Gregor macht sich Sorgen. Immerhin hatte er die Unterländer gebeten, ihn über ihr Leben unter der Erde von New York auf dem Laufenden zu halten. Aber das Versteck unten im Wäschekeller, wo seine Freunde aus Regalia Botschaften für ihn deponieren können, bleibt leer. Hat es die elfjährige Königin von Regalia Luxa, die Gregors zweijähriger Schwester Boots einst das Leben gerettet hat, geschafft, der Rache der Ratten zu entkommen? Irrt sie ziellos im Land des Todes herum? Was ist mit Luxas Fledermaus Aurora Temp, was mit dem sprechenden Kakerlak, oder mit der Ratte Twitchtip, die eine so gute Nase hat, dass sie sogar Farben riechen kann? Und wie muss man die merkwürdige Prophezeiung verstehen, die dem Unterland eine merkwürdige Krankheit und den Krieg zwischen Ratten und Menschen vorhersagt? Dann, eines Tages, liegt doch eine Nachricht der Unterwelt im Schacht des Wäschekellers. „Lieber Gregor“, lautet sie, „wir müssen uns so bald wie möglich sehen. Unser Schicksal liegt in deinen Händen. Die Prophezeiung des Blutes ist über uns gekommen. Bitte lass deine Freunde nicht im Stich“. Also steigt Gregor wieder hinab ins Unterland, um seinen Freunden beizustehen -- gemeinsam mit Boots, die unbedingt mit von der Partie sein muss, und immer auf der Suche nach einem Gegenmittel für die pestartige Krankheit, die die Menschen von Regalia und alle Warmblüter der Unterwelt bedroht. Dieses Mittel muss dort zu finden sein, wo die größten Abenteuer lauern. Denn „wer die Wiege des Übels sucht / findet das Mittel gegen den Fluch“, heißt es in der rätselhaften, merkwürdigerweise in Spiegelschrift geschriebenen Prophezeiung. Und: „Wenn Heilung und Böses sich verweben /formt sich eine aus zwei Reben.“ Gregor und der Spiegel der Wahrheit der 44-jährigen US-amerikanischen Autorin Suzanne Collins ist das dritte Abenteuer des Titelhelden in der Unterwelt, und es ist vielleicht sein bisher bestes. Und für die, die bisher nicht mit Gregor durch das Loch im New Yorker Central Park nach Regalia hinabgestiegen sind, ist Gregor und der Spiegel der Wahrheit ein guter Einstieg. Vom Verlag empfohlen für Leser ab 10 Jahren. -- Stefan Kellerer, literaturanzeiger.de