Britannien, frühes Mittelalter. Nach dem Abzug der Römer herrscht Chaos im Land. Uther Pendragon ist in Liebe zu der verheirateten Igraine entbrannt. Also sucht er die Hilfe des bekannten Magiers Merlin, um sein Ziel zu erreichen. Aber Merlin ist völlig verrückt. Er kann nicht zwischen Traum und Realität unterscheiden, er hat seine Identität vergessen, seine gewaltigen magischen Kräfte richten genauso viel Unheil an, wie sie helfen können. Doch er weiß, dass Uthers Sohn Artus das Land retten kann. Und so sorgt er für seine Erziehung und schützt ihn vor mächtigen Feinden. Denn die Götter Britanniens wollen die alte Zeit verzweifelt bewahren und kämpfen mit allen Mitteln gegen den Wandel und den Mann, der ihn bringt. J. Robert King, ein Autor, der hauptsächlich durch Rollenspielromane wie Magic. Die Zusammenkunft und Ravenloft bekannt geworden ist, hat sich des wohlbekannten Artus-Mythos angenommen. Und ihm -- keine leichte Aufgabe -- völlig neue Seiten entlockt. Denn Merlins Fluch ist das genaue Gegenteil von vielen Artus-Romanen. Wer hier den weisen und großväterlichen Zauberer erwartet, wird überrascht werden; diese Version ist wie eine Achterbahnfahrt. Kings Merlin ist ein Verrückter auf der Suche nach seiner Identität, der gegen leibhaftige Götter wie Loki und Wotan antritt, um seinem Wahnsinn zu entkommen. Der Roman legt ein atemberaubendes Tempo vor, es wird gekämpft und geliebt, gelitten und gestorben. Blutige Schlachten und wahnwitzige magische Duelle wechseln sich mit leisen Szenen ab, in denen die alten Naturgötter letztlich vergeblich um ihre Existenz ringen. Der Autor verknüpft die Artus-Saga mit anderen Mythen auf überraschende Weise; Artus-Traditionalisten werden vielleicht nicht so begeistert von seinen Ideen sein. Aber Freunde mitreißender, spannender und vor allem origineller Fantasy kommen voll auf ihre Kosten. Hier darf man auf die Fortsetzung Lancelots Rache gespannt sein.--Andreas Decker