Der 1976 veröffentlichte Roman Gateway von Frederik Pohl gilt – zu recht - als einer der großen Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Damit hat er sich seinen Platz in der Reihe ”Meisterwerke der Science Fiction” des Heyne Verlags wohl verdient, wo er zusammen mit den beiden Fortsetzungen...
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Der 1976 veröffentlichte Roman Gateway von Frederik Pohl gilt – zu recht - als einer der großen Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Damit hat er sich seinen Platz in der Reihe ”Meisterwerke der Science Fiction” des Heyne Verlags wohl verdient, wo er zusammen mit den beiden Fortsetzungen Jenseits des blauen Horizonts von 1980 und Rückkehr nach Gateway von 1984 in überarbeiteter Übersetzung wieder aufgelegt wird. Auf dem Asteroiden Gateway liegen seit mehreren hunderttausend Jahren die verlassenen Schiffe der Hitschi. Sie werden von wagemutigen ”Prospektoren” ins Ungewisse geflogen. Denn die Schiffe lassen sich zwar starten, aber nicht steuern -- sie fliegen einem von den Hitschi vorprogrammierten Ziel entgegen. Und so ist Gateway eine Lotterie. Der eine kehrt mit leeren Händen zurück, der andere erbeutet Hitschi-Artefakte und gewinnt unermesslichen Reichtum. Doch manch einer kommt gar nicht oder zumindest nicht lebendig zurück. Robinette Broadhead brachte sein dritter Gatewayflug Millionen ein, aber kein Glück. Er benötigt vielmehr die Dienste seines Therapieprogramms Siegfried Seelenklempner, um die Ereignisse auf seinem letzten Flug zu verarbeiten. Was eine handfeste, abenteuerliche Goldsuchermär hätte werden können, entpuppt sich als verstörender, lebensfeindlicher Weltraumtripp. Geistvoll und zynisch vermischt Pohl Humorvolles und Tragisches und kreiert damit ein überaus faszinierendes Setting für seine vom Traum von Gold, Ruhm und Liebe angetriebenen Protagonisten. Doch dieser Traum wird von der Unzulänglichkeit der Menschen ad absurdum geführt: Die Sternenfahrer sind nicht die strahlenden, technisch überlegenen Helden einer fortschrittsgläubigen Science Fiction. Vielmehr sind sie Normalos, die einigermaßen ratlos und in ihren eigenen psychischen Befindlichkeiten gefangen von den Hitschi-Schiffen in den Weltraum katapultiert werden. Bei aller Bitterkeit und Tragik schafft es Pohl aber dennoch, witzig zu bleiben und eine spannende Geschichte zu erzählen. Mit der Gateway-Trilogie bekommt man 900 Seiten unterhaltsame und intelligente Science Fiction geboten -- einen wahren Klassiker, denn hier meint klassisch nicht angestaubt, sondern klasse! --Simon Weinert
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