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review 2019-04-20 10:48
Geplagte Seelen der Vergangenheit
Blutiges Echo - Joe R. Lansdale,Heide Franck

Harry hat sich als Kind nicht nur Mumps sondern damit auch eine quälende Gabe eingefangen. Sobald sich am Schauplatz einer Gewalttat Geräusche ergeben, ist er mitten im Geschehen: Er sieht die Gequälten, fühlt ihr Leid, und finden sich in einer grausamen Vision aus der Vergangenheit. Diesen Fluch versucht er zu umgehen, bis ihn seine Jugendliebe Kayla bittet, den Tod ihres Vaters aufzuklären.

"Blutiges Echo" ist ein typischer Lansdale, auch wenn der Autor bei diesem Werk eher düstere Töne anschlägt. Wieder einmal lässt es sich schwierig einordnen, weil es als kriminalistischer Mystery-Thriller genauso wie als spannend-mysteriöser Roman durchgeht.

Anfangs geht es deutlich in die Coming-of-Age-Richtung. Harry ist ein kleiner Junge und zieht den Leser in sein beschauliches Familienleben rein. Es flammt eine erste, zarte Liebe auf, Harry genießt seine Kindheit, bis ihm der Mumps zum Verhängnis wird und nicht nur dadurch das Leben seine harte Seite zeigt.

Später ist Harry am College und ertränkt den Fluch im Alkohol. Er erträgt die quälenden Visionen ansonsten nicht, die entsetzlich-brutalen Blicke in die Vergangenheit, wo er nur Leid, Kummer und Schmerzen sieht. 

Doch dann wendet sich das Blatt als er in einem betrunkenen Kampfsportmeister seinen Mentor findet und sich die Liebe erneut blicken lässt.

Es ist keine geradlinige Geschichte, sondern sie geht mehrere Wege, die auch im echten Leben keine Einbahnstraße sind. Allen voran mochte ich die Figuren, die mit trockenem Humor und derbem Charme, Harrys Wegbegleiter sind. Sie sind allesamt angeschlagen, herrlich mangelhaft und sprühen mit all ihren Aktionen lebendiges Chaos aus.

Der Autor streut einen blutrünstigen Mystery-Effekt ein, der an und für sich schon beängstigend ist. Egal, wo Harry ist, wenn sich in der Vergangenheit jemand verletzt hat oder an diesem Ort gestorben ist, strahlen die Bilder, Schmerzen und Qualen bis in die Gegenwart zu Harry ab. Meiner Meinung nach ist es kein Wunder, dass der Junge zum Alkohol greift, um diese Empfindungen zu betäuben.

Doch dann merkt er, dass ein Fluch manchmal auch ein Segen ist. Mithilfe der Visionen kann er üblen Schurken das Handwerk legen, und für Gerechtigkeit sorgen.

Meiner Meinung nach darf man sich vom Mystery-Einschlag nicht täuschen lassen. Lansdale geht hier ernste Themen an. Neben der bereits erwähnten Alkoholabhängigkeit, stellt er Freundschaft sowie Gerechtigkeit in den Vordergrund. Außerdem spielt er gekonnt mit gesellschaftlichen Kontrasten, indem er in ihrer Gegensätzlichkeit die Gemeinsamkeiten betont. 

Besonders Lansdales Unverblümtheit, die groben Beschreibungen und Reden sowie die direkte Ausdrucksweise haben es mir angetan. Sein Stil ist sicherlich nicht für jeden geeignet, doch genau das macht für mich einen typischen Lansdale aus. 

Alles in allem ist „Blutiges Echo“ ein düsterer Roman, auf mysteriöser Grundlage mit blutrünstigen Auswüchsen. Positiv chaotisch, derb, und auf Freundschaft fokussiert, handelt es sich um ein weiteres Werk von Lansdale, das ich empfehlen kann.

 

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com
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review 2018-07-15 08:02
Texanischer Sommer
Ein feiner dunkler Riss (German Edition) - Heide Franck,Joe R. Lansdale

Texas, Ende der 1950er-Jahre. Der 13jährige Stanley hat bis vor Kurzem noch an den Weihnachtsmann geglaubt. 1958 muss er dann auch noch lernen, woher die Kinder kommen, was Rassismus ist und wie gewaltigtätig die Menschen um ihn herum sein können. Gleichzeitig erlebt er einen unvergesslichen Sommer, weil er einer Spukgestalt auf die Schliche kommt.

Stanleys Familie zieht in einen kleinen Ort, wo sein Vater ab sofort das hiesige Autokino betreibt. Der Sommer zieht ins Land und Stan macht einen merkwürdigen Fund: mitten im Wald hinter dem Haus befindet sich die Ruine einer abgebrannten Villa und er kommt dadurch einem Geheimnis auf die Spur.

Im Sommer 1958 wird Stanley sehr viel für sein Leben lernen. Er stellt Nachforschungen zu seiner Entdeckung an und stellt sich einer aufregenden Gespensterjagd, die Konsequenzen haben wird.

Dem Leser wird direkt von Stanley seine Geschichte erzählt. Dabei ist es sehr unterhaltsam, die Welt aus den Augen eines 13jährigen Jungen zu betrachten, der noch dazu ein wirklich feiner Kerl ist. Stan mag Comics, ist sehr an den Hintergründen um den Spuk interessiert und packt daheim mit an. Er merkt, dass manch andere Kinder im Texas der 50er-Jahre ganz andere Pflichten als er zu erfüllen haben und weiß, dass er in eine gute Familie hineingeboren ist.

Oberflächlich betrachtet geht es um Stanleys Kindheit und wie er langsam erwachsen wird. Hier finden sich deutliche Züge eines Coming-of-Age-Romans, weil sich Stan im Laufe des Sommers rätselhafte Zusammenhänge erschließen. 

"Man denkt, man wär erwachsen, und irgendwann weiß man, man wird es nie." (S. 268)

Ihm wird erklärt woher die Babys kommen und wie man das mit einem Ballon verhindern kann. Er sieht, dass Gewalt zwar keine Lösung, aber ein herkömmliches Mittel ist, und begreift, dass viele Menschen Rassisten sind. 

Diese tiefgreifenden Themen sind ganz typisch für Lansdale und er webt sie gekonnt in die Handlung ein. Mir gefällt, wie geschmeidig die Ereignisse ineinandergreifen und wie locker der Tonfall bei allen Situationen bleibt. Dabei zeichnet sich Lansdale durch seine rohe Ausdrucksweise aus und kann gleichzeitig poetisch werden. 

Die Handlung ist eher ruhig erzählt und weist trotzdem einige dramatisch sowie spannende Momente auf. Zentral ist Stans Sommer, wobei das Geheimnis mal mehr, mal weniger in den Vordergrund rückt. Es gibt nur eine Angelegenheit, die der Autor meiner Meinung nach am Ende nicht zum Abschluss bringt und deshalb mein einziger Kritikpunkt ist. 

Besonderes Augenmerk liegt auf der Zeit der 1950er-Jahre, die Lansdale dem Leser in jedem Moment spüren lässt. Man könnte beim Lesen fast nostalgisch werden, weil man richtig im damaligen Flair abtauchen kann. Charme aber auch Schattenseiten brodeln durch die Seiten, während man mit Stanley im Autokino sitzt, mit dem Fahrrad Spukhäuser erkundet oder ganz einfach mit Hund Nub draußen spielt. 

Mich hat Joe R. Lansdale erneut in die dichte Atmosphäre seiner Erzählung gezogen und mir eine berührende Geschichte erzählt. Es ist alles dabei, was einen guten Roman ausmacht und ich will unbedingt mehr von dem Autor lesen. 

„Ein feiner dunkler Riss“ ist ein bewegender Coming-of-Age-Roman mit kriminalistischer Spannung, mitreißenden Gruselmomenten und eindringlichem Flair, den ich nur empfehlen kann.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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review 2018-01-18 04:36
Rebekka Franck Book 4
Seven, Eight ... Gonna stay up late: Rebekka Franck #4 (Volume 4) - Willow Rose

Rebekka Franck finds herself in the thick of things, once again, and this one is as disturbing as it gets. The author seemed to be going for shock value this time, but I think she may have gone a little over the top with that. I have to add that I've noticed a tendency to use both first and last names repeatedly. It jumped out at me in the second book in the series, but considering the villain we were dealing with, it kind of made sense. But, that same tendency has jumped out in subsequent books, including this one, and it becomes a bit tedious, especially when it's done over and over within a few paragraphs. I have to say that I've liked our heroine thus far in the series, but a couple of things in this installment were bothersome to me. I won't give spoilers, but toward the end of the story, Rebekka came off as self-centered and having little regard for the feelings of others, including how some of her actions would impact those around her. The conclusion here is a bit open-ended with some unanswered questions, and that story sounds intriguing enough to check out the next book.

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review 2017-12-31 17:47
Rebekka Franck - Book 1
One, Two ... He is Coming for you: Rebekka Franck #1 - Willow Rose
From the title, I expected this one to be creepy and I certainly got that. While this first book in the Rebekka Franck series is a murder mystery, it also serves as an introduction to the world of our main character. Rebekka has her own turmoil going on with a crumbling marriage and getting settled back in her home town. Her new job as a reporter for her small town newspaper takes off rather quickly with a gruesome murder and soon, she's on the hunt for a serial killer. Rebekka's personal life made for an interesting side story, although I did feel like the possible new romance was a bit fast.
All-in-all, I found the characters to be interesting and the story was engaging and fast-paced. The glimpses inside the mind of the killer were chilling, to say the least, and even with the clues building up little by little, I didn't see the twist coming. Looking back, I can see that there were things pointing to the identity of person behind it all, but it's a sneaky kind of thing that keeps a reader guessing.
This first book is a solid introduction to the series and I'm sufficiently interested to check out the next book in Rebekka Franck's story.
**It should be noted that, like most avid readers, I checked out the reviews for this one before reading it. While I noted a number of critical reviews citing poor editing and possible translation issues, I noticed that most of those were from quite some time ago. I read the updated, edited version and found none of that.

 

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text 2017-09-16 18:24
Poetische Verzweiflung
Ermordung des Glücks: Ein Fall für Jakob... Ermordung des Glücks: Ein Fall für Jakob Franck: 6 CDs - Friedrich Ani,August Zirner

Inhalt:
Das Glück wird ermordet, als der 11-jährige Lennard an einem kalten Novembertag nicht nach Hause kommt und 34 Tage später als Mordopfer aufgefunden wird. Exkommissar Jakob Franck überbringt den Eltern diese schrecklichste aller Nachrichten – das Glück verschwindet. Während die Sonderkommission auf der Stelle tritt und die Familie keinen Weg findet, mit dem Verlust umzugehen, vergräbt Franck sich bis zur Erschöpfung in Zeugenaussagen und Protokollen – immer in der Hoffnung, den einen ausschlaggebenden Faktor zur Aufklärung des Falls ans Licht zu bringen.

Mein Fazit:
Ein zweiter Fall für einen eher unspektakulären Ermittler. Mir fehlt hier im Buch etwas die Hintergrundinformation zum Ermittler - man hat das Gefühl es gibt nur den Job.
Der Einstieg in die Geschichte war großartig, aber leider fand ich die zweite Hälfte des Buches nicht überzeugend. Der Autor verirrt sich zusehr in Abgründe, anstatt sich auf die Auflösung zu fokussieren.
Im Fokus steht eher das Zerbrechen - und dieses wird mit einem sehr poetischen Schreibstil geschildert.
Mich konnte das Buch nicht ganz überzeugen - kein Fall der typischen Art.

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