Mit den Hyperion-Romanen läutete Dan Simmons eine neue Ära der Space Opera ein –- und setzte gleichzeitig einen bis heute unerreichten Standard. Mit den beiden jetzt im Sammelband erschienen Endymion-Romanen setzt er die Geschichte fort und bringt sie zu einem grandiosen Abschluss. Sie wird...
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Mit den Hyperion-Romanen läutete Dan Simmons eine neue Ära der Space Opera ein –- und setzte gleichzeitig einen bis heute unerreichten Standard. Mit den beiden jetzt im Sammelband erschienen Endymion-Romanen setzt er die Geschichte fort und bringt sie zu einem grandiosen Abschluss. Sie wird erzählt von ihrem Helden, Raul Endymion, der -- zum Tode verurteilt -- auf sein Leben zurückblickt. Er sitzt in einer Schrödinger-Katzenkiste, nach einem uralten Rätsel der Quantenphysik weder tot noch lebendig. Und er erinnert sich an seine Reise als Beschützer des Mädchens Aenea, der Tochter des John-Keats-Cybriden aus Hyperion. Aenea wird verfolgt von dem "Pax", einer Mutation der katholischen Kirche in weiter Zukunft, die die Menscheit beherrscht und ihr mithilfe eines Parasiten eine scheinbare Unsterblichkeit verschafft hat. Eine wilde Flucht beginnt, die mithilfe der Farcaster-Portale durch die verschiedensten Welten bis zur Alten Erde führt. Während dieser Reise wächst Aenea zur Frau heran und entwickelt sich zu "Derjenigen die lehrt" –- eine tödliche Bedrohung für das Pax. Es ist unmöglich, die ungeheure Komplexität der Geschichte in wenigen Worten auch nur ansatzweise wiederzugeben. Während der erste der beiden Romane noch einige Längen aufweist, findet Simmons im zweiten Teil zu einer überwältigenden Synthese von Ideenreichtum, genialem Plot, metaphysicher Botschaft und erzählerischer Kraft. Wirft man der Science Fiction zur Recht häufig vor, ihre Figuren seien bloße Ideenträger, so beweist Simmons hier mit seinen beiden Helden Endymion und Aenea, das es auch anders geht. Seine Vision von der wahren Natur des Universums vermittelt er nicht nur durch eine überbordene Ideenfülle, sondern lässt sie zugleich mit der wohl schönsten Liebesgeschichte, die das Genre je hervorgebracht hat, Wirklichkeit werden. Am Ende lässt er den Leser in andächtigem Staunen zurück. Trotz der Länge des aus insgesammt vier Romanen bestehenden Opus scheint letztlich keine Seite zu viel, vielmehr blitzen an vielen Stellen andeutungsweise neue Ideen auf, die nur auf ihre Initialzündung zu warten scheinen. Und trotz des überwältigenden Endes bleibt eine Sehnsucht bestehen -– wann wird es wieder einen derartigen Ausnahmeroman geben, der dem Genre zu neuen Höhen verhilft? --Birgit Will
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