Kaede will endlich einen Jungen. Seit sechzehn Jahren steht die stolze Kämpferin an der Seite von Herrscher Otori Takeo in der Residenz von Inuyama an der Spitze der Drei Länder, und die weise Regierung der beiden, die sich im Sinne männlicher und weiblicher Stärken perfekt ergänzen („Du gibst...
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Kaede will endlich einen Jungen. Seit sechzehn Jahren steht die stolze Kämpferin an der Seite von Herrscher Otori Takeo in der Residenz von Inuyama an der Spitze der Drei Länder, und die weise Regierung der beiden, die sich im Sinne männlicher und weiblicher Stärken perfekt ergänzen („Du gibst mir das Gefühl, ganz zu sein“), hat der Region Kraft, Frieden und Wohlstand gebracht. Aber bisher gingen aus ihrer Beziehung eben nur drei Mädchen hervor, darunter, für die Frau aus gesellschaftlichen Gründen enttäuschend, Zwillinge. Jetzt liegt Kaede neben Takeo und eröffnet ihm ihren Wunsch, über den letzterer alles andere als glücklich ist. Schließlich hat ihm eine Seherin prophezeit, dass er nur durch die Hand eines Sohnes sterben könne. Aber es gibt ohnehin schon einen inzwischen 16-jährigen Sohn Takeos, von dem Kaede (ebenso wie von der Prophezeiung) noch nichts weiß. Und es gibt den Kaiser in Miyako und seinen skrupellosen General, denen Glück und Blüte der Drei Länder ein Dorn im Auge sind... Mit Der Ruf des Reihers der in Australien lebenden Engländerin Lian Hearn endet die packende Tetralogie über den japanischen Clan der Otori, die mit Das Schwert der Stille fulminant begann und in Der Pfad im Schnee sowie Der Glanz des Mondes zwei nicht minder fulminante Fortsetzungen fand. Bei Der Ruf des Reihers wird man sich auf einige traurige Begegnungen einstellen müssen, aus denen Takeo, Kaede, ihre älteste Tochter Shigeko und die Zwillinge Miki und Maya nicht unbeschadet hervorgehen, zwei tragische Tode inklusive. Aber eigentlich muss man Hearn natürlich dafür dankbar sein, sich nicht mit einem unbefriedigenden Happy End begnügt zu haben. So hat die Tetralogie mit Der Ruf des Reihers einen wirklich würdigen Abschluss gefunden, der die Harmonie der Otori-Herrschaft zerreißt, ihre Geschichte aber gerade deshalb zu einem großen Ganzen rundet. -- Thomas Köster, Literaturanzeiger.de
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