Die 30-jährige Licia Troisi als Nachwuchsautorin zu bezeichnen, wäre vielleicht etwas vermessen. Immerhin hat die italienische Autorin, die im „wahren“ Leben – man höre und staune – als Astrophysikerin bei der italienischen Raumfahrtagentur in Frascati arbeitet, bereits mit ihren zu internationalen Bestsellern avancierten Trilogien um die Drachenkämpferin und die Schattenkämpferin im Fantasy-Genre auf sich aufmerksam gemacht. Mit dem Band Tubans Vermächtnis beginnt sie eine neue Sage, in deren Zentrum die „Drachenschwester“ steht. Die Drachenschwester, das ist die 13-jährige Waise Sofia, die zunächst nur mit ihren Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen hat. Dabei helfen könnte ihr der mysteriöse Professor Schlafen, der ihr einen ihrer rätselhaftesten Träume entschlüsselt: Sofia träumt deshalb so oft von der geheimnisvollen weißen Stadt der Drachen, weil ihr das Drachenblut Thubans durch die Adern rinnt. Vor Urzeiten hat Thuban seinen schrecklichen Gegner, den „Inbegriff des Bösen“, unter die Erde verbannt. Doch jetzt ist seine Rückkehr nahe. Gemeinsam mit der wagemutigen Drachenschwester Lidja nimmt Sophia Tubans Vermächtnis an – und muss sich damit einer Herausforderung und mächtigen Gegnern stellen, denen sie kaum gewachsen zu sein scheint... Was soll man sagen? Wer die Saga um die Drachenkämpferin und die Saga um die Schattenkämpferin liebte, der wird die Drachenschwester (bzw. die Drachenschwestern) zumindest mögen. Denn Licia Troisi schreibt ihre Bücher auf erstaunlich hohem Niveau. Da ist alles so professionell konstruiert und lesenswert geschrieben, dass man fast vergessen könnte, dass Troisi ja irgendwie doch noch eine Art Nachwuchsautorin ist. -- Stefan Keller