Inhalt:
Das Lucille sich ausgerechnet jetzt in den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin verlieben muss, passt ihr so absolut gar nicht in den Kram, denn eigentlich liegt ihr Pflicht und Verantwortungsbewusstsein bei einer einzigen Person – Ihrer kleinen Schwester, die sie aufopferungsvoll umsorgt und über alles liebt, auch weil sie die einzige Person ist, die ihr von ihrer Familie noch geblieben ist. Ganz allein stemmt sie den Alltag und baut ein Lügengerüst um ihre Familie auf, um ihre kleine Schwester zu schützen und sie nicht auch noch zu verlieren. Sie nimmt fleißig am Unterricht teil, quält sich danach auf die Arbeit um die laufenden Rechnungen zu decken und ist um keine Ausrede verlegen.
Doch alles beginnt zu schwanken als die Liebe ins Spiel kommt und Lucille muss sich eingestehen, dass gegen das Glück das Schicksal so rein gar keine Chance hat.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich mit seinem wundervollen Klapptext total angelockt. Wirkte er auf mich sehr traurig, gefühlvoll und „anders“, so passte das Cover wiederum gar nicht in das Bild, welches sich in mir auftat.
Meine Erwartungen waren gut gemischt, denn erwartete ich wie erwähnt eine gefühlvolle und traurige Story um zwei Schwestern und einer Portion Glück, die Lucille am Ende heimsucht, so eröffnete mir die Autorin mit ihrem Buch eine ganz andere Welt und hat mich schlichtweg umgehauen damit.
Die Gestaltung gefiel mir sehr gut aus dem Grund, dass man das Gefühl bekam in einer Art Tagebuch zu stöbern welches Lucille mit Leben füllt und alles aus ihrer Perspektive heraus schildert. Der Beginn der Handlung findet seinen Ursprung an Tag 14. 14 Tage die ins Land gestrichen sind seit dem ihre Mutter die beiden Schwestern allein und mittellos zurück gelassen hat, und 14 Tage die Lucille nutzen musste vom wohlbehüteten Mädchen zur wachsamen und organisierten jungen Frau heranzureifen.
Die Handlung ist sehr emitional aufgebaut, fesselt den Leser durch die Ich-Perspektive von Lucille und schafft es somit eine Achterbahn der Gefühle bei dem Leser hervor zu rufen. Zwischen Trauer und Leid gibt es immer noch die Hoffnung auf ein Funken Glück und den gilt es zu finden, obwohl das Schicksal manchmal andere Pläne hat, und gerade deshalb finde ich die Titelwahl für dieses Buch super passend und auch die Reise, die es bis dahin zu meistern gilt, ist sehr überzeugend und authentisch gestaltet. Allem in einem gibt dieser Roman ein wunderbares, ergreifendes und sehr berührendes Gesamtkonstrukt her, welches man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte!!!
Lucille ist eine sehr starke und authentische Persönlichkeit. Man wird quasi „ Augenzeuge“ ihres schnellen und dennoch realistisch gehaltenen Reifeprozesses, wenn man die Situation in der sie steckt genauer betrachtet. Allein was sie alles bereit ist zu meistern um das einzige wertvolle was sie noch besitzt, nämlich ihre Schwester zu schützen und um sie nicht zu verlieren, ist ergreifend, aber auch irgendwo beängstigend, denn meiner Meinung nach sollte ein so junger Mensch nicht solch einer Situation ausgesetzt sein. Dennoch lässt sie den Kopf nicht hängen und begeisterte mich umso mehr mit ihrer offenen, herzlichen, starken, aber dennoch verletzlichen Art.
Da wäre aber auch noch Digby, der Zwillingsbruder von Lucilles bester Freundin und mein persönlicher Held an der Seite dieser tapferen Protagonistin. Machte er anfangs eher den Eindruck eine bescheidene Nebenrolle einzunehmen, so stellte sich nach und nach heraus, dass er eher der Fels in der Brandung ist und in meinen Augen der tapferste Freund den man an seiner Seite haben kann. Er teilt das Leid mit Lu, weiß sie wieder aufzubauen und steht in schweren Situationen für sie ein, statt wie es vielleicht einige in seinem Alter machen würden, nämlich sie im Regen alleine stehen zu lassen.
Die beiden Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich hätte gerne noch viel mehr mit ihnen erlebt und natürlich durchgestanden!
Fazit:
Eine sehr überraschende Handlung, die mich oft an den Rande der Verzweiflung brachte, denn die Emotionen die in einem aufkochen sind so vielfältig und überwältigend, dass man sie einfach erleben muss! Daher spreche ich hier eine klare Leseempfehlung aus und Estelle Laure beglückte mich mit einem weiteren Lesehighlight für dieses Jahr!