Szenenwechsel: Cpt. Holly Short, immer noch nicht gut auf den Erdmenschen Artemis zu sprechen, ist auf einer Routinepatrouille, als sie von einem kriminellen Kobold attackiert wird -- mit einer batterienbetriebenen Laserwaffe, die eigentlich längst verboten sein sollte. Dass die ansonsten dümmlichen Kobolde jetzt scheinbar über Hightechausrüstung verfügen und Zugang zu Batterien haben, lässt für die Polizisten der LEP nur einen Schluss zu: Artemis muss dahinter stecken. Also wird dieser kurzerhand mit seinem getreuen Beschützer Butler zum Verhör verschleppt.
Als seine Unschuld in der Angelegenheit klar ist, wird ein Pakt geschlossen -- Artemis hilft bei der Bekämpfung der Koboldsgefahr, und dafür versprechen die Elfen dem Jungen ihre Hilfe bei der Rettung seines Vaters. Doch dann geraten sie in einen Hinterhalt, und die bösartigen Drahtzieher hinter der Bewaffnung der Kobolde starten ihren lang geplanten Großangriff auf das Elfenvolk.
Autor Eoin Colfer hat es mal wieder richtig krachen lassen. Von Beginn an legt er ein atemberaubendes Tempo vor und brennt ein wahres Action-Feuerwerk ab. Man merkt, wie viel Freude dem irischen Geschichtenerzähler das Schreiben bereitet hat. Colfers manchmal brachialer Humor wird in Balance gehalten durch die liebevolle und augenzwinkernde Darstellung seiner Charaktere.
Fazit: Bruce Willis hätte als kleiner Junge bestimmt seine helle Freude an diesem Buch gehabt. Aber Colfer hat auch an seine weiblichen Leser gedacht: Mit der Elfe Holly hat der Autor eine -- um im Filmjargon zu bleiben -- Kreuzung zwischen Angelina Jolie (Tomb Raider) und Cameron Diaz (Drei Engel für Charlie) geschaffen, die Artemis Fowl wie das aussehen lässt, was er hinter der Fassade des genialen Besserwissers gerne versteckt -- ein einsamer, blasser und verzogener Junge mit zwei linken Händen. --Kai Lohnert