Filmkritik: Mara und der Feuerbringer
Die vierzehnjährige Mara möchte eigentlich nur ein normaler Teenager sein. Doch düstere Visionen vom Weltuntergang suchen sie immer wieder heim. Bald schon wird klar, dass das Mädchen wirklich eine "Seherin" ist und Ragnarök, die Götterdämmerung, bevor steht. Zusammen mit Dr. Reinhold Weissinger, einem Universitätsprofessor für germanische Mythologie, macht sie sich daran, die Welt zu retten. Dabei gerät sie immer tiefer in einen mysteriösen Sog von Ereignissen um einen Feuerbringer, die das Abenteuer ihres Lebens versprechen.
Schon lange war ich nicht mehr so gespannt auf einen Film wie auf Mara und der Feuerbringer. Schließlich liebe ich die Bücher heiß und innig weil sie es schaffen so viele Dinge richtig zu machen, die andre Jugend(fantasy)-Romane ab und an ein bisschen vermasseln. Zum Beispiel haben wir statt der Aussage 'alle Erwachsenen sind nutzlos' die Aussage 'Wenn du vor einem riesigem Problem stehst und deine Eltern dabei, aus welchen Gründen auch immer, keine Hilfe sind: versuche einen anderen Erwachsenen zu finden'. Der Hauptcharakter ist ein Teenager, der sich tatsächlich wie ein Teenager verhält, es ist einfach saukomisch und die nerdigen Anspielungen die übers Buch verteilt sind wurden von jemandem geschrieben, der tatsächlich und unzweifellos selber ein Nerd ist und nicht irgendwo mal gelesen hat, dass es in Herr der Ringe um einen Ring geht und dieses Wissen jetzt meint anwenden zu müssen.
Die Erwartungen an den Film waren also dementsprechend hoch.
Aber sie wurden definitiv nicht enttäuscht. Im Gegenteil.
Ich kenne mich, ich habe die Angewohnheit bei Buchverfilmungen jedes 'das war aber nicht so wie im Buch' zu Tode zu analysieren und mich zu fragen warum das jetzt geändert worden ist und ob das wirklich nötig war. Bei den (wirklich wenigen) Änderungen in Mara war die Antwort jedesmal 'Ich verstehe warum und ja es war wirklich notwendig weil das so wirklich nicht auf der Leinwand funktioniert hätte.'
Sehr gut war auch die Idee an manchen Stellen ein Voice-Over mit Maras Gedanken einzufügen. Viel vom Humor der Büchern steckt nämlich in Maras Gedanken und ohne die hätte einfach was gefehlt. Gleichzeitig ist es nicht mit einem ständigen Voice-Over überfrachtet oder man hat das Gefühl, dass einem damit der Film erklärt werden soll. Es trägt einfach zum wunderbaren Humor des Films bei (der im übrigen sowohl bei der Zielgruppe als auch bei den Eltern der Zielgruppe, die selbige evtl. ins Kino begleitet ankommt).
Alles in allem ist Mara und der Feuerbringer ganz großes, deutsches Fantasy-Kino das man sich nicht entgehen lassen sollte.