Der Schneemann steckt ihm noch gehörig in den Knochen: Harry Hole, die „lebende Legende des Osloer Polizeipräsidiums“ ist nach Hongkong geflüchtet. Er hat Spielschulden, die Mafia ist auch nicht gut auf ihn zu sprechen. Eine erneute Mordserie in Oslo jedoch weckt in ihm wieder den alten Instinkt....
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Der Schneemann steckt ihm noch gehörig in den Knochen: Harry Hole, die „lebende Legende des Osloer Polizeipräsidiums“ ist nach Hongkong geflüchtet. Er hat Spielschulden, die Mafia ist auch nicht gut auf ihn zu sprechen. Eine erneute Mordserie in Oslo jedoch weckt in ihm wieder den alten Instinkt. In solcher Intensität sicher selten: Leser und Opfer haben bei diesem Kriminalroman eines gemeinsam: sie können der Handlung einfach nicht entrinnen und entkommen. Ein Mammut- Thriller geradezu, eine atemraubende XXL- Geschichte ohne auch nur leiseste Ansätze von Langeweile oder Längen, keine Ermüdung, keine Durchhänger. Nur aus physischen Gründen legt man vielleicht mal eine Pause ein...Und wer auch nach 600 Seiten glaubt, das sei es nun, das dramatische Ende, hat weit gefehlt. Voller Temperament bäumt sich die Geschichte nochmals auf, das ist schon ein faszinierendes Buch! 700 Seiten, aus denen andere Autoren zwei Bücher mit nur halb so intensiver Spannung machen, 700 Seiten in denen Nesbo weit ausgeholt hat, eine Geschichte präsentiert, die in den norwegischen Bergen ebenso dramatisch und fesselnd spielt wie in Afrika, die neben mörderischer Jagd und Hetze von Kompetenzstreitigkeiten einzelner Polizeibehörden, Karriereneid und Verrat genauso lesenswert erzählt, wie von menschelnden Dingen, Holes Vater liegt im Sterben, da ist immer noch Rakel, Holes große, alte Liebe, die nicht vergessen ist und Kaja, die junge, aufstrebende Kommissarin. Unvergleichlich auch und wieder im neuen Nesbo der kantige Harry Hole, „notorischer Einzelgänger“, ein Alkoholiker, „nüchtern allerdings ein Genie“, auf jeden Fall „ein verdammt guter Mann“. Harry Hole, so ein John Wayne- Typ in skandinavischer Krimilandschaft. Schnell wittert Hole den Serienkiller, dessen Handschrift an den Schneemann erinnert, erneut sind „glühender, brodelnder Hass“, Erniedrigung und Demütigung das treibende Motiv für den Täter, der mit „fantasievollen Folterinstrumenten“ tötet: Leopoldsäpfeln, die Spuren des seltenen Metalls Koltan im Mund der Opfer hinterlassen und einen grausamen Tod bewirken. Geschmeidig, schnell, mit im höchsten Grade geschärften Sinnen, so bewegt er sich in seinem mörderischen Tun, der Leopard sorgt für einen Sog in Nervenkitzel und brillante Hochspannung, dem man sich nicht entziehen kann. „Ich habe das nächste Opfer bereits auserkoren.“ Wer hätte gedacht, dass der Schneemann noch zu toppen ist!--Barbara Wegmann
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