logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: sehen
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
review 2021-03-21 13:32
Wenn ein Teil der Erinnerungen fehlt
Was wir sehen, wenn wir lieben - Kristina Moninger

Mai 2019: Für Teresa Kempf (27) ist es ein großer Schock. Mit retrograder Amnesie ist sie nach einem Sturz im Krankenhaus gelandet. Ihre letzte Erinnerung ist das tolle Date mit Henry Bayer im Juni 2014. Fünf Jahre sollen seither vergangen sein. Was ist seitdem passiert? Warum hat sich so viel geändert? Wer sind die neuen Leute in ihrem Leben? Und wo ist Henry, der sie so bezaubert hat? Für Teresa beginnt eine Spurensuche mit mehreren Herausforderungen.

 

„Was wir sehen, wenn wir lieben“ ist ein Roman von Kristina Moninger.

 

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 43 recht kurzen Kapiteln. Sie werden von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt. Die Handlung spielt überwiegend in der Gegenwart. Der Prolog und einige Kapitel betreffen jedoch die Vergangenheit vor fünf Jahren. Im Epilog wird sogar noch weiter zurück gesprungen. Erzählt wird vorwiegend im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Teresa. Es gibt allerdings auch Passagen, die aus der Sicht von Henry erzählt werden. Der Aufbau ist gut durchdacht.

 

Der Schreibstil ist unkompliziert und unauffällig, aber anschaulich. Viele Dialoge lassen das Geschehen lebhaft erscheinen.

 

Obwohl ich mich nicht so ganz mit Teresa identifizieren kann, mag ich sie als Protagonistin gerne. Noch sympathischer ist mir allerdings Henry. Die beiden Hauptcharaktere wirken authentisch, gut ausgestaltet und weitestgehend klischeehaft. Auch die Nebenfiguren sind interessant dargestellt.

 

Inhaltlich steht die Liebesgeschichte im Vordergrund. Darüber hinaus ist der Roman aber erstaunlich facettenreich und tiefgründig, denn es werden weitere große Themen wie die Identitätssuche, Familie und Freundschaft, Ziele im Leben und ähnliche Dinge aufgegriffen. Auf rund 450 Seiten ist der Roman damit nicht nur berührend, sondern bietet auch Stoff zum Nachdenken.

 

Zwar ist die Idee der Amnesie weder besonders originell noch neu. Jedoch wird dieser Ansatz gut umgesetzt und führt zu amüsanten Episoden. So kommt auch der Humor nicht zu kurz.

 

Das Cover ist wenig aussagekräftig, sagt mir aber dennoch zu. Die Gestaltung mit dem Vogel-Motiv wird erfreulicherweise auch im Inneren aufgegriffen. Der Titel klingt leider etwas schnulziger als die tatsächliche Geschichte.

 

Mein Fazit:
„Was wir sehen, wenn wir lieben“ von Kristina Moninger ist ein gleichsam unterhaltsamer wie bewegender Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat.

Like Reblog Comment
text 2020-06-07 21:43
Ein bisschen Welt reinlassen
Was man von hier aus sehen kann: Roman - Mariana Leky

Nach einer Reihe minderprächtiger Bücher bis hin zu Totalreinfällen, jetzt hier eine Perle der Kultur. Was für ein wunderschönes Buch! Es hat mich ganz glücklich gemacht und beseelt zurückgelassen. Angefangen von der Sprache, bis hin zur Geschichte und allen noch so kleinen Charakteren durch und durch wunderbar. Nicht zuletzt Alaska, der ausgelagerte Schmerz in Form eines Hundes.

 

Eigentlich wird einfach nur vom Leben erzählt, aber anders als zum Beispiel bei Kicking the Sky, hat man danach nicht gleich das Gefühl sich einen Strick nehmen zu müssen. Also vielleicht auch genau das richtige Buch für die momentane Lage der Nation. Die Geschichte ist dabei überhaupt nicht pathetisch erzählt und einen erhobenen Zeigefinger gibt es auch nicht. Dafür aber lauter kluge Sätze, die eingepackt in Humor sowohl Weinen als auch Lachen hervorlocken. Nicht selten innerhalb einer Seite. Davon können wir glaube ich alle ein bisschen mehr vertragen. 

 

Selma und ich blieben in der Küche sitzen. "Ich bin gleich wieder für dich da", sagte sie und strich über meinen Arm, "nur einen Moment", und ich dachte, dass Selma aufstehen und in ein anderes Zimmer gehen würde, aber sie blieb neben mir sitzen und schaute aus dem Fenster. 

S. 85

Like Reblog Comment
show activity (+)
text 2018-08-30 12:39
Toll, toll, toll - gefällt
Was man von hier aus sehen kann: Roman - Mariana Leky

Habe ich doch einmal wider das elterliche Bücherregal plündern dürfen und habe "Was man von hier aus sehen kann" auf eine kleine Reise mitgenommen. Ich muss sagen, ich liebe den Schreibstil und vor allem die Wortwahl der Autorin und habe mich auch total in ausnahmslos ALLE Charaktere des Buches verliebt. Selma, die aussieht wie Rudi Carell und in einem Haus wohnt, in dem man hin und wieder durch den Boden bricht, der Optiker, der ganz viele Stimmen in seinem Kopf hat und den am liebsten selbst in seine optischen Geräte steckt und heimlich in Selma verliebt ist; Luise, Selmas Enkelin, bei der immer wenn sie lügt etwas herunter fällt und die sich Hals über Kopf in einen buddhistischen Mönch aus Japan verliebt, den sie im Wald kennen gelernt hat.... Meine liebe Mitreisende musste über sich ergehen lassen, dass ich ihr ständig lustige Passagen vorgelesen habe oder in mich hinein kichern musste. Trotz allem ist dieses Buch aber nicht nur witzig, die letzten paar Kapitel saß ich heulend im Zug; aber man kann sagen, ein gutes Heulen aus all den richtigen Gründen aus denen man wegen Büchern heulen sollte (und zwischendurch auch wieder lachen). 

Topp Tipp für alle meine beiden Follower, ich lege euch das Buch ganz nah ans Herz :) Und hier eine kleine Leseprobe:

"Am Morgen danach, es war der 18. April 1983, wollte Selma ihren Traum vom Okapi überspielen und tat ausgesprochen fröhlich. Sie war im Vortäuschen von Fröhlichkeit ungefähr so gewieft wie ein Okapi, und sie glaubte, Ausgelassenheit demonstriere man am glaubwürdigsten durch Herumschlackern. So kam Selma nach ihrem Traum schief lächelnd in die Küche geschlackert, und mir fiel nicht auf, dass sie aussah wie Rudi Carell, wenn er am Anfang von Rudis Tagesschau aus einem übermannshohen Globus trat, einem Globus mit hellblauem Ozeanen, goldenen Ländern und Schiebetüren"

Like Reblog Comment
show activity (+)
text 2018-07-15 16:52
netter Sommerroman
Wir sehen uns im Sommer: Roman - Åsa Hel... Wir sehen uns im Sommer: Roman - Åsa Hellberg,Hanna Granz

Susanne, Maggan und Rebecka vermissen ihre Freundin Sonja schmerzlich, obwohl sie schon vor mehr als sieben Jahren gestorben ist. Doch Sonja hat ihnen etwas hinterlassen, das ihnen bei der Suche nach dem Glück auf die Sprünge helfen soll: In zehn Briefen erzählt sie von ihrer eigenen tragischen Liebesgeschichte, die sie vor ihren Freundinnen geheim gehalten hat. Außerdem bekommen die Drei von einem Anwalt die Aufgabe, Sonjas Asche an Orten zu verstreuen, die ihr etwas bedeutet haben. Die Reise führt sie einmal um die ganze Welt. Die gemeinsame Zeit bringt sie einander wieder näher, und die drei Freundinnen beginnen, nicht nur Sonja, sondern auch ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen.

 

schöne Geschichte für zwischendurch - kurzweilig und angenehmer Schreibstil. Perfekt für den Sommer. Ich kann sie weiterwempfehlen.

 
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2017-10-25 05:59
Ein Buch, das in der Seele trifft
Alles Licht, das wir nicht sehen: Roman - Anthony Doerr,Werner Löcher-Lawrence

In Frankreich sieht die blinde Marie-Laure dem 2. Weltkrieg entgegen. Gerüchte, Gerüche und Angst begleiten sie durch das besetzte Land. In Deutschland bereitet sich der Waisenjunge Werner auf eine Eliteausbildung vor. Nur die besten Jungen sind auserwählt, für Führer und Vaterland Spezialaufträge zu erfüllen, die ihn an die Grenze seiner Menschlichkeit bringen werden.

Mit „Alles Licht, das wir nicht sehen“ hat Anthony Doerr ein erzählerisches Meisterwerk geschaffen, das einem gebannt in die Zeiten des 2. Weltkriegs versetzt. Anhand der Jugendlichen Marie-Laure und Werner gibt er den Menschen ein Gesicht, treibt sie aufeinander zu und lässt sie wieder ziehen. Und man sieht, dass sie ihrem Schicksal gnadenlos ausgeliefert sind.

Marie-Laure ist blind und hat sich zu arrangieren gelernt. Ihr Vater hat sich stets gut gekümmert, das wissbegierige Mädchen mit allerhand Finessen versorgt und will natürlich gerade in Kriegszeiten das Beste für sie. 

Werner hat es schwer im Leben. Als hochtalentiertes Waisenkind ist er eine Ausnahmeerscheinung, die es weg von den Kohlengruben hin zur Eliteschule schafft. Großes steht ihm bevor - sagen sie. Doch Werner ist sich nicht sicher, ob er diese große Taten wirklich vollbringen will. 

Die Schicksale dieser Jugendlichen sind von der ersten Seite an miteinander verwoben, obwohl sie sich kaum berühren. Abschnittsweise wird von Marie-Laure und Werner erzählt, wie sie ihre Kindheit verbrachten und mit welchen Gefühlen sie dem Krieg gegenüberstehen. 

Dabei hat Doerr einen meisterhaften Erzählstil gefunden, in dem er wie in einem Labyrinth durch die Windungen der beiden Schicksale führt.

Die Geschichte von Marie-Laure und Werner geht unter die Haut. Ich bewundere Autoren, die es schaffen, nicht nur Geschichten sondern Geschichte zu erzählen. Sie geben uns ein Gefühl für die Gegenwart, schärfen den Blick und weisen daraufhin, dass das Leben nicht selbstverständlich ist.

Der 2. Weltkrieg wird in seiner unnachahmlichen Brutalität beschrieben: Luftangriffe, Hungersnöte, Krankheiten und verschwundene Elternteile. Gleichzeitig stempelt der Autor nicht ab, sondern zeigt, warum die Menschen zu ihren Überzeugungen gelangen. Er veranschaulicht, wer sie waren, was sie sind und wie sie sein werden - ohne sich dabei in Schwarzmalerei zu verlieren.

Außerdem gibt er den Besonderheiten dieser Zeit entsprechenden Raum. Abseits vom Kriegsgeschehen stachelt das Radio nicht nur den Fanatismus sondern auch die Wissbegier an. Es überträgt Botschaften, lässt Musik erklingen und rettet oder beendet sogar Menschenleben.

„Alles Licht, das wir nicht sehen“ lässt mich den Hut vor Anthony Doerr ziehen und ihm tief empfundene Anerkennung aussprechen. Dieses Werk berührt, bannt und fesselt. Es ist ein Buch, das mich mitten in der Seele trifft.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
More posts
Your Dashboard view:
Need help?