Warum ist darauf eigentlich noch niemand früher gekommen? Seit H.G. Wells seine literarische Zeitmaschine konzipiert hat und Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie und ihrer Idee der Zeit als vierter Dimension den Ansatz physikalisch untermauerte, lag das Thema der Zeitreise doch quasi auf dem Tablett der Kinder- und Jugendliteratur! Aber jetzt ist die Welt ja wieder in Ordnung. Denn jetzt gibt es Justin Time, den 13-jährigen "Zeitwaisen", der im Jahr 2377 seine Eltern bei einem spektakulären Zeitreiseversuch verloren hat -- und sich nun anschickt, die Gegenwart zu retten. Inzwischen nämlich hat Justins Onkel Chester das erste Zeitreisebüro der Welt eröffnet, und da geht natürlich gleich beim Jungfernflug einiges schief. Denn Chester hat sich verbeamt und seinen Kunden statt ins 20. Jahrhundert ausgerechnet auf das Schiff von Charles Darwin im Jahr 1836 verfrachtet. Nun droht der unfreiwillige blinde Passagier die ganze Expedition scheitern zu lassen, also muss Justin in die Bresche springen und hinterher. Das Thema ist schon längst bekannt, ebenso wie die Paradoxien, die sich ergeben, wenn jemand aus der Zukunft die Vergangenheit manipuliert (zum Beispiel seine Eltern tötet, bevor er selbst geboren wurde). Wie es Peter Schwindt aber gelingt, daraus ein Buch zu machen, ist schon bemerkenswert. Zunächst war die Justin Time-Reihe eine WDR-Hörspielproduktion, jetzt wird sie wohl auch die Bücherregale der Kids erobern. Nie ist die Gegenwart spannender gerettet worden. --Stefan Kellerer