Bei einer Nahtoderfahrung als Junge während eines Sturzes vom Dach haben die Seelen einiger Verstorbenen David Shepherd um Hilfe gebeten: Jetzt, im Alter, holt ihn die Erinnerung an dieses Ereignis wieder ein. Denn plötzlich fallen Shepherd wie aus dem Nichts die Namen wieder ein, die die Toten...
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Bei einer Nahtoderfahrung als Junge während eines Sturzes vom Dach haben die Seelen einiger Verstorbenen David Shepherd um Hilfe gebeten: Jetzt, im Alter, holt ihn die Erinnerung an dieses Ereignis wieder ein. Denn plötzlich fallen Shepherd wie aus dem Nichts die Namen wieder ein, die die Toten ihm damals zugerufen haben. Er notiert sie in ein Buch und muss erkennen, dass alle Träger nacheinander auf mysteriöse Weise sterben oder schon gestorben sind. Allmählich lichtet sich das Dunkel: Die Namen gehören zu den zweiunddreißig Gerechten, die nach jüdischer Überlieferung das Weltgefüge im Gleichgewicht halten. Wie zu allen Zeiten gibt es auch jetzt eine Gruppe von Verschwörern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Gerechten zu ermorden, um die Erde in Chaos und Verderben zu stürzen. Einzig Shepherd kann deren apokalyptischen Plan verhindern .... Mit Hilfe modernster Computertechnik gelingt es Shepherd schließlich in Israel, die Namen der letzten, ihm bisher noch verborgenen Gerechten herauszufinden -- allerdings zu spät, denn am Ende sind sie alle tot. Alle bis auf Shepherds Stieftochter, die ebenfalls zu den identifizierten Gerechten gehört, sich allerdings schon in der Gewalt der verschworenen Gruppe befindet. Und diese wiederum haben sich zum Fest ihrer Erlösung und Neugeburt bereits in den Katakomben unter dem Tower of London eingefunden. Gemeinsam mit der ebenso schönen wie geheimnisvollen Yael begibt sich Shepherd in die Höhle des Löwen. Aber wird es ihm auch gelingen, das Ende der Welt abzuwenden? Irgendwie scheint das Thema, dass Jill Gregory und Karen Tintori in ihrem Buch der Namen aufgegriffen haben, unter Mystikthrillerautoren beliebt zu sein. 2006 kam mit Die Gerechten von Sam Bourne bereits ein packender Krimi mit fast identischem Plot heraus, bei dem der Protagonist, der Journalist Will Monroe, in die mysteriösen Morde zum Zweck des Weltuntergangs hineingezogen wird -- nur, dass bei Bourne nicht die geliebte Stieftochter, sondern die geliebte Ehefrau in die Fänge der Weltverschwörer gerät. Bei Bourne ist der Showdown zudem weniger großformatig als beim Duo Gregory/Tintori inszeniert (die schon beim Schreiben auf eine Verfilmung ihres Stoffs spekuliert haben mögen). Und auch die oft allzu lang gestreckten Actionszenen fehlen. Trotzdem, und trotz aller Längen: Das Buch der Namen ist eine überaus packende Lektüre. Und dies gilt selbst für Leser, denen die Idee der Autorinnen, religiöse Überlieferung für bare Münze zu nehmen und die Welt mit jedem Ermordeten etwas schlechter werden zu lassen und immer mehr in die (Natur-)Katastrophe zu treiben, nicht behagt. --Stefan Kellerer
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