So wie es aussieht, hat der neunjährige Icare im Leben immer Pech. Erst ist sein Papa auf Weltreise gegangen -- "mit einer Pute", wie seine Mutter immer sagt. Und dann hat er auch noch eine Mutter, die oftmals Blödsinn redet. Über das Leben zum Beispiel, dass in den schlimmsten Momenten so...
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So wie es aussieht, hat der neunjährige Icare im Leben immer Pech. Erst ist sein Papa auf Weltreise gegangen -- "mit einer Pute", wie seine Mutter immer sagt. Und dann hat er auch noch eine Mutter, die oftmals Blödsinn redet. Über das Leben zum Beispiel, dass in den schlimmsten Momenten so schlimm ist wie der graue Himmel, "mit diesen bescheuerten Wolken, die nur Pech auf unsereins pinkeln". Deshalb würde Icare am liebsten den Himmel umbringen, der ihn so klein erscheinen lässt unter seiner Größe. Stattdessen aber bringt er seine Mutter um, aus Versehen zwar, aber immerhin, es ist nicht mehr gut zu machen. Icare muss ins Waisenhaus, und von da an scheinen sich die Gewitterwolken über seinem Kopf erst recht zusammenzubrauen. Aber dann kommt doch alles anders. Denn Icare, den alle nur Pflaume nennen, findet ungewöhnliche und äußerst verschiedene, aber gute Freunde als Elternloser: den selbstbewussten Simon und den ewig essenden Jujube zum Beispiel, oder die ängstlichen Heimbewohner Alice und Ahmed. Und dann ist da ja auch noch Camille, die plötzlich im Waisenhaus auftaucht und Icare mit ihren grünen Augen den Kopf verdreht. Von der Verschwörung der Kinder gegen die Welt der Erwachsenen erzählt Paris in seinem zweiten Roman, von erwachender Liebe und erwachendem Mut. Das er es aus der Perspektive eines Kindes tut, macht Autobiografie einer Pflaume erst recht zu einem unvergesslichen Lektüreerlebnis, dass sich mit viel Humor, Sensibilität und Ironie wohltuend abhebt vom oftmals grauen Himmel der Gegenwartsliteratur. --Thomas Köster
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