John Corey und Asad Khalil haben beide schon ein hartes, schonungsloses Leben hinter sich. Wie wir in Nelson DeMilles Mega-Bestseller Goldküste lesen konnten, war der schroffe, stets witzelnde Corey -- Polizist bei der Mordkommission des New York Police Department -- zwar in der Lage, einen...
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John Corey und Asad Khalil haben beide schon ein hartes, schonungsloses Leben hinter sich. Wie wir in Nelson DeMilles Mega-Bestseller Goldküste lesen konnten, war der schroffe, stets witzelnde Corey -- Polizist bei der Mordkommission des New York Police Department -- zwar in der Lage, einen Kugelhagel aufzuhalten, nicht aber seine Frau, als sie sich entschloss, ihn zu verlassen. Asad, der nach dem Mord an seinem Vater unter dem wachsamen Auge des Oberst Gaddhaffi aufwuchs, verlor 1986 bei der Bombardierung Libyens durch die Amerikaner den Rest seiner Familie. Er kennt die bösen Gerüchte über seine Mutter und den Revolutionsführer, seinen Zorn richtet er jedoch gegen die Ungläubigen. Der Junge hat eine derartige Begabung für Terrorismus, dass er sich den Beinamen "der Löwe" verdient hat. Und sein ewig mit Wodka benebelter, sexgieriger Mentor, der Einwanderer Boris, weiß ganz genau, wie man eine Attentats-Rundreise durch die USA durchführt -- stets einen Schritt der Polizei, dem FBI, der CIA und dem ATTF (Anti-Terrorist Task Force) voraus.Nur schade, dass Boris sterben muss -- aber was soll's, er war ja schließlich auch ein Ungläubiger. Asad täuscht vor, sich absetzen zu wollen, und an Bord einer 747 auf dem Weg nach New York, mit Handschellen an Agenten gefesselt, erweist er sich als ein schlimmerer Sitznachbar als ein Handelsvertreter. Corey und seine ATTF-Kollegen (allen voran die aufreizende Kate Mayfield vom FBI, Coreys Partnerin sowohl beim Spötteln als auch beim Schnappen von bösen Jungs) sind bemüht, Asads methodisches, jedoch unvorhersehbares Blutbad zu stoppen. Geschickt wechselt DeMille Kapitel, die aus der Sicht Asads erzählt werden, mit solchen aus Coreys Blickpunkt ab. Was Authentizität angeht, hat der Autor ohne Frage seine Hausaufgaben gemacht: Wenn wir nicht gerade sein Geschick beim Besserwisser-Dialog in den Corey-Kate-Kapiteln genießen, schwitzen wir neben Asad bei der Durchführung seines scheußlichen, genialen Heiligen Krieges. Die New York Times setzt DeMilles Gesellschaftssatire auf die gleiche Stufe mit der von Edith Wharton. Er ist einfach glänzend bei der Darstellung der kollidierenden Lebensweisen der miteinander in Fehde liegenden und ein falsches Spiel treibenden Institutionen zur Verbrechensbekämpfung. Natürlich ist er auf der Seite des ganz normalen Bullen. "Polizisten sitzen auf ihren Ärschen und blättern durch ihre Akten", schreibt er. "FBI-Leute sitzen auf ihren Derrières und prüfen ihre Dossiers." Von den CIA-Leuten wollen wir erst gar nicht reden. Man missbilligt die Massenmörder, aber die wirklichen Bösewichter in diesem Buch tragen die teureren Anzüge. DeMille soll einen Autorenvertrag über 25 Millionen Dollar haben. Mit flotten, komischen und fesselnden Thrillern wie Das Spiel des Löwen hat er jeden Cent davon verdient. --Tim Appelo
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