Wie Wilde Hunde streunen Ruben und Cameron Wolfe durch die dreckigen Straßen der Stadt, hungrig nach Antworten, Chancen -- und Liebe. Bereits auf der ersten Seite bringt es Cameron auf den Punkt: Wenn ein heißes Mädchen an ihnen vorbeiläuft, denkt er „Jesus!“, sein Bruder dagegen sagt es einfach....
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Wie Wilde Hunde streunen Ruben und Cameron Wolfe durch die dreckigen Straßen der Stadt, hungrig nach Antworten, Chancen -- und Liebe. Bereits auf der ersten Seite bringt es Cameron auf den Punkt: Wenn ein heißes Mädchen an ihnen vorbeiläuft, denkt er „Jesus!“, sein Bruder dagegen sagt es einfach. Und bereits ab der ersten Seite ist ebenso klar: Markus Zusak hat es schlichtweg drauf. Er ist einer jener Schriftsteller, denen man nicht mal eine Zeile Vorlauf geben muss, bis sie überzeugen. Die Sätze haben Biss, Wörter passen wie maßgeschneidert für das, was sie erzählen. Wilde Hunde ist ein Doppelband, der aus Vorstadt-Fighter (Originalausgabe 2000) und When Dogs Cry (2001) besteht. Er handelt von zwei Überlebenskünstlern. Gewinner sind der nachdenkliche Cameron und sein selbstbewusster Bruder nicht. In der Familie läuft vieles schief, seitdem ihr Dad einen Unfall hatte und keinen Job mehr findet. Die Geldnot, besonders aber die Scham über seine Unzulänglichkeit, zerfrisst ihn. Mutter Wolfe schuftet sich fast tot, um die Familie über Wasser zu halten; Schwester Sarah driftet in Alkoholexzesse ab. Als sie in Gegenwart ihrer Brüder als Hure bezeichnet wird, dreht Ruben durch und schlägt einen Kerl zusammen. Ab hier beginnt Rubens blutige Boxer-Karriere. Er bekommt ein Angebot von fünfzig Dollar pro Sieg im Ring. Cameron -- eigentlich zu schwach -- wird mit ins Boot geholt, denn mit dem Geld wollen die Brüder ihren Eltern helfen. Die illegalen Boxkämpfe, vor besoffenen Männern und „geilen Weibern“ ausgetragen, treiben die Helden jedoch an ihre Grenzen. Das zweite Buch im Buch setzt sich schon sprachlich vom ersten ab, welches zwar auf seine Weise poetisch, aber trotzdem schnoddriger, ordinärer ist. Nun steht Cameron im Vordergrund. Nach einer lustvollen Umarmung sehnt er sich, allerdings noch mehr nach einer Hand, die danach auf seinem Herzen ruht. Jene Hand könnte Octavia gehören, der Exfreundin seines Frauen verschleißenden Bruders, Octavia, dem Mädchen, dessen Seele schrecklich verletzt wurde... Lange klingt diese sowie die erste Geschichte von Wilde Hunde im Leser nach. Nichts anderes war bei dem brillanten Autor von Die Bücherdiebin und des preisgekrönten Jugendbuches Der Joker zu erwarten. Voller Hoffnung sind Zusaks Figuren inmitten des Elends und des Schmutzes ihrer Welt -- wunderbar. -- Fenja Wambold, Literaturanzeiger.de
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