Kleine Schritte, der Folgeroman zu Löcher, erzählt, wie es dem Protagonisten Deo nach seiner Entlassung aus der Jugendbesserungsanstalt Camp Green Lake ergeht. Offenbar hat Deo sein Leben in den Griff bekommen, er hat einen Nebenjob und besucht Ferienkurse, um seinen Highschool-Abschluss zu schaffen. Allerdings hat er noch immer mit Vorurteilen zu kämpfen, nicht zuletzt in seiner eigenen Familie. Immerhin ist er vorbestraft, und dass er schwarz ist und im falschen Stadtteil wohnt, hilft ihm auch nicht gerade weiter. Dabei versucht Deo mit beinahe stoischer Unbeirrbarkeit, alles richtig zu machen -- kleine Schritte eben, nicht gleich alles wollen. Das hat ihm seine Bewährungshelferin geraten. Daher hat Deo auch ein mulmiges Gefühl, als ihm sein bester Kumpel X-Ray einen idiotensicheren Deal vorschlägt. Gutmütig wie er ist, lässt er sich darauf ein -- und kann nur noch hilflos zusehen, wie sich die Ereignisse überschlagen. Zunächst sieht alles danach aus, als hätte eine gute Fee Deo einen Wunsch gewährt. Aufgrund einer Verkettung von Zufällen trifft er bei einem Konzert die Sängerin Kaira DeLeon, die beiden verlieben sich und es scheint fast, als würde sich Deos Leben schlagartig verändern. Doch dann wird der Traum zum Alptraum und Deo erkennt, dass, wer alles will, auch alles verlieren kann ... In Kleine Schritte hat Sachar die großen Entscheidungen des Lebens in eine moderne Aschenputtel-Geschichte verpackt. Die Teenager Deo und Kaira müssen lernen, zwischen Sein und Schein zu unterscheiden, Prioritäten zu setzen und zu akzeptieren, dass die Dinge manchmal schneller gehen, wenn man sie langsam angeht. Verpackt in den Kontext der schnelllebigen Musikwelt, die der Zielgruppe von MTV und Casting-Shows zur Genüge bekannt sein dürfte, und gespickt mit dem ein oder anderen Seitenhieb auf die Künstlichkeit des Geschäfts, ist der Roman neben zarter Liebesgeschichte und spannendem Krimi auch ein äußerst gelungenes Abbild der suburbanen amerikanischen Jugendkultur. --Nathalie Schwering