gar nicht so schlimm. Jeder muss mal sterben, und für dich besser heute als morgen, das wirst du schon einsehen, wenn du dich erst mal an den Gedanken gewöhnt hast."
Gottkomplex? Sich selbst auf andere projizieren? Man weiß es nicht.
Also. Definitiv nicht unbedingt mein Buch. Und die Botschaft die es vermitteln soll kommt auch nicht bei mir an. Und dann die letzte Seite? Das passt doch mal überhaupt nicht ins Gesamtkonzept. Vor allem das mit der Pubertät ist dann plötzlich totaler Blödsinn (die ja scheinbar auch das ganze Leben anhält). Als wollte der Autor hier doch noch mal die tiefgründige Kurve reißen.
NEXT!
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