1989 stirbt der zehnte Panchem Lama. Sofort wird in Tibet nach seiner Reinkarnation gesucht und in Gestalt des sechsjährigen Gedhun Choekyi Nyima auch, vom amtierenden Dalai Lama anerkannt, gefunden. Aber die chinesischen Besatzer des Landes beschuldigen den Leiter des Suchkomitees des Verrats...
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1989 stirbt der zehnte Panchem Lama. Sofort wird in Tibet nach seiner Reinkarnation gesucht und in Gestalt des sechsjährigen Gedhun Choekyi Nyima auch, vom amtierenden Dalai Lama anerkannt, gefunden. Aber die chinesischen Besatzer des Landes beschuldigen den Leiter des Suchkomitees des Verrats und weisen den Jungen samt seiner Familie aus. Der Aufenthaltsort seines damals ebenfalls sechsjährigen Nachfolgers ist heute unbekannt – angeblich halten ihn die chinesischen Behörden „zu seiner eigenen Sicherheit“ in Haft. Vor diesem historisch-ideologischen Konflikt zwischen dem buddhistischen Tibet und dem kommunistischen China hat der britische Autor Patrick Woodhead seinen Thriller Der Wolkentempel angesiedelt. Er erzählt die Geschichte zweier Bergsteiger, die bei einer lebensgefährlichen Kletterpartie im Himalaya glauben, einen unbekannten Berg entdeckt zu haben. Auf ihm steht, nebelumhüllt, das letzte von den Besatzern noch unentdeckte Heiligtum des Landes. Getrieben vom Entdeckerdrang und verfolgt von chinesischen Militärs, machen sich die Abenteurer auf die gefährliche Suche, um das Geheimnis zu ergründen. Und dabei spielt ein kleiner Junge, auf dessen kindlichen Schultern das Schicksal Tibets ruht, eine große Rolle... Patrick Woodhead ist selbst ein Abenteurer. Er hat den Südpol besucht, den Atlantischen Ozean im Kajak überquert und war Erstbezwinger einiger Gipfel in Tibet und Kirgisien. Vermutlich gelingt es ihm deshalb so gut, in Der Wolkentempel die immensen Anstrengungen der Bergsteigerei glaubwürdig zu beschreiben. Aber das ist nur ein kleiner, zusätzlicher Reiz des Buchs. Vor allem ist Der Wolkentempel ein klug konstruiertes und flott geschriebener Roman mit brisantem historischem Hintergrund: ein Buch, das man von der ersten bis zur letzten Seite in einem Fluss weglesen kann. -- Stefan Kellerer
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