Lacy Houghton hat es eilig. Soeben hat sie erfahren, dass es an der High School ihres Sohnes Peter im beschaulichen Sterling in New Hampshire ein Massaker gegeben haben soll. Ein Amokläufer hat zehn Schülerinnen und Schüler in den Tod gerissen. Jetzt will Lacy wissen, ob Peter eines der Opfer...
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Lacy Houghton hat es eilig. Soeben hat sie erfahren, dass es an der High School ihres Sohnes Peter im beschaulichen Sterling in New Hampshire ein Massaker gegeben haben soll. Ein Amokläufer hat zehn Schülerinnen und Schüler in den Tod gerissen. Jetzt will Lacy wissen, ob Peter eines der Opfer ist. Als ein Mädchen seinen Namen nennt, fragt sie, wo sie Peter Houghton finden kann. Und das Mädchen antwortet: „Er ist der, der schießt“. Für Lacy Houghton bricht eine Welt zusammen. Ebenso wie für den Rest des Ortes -- und für Josie Cormier, die die Bluttat im Unterschied zu ihrem Freund Matt überlebt hat. In der Kindheit hat Josie die schützende Hand über Peter gehalten, wenn er in der Vorschule wieder einmal von seinen Kameraden gepiesackt wurde. Sie wäre eine perfekte Zeugin. Aber sie kann sich, wie sie sagt, an nichts erinnern... Spätestens seit ihren Romanen Beim Leben meiner Schwester und Die Wahrheit meines Vaters gehört die 40-jährige US-amerikanische Autorin Jodi Picoult zu den ganz großen Stimmen einer literarisch gehobenen, aktuellen, aber auch auf Spannung und Unterhaltung ausgerichteten Literatur. 19 Minuten hat daran nichts geändert, im Gegenteil: Wie es Picoult gelingt, die tragischen Verflechtungen von Ereignissen und Personen zu entwickeln, wie sie es schafft, sich ihrem Thema ohne Voyeurismus und Sensationsgier zu nähern -- und wie sie ohne falsche Scheu die Biografie von Täter und Opfern vor ihren Lesern ausbreitet, die die Bluttat nachvollziehen, ohne das Unerklärliche erklärbar zu machen, das ist nichts anderes als meisterhaft. 19 Minuten stand wochenlang auf der US-Bestsellerliste. Das kann man mehr als gut verstehen. -- Thomas Köster, Literaturanzeiger.de
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