Wer gute Fantasy-Romane mag, leidet schon seit 50 Jahren darunter, dass sich die Mehrheit der Genre-Erscheinungen hauptsächlich an den meisterlichen literarischen Vorlagen orientiert und wenig Neues hinsichtlich Konzeption und Charakterprägung geboten wird. Immer mal wieder kommt es zu Ausnahmen,...
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Wer gute Fantasy-Romane mag, leidet schon seit 50 Jahren darunter, dass sich die Mehrheit der Genre-Erscheinungen hauptsächlich an den meisterlichen literarischen Vorlagen orientiert und wenig Neues hinsichtlich Konzeption und Charakterprägung geboten wird. Immer mal wieder kommt es zu Ausnahmen, die diese Regel bestätigen. Sie sind wertvoll und unbedingt zu empfehlen. Eine dieser Ausnahmen ist der neue Zyklus Das wilde Land aus dem Hause Blanvalet. Im Mittelpunkt steht das Land Dhrall, das von vier Gottheiten beschützt wird, die allesamt sehr menschliche Eigenschaften haben. Lediglich Schlaf ist ihnen unbekannt. In der Mitte des Landes Dhrall existiert eine fürchterliche Bedrohung namens Vlag, mit der es irgendwann zur unausweichlichen Konfrontation kommen wird. Eine Prophezeiung besagt, dass vier schlafende Kinder, die Träumer, in der Lage sein werden, das Vlag aufzuhalten. Als einer der vier Götter seine Geschwister mit einem Geschenk ganz besonderer Art überrascht, wird schnell klar: Die Zeit der Konfrontation rückt näher. Das Autorenpaar David und Leigh Eddings schreibt auf sehr einfache, aber berührende Art und Weise von der Welt Dhrall, ihren Einwohnern und ihren Verbündeten. Dadurch erhält die Erzählung mehr als einmal den latenten Geschmack eines Kinder-, nein besser: eines Zauberbuchs, in dem komplizierte Vorgänge einfach beschrieben werden und das dem Leser schnell klar macht, wie einfach das Leben doch sein kann, wenn man die gute und die schlechte Seite kennt. Das wilde Land bzw. der vorliegende erste Band aus dem Zyklus Götterkinder ist ein Lesegenuss, wie man ihn seit langem in diesem Genre nicht mehr geboten bekam. --Mike Hillenbrand
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