Astrid Magnussen ist die junge Ich-Erzählerin in Janet Fitchs mitreißendem Erstlingswerk Weißer Oleander. Ihre Mutter Ingrid ist eine unerbittliche Dichterin, die mit spitzer Feder zu Werke geht. Sie hasst Schwäche und Selbstmitleid und erzählt ihrer Tochter, dass sie Nachfahren von Wikingern...
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Astrid Magnussen ist die junge Ich-Erzählerin in Janet Fitchs mitreißendem Erstlingswerk Weißer Oleander. Ihre Mutter Ingrid ist eine unerbittliche Dichterin, die mit spitzer Feder zu Werke geht. Sie hasst Schwäche und Selbstmitleid und erzählt ihrer Tochter, dass sie Nachfahren von Wikingern seien, Wilden, die verbissen ums Überleben kämpften. Als nun Ingrid von ihrem derzeitigen Freund verlassen wird, setzt sie ihre Überzeugung in die Tat um und vergiftet den Mann mit Oleanderblüten. Dafür erhält sie eine lebenslange Haftstrafe. Astrid ist nun auf sich allein gestellt und übt sich in der Kunst des Überlebens in einer Reihe von Pflegefamilien in Los Angeles. Während Astrid von Familie zu Familie zieht, lässt das Buch langsam ihre existenziellen Ängste zu Tage treten. Sie fragt sich, wer sie überhaupt sei und erkennt, dass sie sich durch die autoritäre Art ihrer Mutter hat vereinnahmen lassen. Die Geschichten ihrer Mutter sollten als Vorlage für ihr eigenes Leben dienen, was dazu führte, dass Teile von Astrids Identität übertüncht wurden. Geschickt lässt Fitch Astrid einen Weg beschreiten, in dessen Verlauf sie sich mit ihrer Vergangenheit und ihrer Identität zurechtfindet. Innerhalb dieses Prozesses entwickelt Astrid eine schützende innere Stärke und wird -- ihrer Mutter gleich -- zu einer hellblonden Schönheit. Darüber hinaus gelingt es ihr die Beziehung zu ihrer Mutter einigermaßen in den Griff zu bekommen. Doch sogar aus dem Gefängnis heraus versucht Ingrid ihre Tochter zu beeinflussen. Aber Astrid macht ihr einen Strich durch die Rechnung; von einer Pflegemutter erfährt sie Zuneigung und wie man das Leben in die eigenen Hände nimmt. Wie das Klima in Los Angeles -- der Wind vom Santa-Ana-Gebirge und die glühende Hitze --, so intensiv ist auch Astrids Teenagerzeit. Fitch stellt dies in ihrem Roman gelungen dar und lässt so Astrids Leben bedeutungsvoll werden. --Katherine Anderson
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