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Search tags: Historische-Romane
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review 2019-12-07 17:22
Es geht weiter mit dem 2. Fall für Louisa
Die Schwestern von Mitford Manor - Jessica Fellowes

Inhaltsangabe

Es ist ihr großer Tag: Pamela Mitford feiert ihren 18. Geburtstag. Doch die Party endet in einer Tragödie, als der charismatische Adrian Curtis in den Tod stürzt. Die Polizei identifiziert schnell das Dienstmädchen Dulcie als Täterin. Louisa Cannon, Anstandsdame und Vertraute der Mitford-Schwestern – und selbst eine ehemalige Kriminelle –, hält Dulcie allerdings für unschuldig. Aber welcher Gast wurde dann zum Mörder? Und welche Rolle spielen Alice Diamond und ihre Bande der vierzig Diebinnen, zu denen Dulcie Kontakt hatte? Louisa und Pamela stellen Nachforschungen an – und der wahre Mörder ist ganz in ihrer Nähe. 

 

Meine Meinung 

Band 1 der Reihe, in dem wir die älteste Schwester Nancy kennengelernt haben, habe ich gelesen. Nun wollte ich mal einen Versuch mit dem Hörbuch und der mir noch unbekannten Sprecherin Juliane Köhler machen.

Im zweiten Band der Reihe dreht sich alles um Pamela und ihren 18. Geburtstag, auf dessen Feier ein junger Mann ums Leben kommt.

 

Womit mich die Autorin wieder sehr schnell in den Bann ziehen konnte, war der kriminelle Part im Buch. Das Dienstmädchen Dulcie Long und auch ihre Schwester sind bzw. waren Mitglieder der weiblichen Verbrecherbande „Forty Thieves“.

London und diese Zeit, in der die Geschichte spielt, braucht sowas einfach.

Es passt vom Setting und auch von der Atmosphäre und man ahnte als Hörer von Vornherein, dass von dieser Seite Gefahr in Verzug ist.

 

Und dann kommt es zum schrecklichen Vorfall, dass der junge Adrian Curtis bei Pamela’s Party aus dem Kirchturm fällt und stirbt. Niemand weiß, was sich dort oben abgespielt hat. Gab es einen Streit oder sogar einen Kampf?

Eines ist gewiss. Kurz nach seinem Sturz erscheint das Dienstmädchen des Hauses, Dulcie und wird prompt verhaftet.

Ist sie die wahre Täterin? Und was sollte ihr Motiv gewesen sein?

 

Louisa beschließt diesen Fall zu untersuchen und stößt dabei um viele Geheimnisse, welche Dulcie um ihr Leben gesponnen hat. Aber diese neuen Informationen bringen genau zum richtigen Zeitpunkt Schwung in die Geschichte.

 

Weiterhin ist das Buch durch eine sehr angenehme Sprechstimme seitens Juliane Köhler geprägt, welche einen gut durch die Geschichte führt. Dieses „Ermitteln in eigener Sache“ bereichert das Buch schon, es gibt auch ein Wiedersehen mit Guy aus Band 1.

Ansonsten sollten sich die Hörer und Leser auf viele Geheimnisse gefasst machen.

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Der Kritikpunkt, der für mich wohl über die gesamte Reihe bestehen bleiben wird, ist, dass wir die Geschichte und Erlebnisse aus der Sicht der Anstandsdame Louisa Cannon erzählt bekommen. Was mir da verloren geht, sind die Eigenheiten der individuellen und berühmten Mitford-Schwestern. Sie kommen mir in ihrer Persönlichkeit einfach zu kurz. Heißt, ich hätte mir lieber jeweils eine Schwester als Protagonistin gewünscht und nicht unbedingt Louisa.

Mag absolute Geschmackssache sein, da man ohne Louisa wohl auf den Nachforschungspart in den Büchern verzichten müsste.

 

Mein Fazit

Auch der zweite Band der Reihe konnte mich gut unterhalten.

Das Medium Hörbuch werde ich mir für den kommenden Band im Hinterkopf halten. Trotz der vielen Figuren im Buch, konnte ich den Überblick behalten und der Geschichte und dem Fall aufmerksam folgen.

Ich freue mich auf Schwester Nr. 3.

 

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review 2019-09-21 17:47
Überzeugt mit Charakteren und historischen Fakten
Die Hafenschwester - Melanie Metzenthin

Inhaltsangabe

Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann… 

 

Meine Meinung 

1892 lernen wir im Hamburger Gängeviertel die 14-jährige Martha Westphal kennen. Sie und ihre Familie gehören zur ärmeren Bevölkerungsschicht Hamburgs und müssen Tag für Tag hart ums Überleben arbeiten.

Mir war dieses Viertel bis dato völlig unbekannt, umso interessanter fand ich es, wie die Autorin die Lebensverhältnisse vor Ort beschreibt.

Vor allem haben mich die Beschreibungen zu den hygienischen Verhältnissen wieder sprachlos zurückgelassen. Zur heutigen Zeit kann man sich einfach nur sehr schwer vorstellen, wie die Menschen damals leben mussten.

So kam es, dass im Jahre 1892 in Hamburg eine Choleraepidemie ausbrach, welche sehr viele Tote mit sich brachte. Auch Martha’s Familie muss im Buch Schicksalsschläge einstecken, aber Martha gibt sich und ihr Leben nicht auf.

Sie möchte Krankenwärterin werden.

Aufgrund ihres starken Willens und ihres Könnens wird sie eine Erika-Schwester in einem Hamburger Krankenhaus.

 

Während dieser Zeit schließt Martha Freundschaften, aber auch Feindschaften, welche uns als Leser durch den gesamten Roman hinweg begleiten.

Eine besonders innige Freundschaft pflegt Martha zu ihrer Kindheitsfreundin Milli.

Milli konnte Martha noch den Rang um meinen Lieblingscharakter im Buch streitig machen. Ich mochte ihre Art, ihre Denkweisen und vor allem ihren Umgang mit ihrer Situation. Denn Milli geriet wegen ihres Stiefvaters in einen Teufelskreis, aber sie geht so großartig mit dieser Gegebenheit um.

 

Themen, die Melanie Metzenthin in diesem Reihenauftakt ansprechen will, ist zum einen die Choleraepidemie, aber auch den Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896/97 und der Mut einiger Frauen, welche mit ihrem Ideen großes Bewirken.

„Die Hafenschwester“ ist für Melanie Metzenthin, welche auch ursprünglich aus Hamburg stammt, nicht nur aufgrund ihrer Herkunft ein besonderer Roman. Spätestens wenn man das Nachwort liest, erfährt man, dass diese Geschichte einigen Lebensabschnitten ihrer Urgroßmutter Martha nachempfunden ist.

Neben der Figur baut sie weitere Figuren, welche real existiert haben in ihr Buch ein. Diesen Punkt finde ich persönlich immer sehr schön, weil gewisse Themen dann noch greifbarer wirken.

 

Wer sich nun noch einen Funken Liebe wünscht, der wird nicht enttäuscht, aber dieses Buch ist alles andere als ein Liebesroman. Aber ja, das Herz kommt nicht zu kurz.

 

Das kleine Highlight am Rande war, dass die Autorin sich spontan in unserer Leserunde dazugesellt hat. Vielen Dank liebe Melanie, dass du dir die Zeit genommen hast und mit uns über „Die Hafenschwester“ geplaudert hast.

Ich hoffe, du beehrst uns bei der Fortsetzung wieder.

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Ein kleiner Punkt hat mich gestört. Und zwar greift die Autorin an einer Stelle ihres Buches zu sehr in die Trickkiste. Heißt, es kommt zu einer Passage, in der das Schicksal gehörig mitgespielt hat. Dies war zwar nötig, um in einer bestimmten Handlung den perfekten Bogen zu schlagen, aber mir war es persönlich zu unrealistisch.

 

Mein Fazit

Dennoch konnte mich „Die Hafenschwester“ sowohl unterhalten, als auch nachdenklich stimmen. Vor allem in Bezug auf die damaligen Lebensumstände vieler Familien. Was sich seither alles getan hat, ist erstaunlich und wir können uns wieder mal glücklich schätzen, in unserer heutigen Zeit zu leben.

Ich kann für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen und freue mich auf die Fortsetzung dieser Reihe. Die Autorin selbst hat uns schon verraten, dass sie bereits am zweiten Band der Reihe schreibt.

Bis dahin befindet sich noch ein anderes Buch der Autorin auf meinem SuB

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review 2019-02-11 07:46
Diese Geschichte sollte sich niemand entgehen lassen!
Von Hoffnung getragen: Tage des Sturms (Band 2) - Ella Zeiss,Elvira Zeißler

Inhaltsangabe

Eine berührende und authentische Familiensaga über ein bislang wenig bekanntes Kapitel der Geschichte. 

Februar 1942: Die Neuigkeiten über den rasanten Vormarsch der Wehrmacht fegen wie ein Sturm durch die gesamte Sowjetunion. Harald Pfeiffer ist sechzehn, als er in das Zwangsarbeitslager in Tscheljabinsk einberufen wird. Während um ihn herum erwachsene Männer zu Hunderten sterben, kämpft er mit aller Macht ums Überleben.

Auch die zwanzigjährige Yvo Scholz kommt nach Kriegsende mit ihrer Mutter in die russische Industriestadt, auf der Suche nach ihrem Bruder Erich, der ebenfalls in das Arbeitslager verschleppt worden war.

Als sich die Pfade von Yvo und Harri kreuzen, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Doch angesichts der Anfeindungen und Diskriminierungen, die ihnen als Deutsche noch immer begegnen, ist es für sie nicht leicht, sich eine neue Existenz aufzubauen. 

 

Meine Meinung

Gleich zu Beginn muss ich nochmal betonen, wie glücklich ich bin, dass ich zu diesen beiden Büchern der Autorin gegriffen habe. Und noch mehr freue ich mich, dass die beiden Teile der Reihe aktuell neu aufgelegt werden. Beide Bände werden einen ganz besonderen Platz in meinem Bücheruniversum bekommen.

 

Bereits mit dem ersten Band „Wie Gräser im Wind“ konnte mich die Autorin total für sich einnehmen. Dort haben mich vor allem das Setting, die Not und das Thema Zwangsumsiedlung in ihren Bann ziehen können.

 

Im zweiten Band ist es eindeutig das Wort Hoffnung.

Der Titel ist meiner Meinung nach sehr gut gewählt, denn in diesem finalen Band hoffen alle Charaktere auf lediglich eins: eine Zukunft.

Denn auch dieser Band ist durchzogen von Schrecken, Leid und Verlusten.

 

„Wie grausam, wie unnötig das doch war. Als hätte jemand es darauf abgesehen, Familien zu zerreißen…“ (S. 13)

 

Haben im ersten Band noch die Familienoberhäupter der Familien Scholz und Pfeiffer die Hauptrolle der Geschichte eingenommen, so sind es in diesem Teil deren Kinder. Harri und Yvo.

 

„Als Deutscher war er davon befreit, sein Land im Krieg verteidigen zu müssen.“

(S. 9)

 

Auch wenn Harri aus diesem Grund nicht in das Kriegsgeschehen einbezogen wurde, liegt plötzlich seine Einberufung in die Trudarmee vor ihm. Von dieser und auch von dem Zwangsarbeitslager in Tscheljabinsk habe ich noch nie etwas gehört. Umso dicker sind diese Themen markiert, denn ich möchte gerne mehr Literatur dazu lesen.

 

„Solange dieser Krieg tobte und vermutlich auch danach, würde man sie für all das büßen lassen, was Hitler und die Wehrmacht verbrochen hatten.“ (S. 80)

 

„Noch nie zuvor war sie so glücklich, ein Mädchen zu sein, wie in diesem Moment.“ (S. 87)

 

Yvo kann auf der anderen Seite dem Schrecken vorerst entkommen. Mit ihr erleben wir das Leben mit ihrer Mutter Anna. Den Verlust ihres Bruders Erich, welcher ebenfalls einberufen wird und der Frage nach dem Verbleib ihres geliebten Vaters.

Anhand von Yvo und Anna kann der Leser spüren, dass die Deutschen zu dieser Zeit keinen Anspruch hatten einen Ort, als Zuhause oder Heimat zu bezeichnen. Beide werden immer wieder umgesiedelt, bis auch ihr Weg sie nach Tscheljabinsk führt.

 

„Die Menschen, die man liebte, waren viel wichtiger als Häuser oder Land.“ (S. 103)

 

Packend waren für mich wieder die Szenen, in denen deutlich wurde, dass beide Familien Feinde im eigenen Land waren. Und das, weil sie Deutsche waren und Russland einen Krieg mit den Deutschen führte.

 

„Sie waren echte Deutsche, Landsleute, irgendwie.

Und doch waren sie Feinde,…“ (S. 126)

 

Emotional haben mich vor allem die Szenen in dem Arbeitslager und die Entwicklung der Familien mitgenommen. Kinder mussten bereits in zwölf Stunden Schichten enorme körperliche Arbeit leisten. Geplagt von Hunger und Krankheit, blieb einem nichts anderes übrig, als seine Bedürfnisse auf das Mindeste hinunter zuschrauben und zu kämpfen.

Vor allem Harri werde ich in vielen Szenen nicht vergessen.

Für mich ein ganz besonderer Mann mit einer unheimlich bewegenden Lebensgeschichte.

 

„Der Krieg und die Arbeitsarmee hatten von ihnen allen ihren Blutzoll gefordert.“ (S. 332)

 

Schreibstiltechnisch habe ich mich mit Ella Zeiss wieder sehr wohl gefühlt. Ich mag den Aufbau des Buches, zum Beispiel, dass man in jeder Überschrift eine Orts- und Zeitangabe hat. So habe ich mich immer sehr gut im Buch zurechtgefunden und wusste gleich in welchen Handlungsstrang es weitergeht.

Die Autorin fand durchweg die passenden Worte, um der Leserschaft die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern Yvo und Harri zu erzählen.

 

Auch wie die Autorin diese Geschichte zu einem Ende gebracht hat, war großartig.

Sie zog es nicht unnötig in die Länge, sondern machte zum Ende hin etwas größere Zeitsprünge, welche zu einem tollen Ende führen und mich als Leserin sehr glücklich und zufrieden zurückgelassen haben.

 

Mein Fazit

Für mich ist es sonst immer sehr schwierig Bücher zu bewerten, in denen es um eine private und persönliche Geschichte geht. Aber hier fällt es mir überhaupt nicht schwer. Ich bin der Autorin sehr dankbar, dass sie diese Geschichte nach langjähriger Arbeit für uns veröffentlicht hat.

Das Erbe ihrer Großeltern bleibt mir in ganz besonderer Erinnerung und es sind zwei Bücher, zu denen ich trotz des sehr bewegenden Themas immer wieder greifen würde. Absolute Leseempfehlung!

 

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review 2019-02-11 07:45
Kühle Atmosphäre mit vielen Emotionen
Wie Gräser im Wind: Tage des Sturms (Band 1) - Ella Zeiss,Elvira Zeißler

Inhaltsangabe

Eine berührende und authentische Familiensaga über ein bislang wenig bekanntes Kapitel der Geschichte. 

1930 wütet das Sowjetregime mit Enteignungen und Verhaftungen in den ehemals wohlhabenden deutschen Dörfern der Krim. Jeder, der noch Land oder Einfluss hat, schwebt in Gefahr. Wilhelm Scholz weigert sich, seinen letzten Grundbesitz an den Staat zu überschreiben. Mitten in der Nacht zerren bewaffnete Männer ihn, seine Frau Anna und ihre kleinen Kinder aus dem Haus. Die Familie wird in die eisige Wildnis des Hohen Nordens gebracht und Baumfällarbeiten zugeteilt. Inmitten von Hunger, Krankheit und klirrender Kälte kämpfen Anna und Wilhelm ums Überleben und um einen Platz in der neuen Weltordnung. Samuel Pfeiffer entgeht einem ähnlichen Schicksal nur durch eine rechtzeitige Flucht. In einer Nacht- und Nebelaktion verlässt er mit seiner Familie das Dorf und lässt alles zurück. Doch die Verschnaufpause währt nicht lang. Als deutscher Lehrer wird er immer wieder verfolgt und denunziert. Eine Odyssee von der Krim bis nach Baku beginnt… 

 

Meine Meinung 

Dieses Buch ist mir über einen gewissen Zeitraum immer wieder im Internet begegnet und bekam dann auch noch den Kindle Storyteller Award 2018.

Schnell war klar, diese Geschichte darf ich mir nicht entgehen lassen.

Dieses Buch ist Teil einer Reihe, welche zwei Bände beinhaltet.

 

Ella Zeiss schreibt hier eine Geschichte nieder, die mir aus mehreren Gründen nahe ging. Zum einen hat die Autorin einen persönlichen Bezug zur Geschichte, zum anderen bringt sie mir hier eine Thematik näher, welche nicht vollkommen an mir vorbei gegangen ist, aber mit welcher ich mich noch nie wirklich beschäftigt habe.

 

Anna und Wilhelm leben mit ihren zwei Kindern in einer deutschen Siedlung auf der Halbinsel Krim in der Sowjetunion. Ohne viel Ankommen konfrontiert uns die Autorin sofort mit viel Schrecken und Fassungslosigkeit.

Es ist eine Zeit des Verlustes.

Der Machtlosigkeit.

Als auch Wilhelms Familie umgesiedelt werden soll, eingepfercht wie Tiere in einen Waggon, ahnt man als Leser, dass dieses Buch viele solcher Momente mit sich bringen wird.

 

„Sie waren machtlos, der Obrigkeit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.“

(S. 15)

 

In meiner Überschrift erwähne ich eine kühle Atmosphäre. Damit meine ich nicht, dass mich das Buch kalt lässt, sondern eher, dass es mich unheimlich fröstelte beim Lesen. Die Familie um Anna und Wilhelm wird in den tiefen Norden der Sowjetunion umgesiedelt. Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Zudem kein Essen, eine grausame Unterkunft und die große Frage nach der Zukunft.

 

„Du darfst nur nie die Hoffnung aufgeben.“

(S. 92)

 

Ella Zeiss geht im Verlauf darauf ein, mit welchen Aufgaben die Menschen zu der Zeit konfrontiert waren. Die Männer mussten bei diesen Temperaturen körperlich hart arbeiten, um für weitere Menschen, die umgesiedelt werden sollten, neue Siedlungen zu bauen. Die Truppenführer schreckten zudem auch nicht davor zurück Frauen diese Arbeiten vollrichten zu lassen.

Kaum vorstellbar, aber wahr.

 

„Wissen ist Licht, Unwissen ist Dunkelheit.“

(Lenin, S.236)

 

Anna hat Glück und kann bei ihren Kindern bleiben. Aber auch hier kommt es zu Problemen. Immer mehr Menschen in den Baracken werden krank.

Eine Zeit des Bangens steht an. Als Leserin habe ich sehr schnell einen Bezug zu Anna und ihrem Mann Wilhelm gefunden. Beide werde ich als Kämpfer in Erinnerung behalten. Was dieses Ehepaar in dieser Geschichte durchmacht, ist kaum vorstellbar und dennoch herrschte durch weg ein spürbarer Zusammenhalt.

 

„Und doch hatte man ihnen ihre Identität nicht nehmen können, weder ihre Sprache noch ihre Lieder oder ihren Glauben.“ (S. 132)

 

Im zweiten Teil des Buches bringt Ella Zeiss eine weitere Familie in die Geschichte ein. Auch diese Familie um den Sohn Harri begleiten wir durch eine schreckliche Zeit. Niemand scheint mehr sicher zu sein. Die Familie trennt sich und als Leser wechselt man nun in der Perspektive beider Familien.

 

„Es gab keine Sicherheit mehr in dieser Welt, für keinen von ihnen.“ (S.181)

 

Emotional weiß ich nicht, wen dieses Buch nicht berühren sollte.

Man kommt nicht umhin, über diese Zeit und diese Situationen der angesprochenen Familien im Buch nachzudenken. Es hätten auch die eigenen Vorfahren sein können. Es war eine Zeit in der man einfach nicht wusste, wer Freund und Feind ist.

 

„Was auch geschieht, wir werden immer die Fremden sein, die anderen.

Die Deutschen oder die Sowjets, je nachdem, aus welcher Richtung man uns betrachtet.“ (S. 299)

 

Mein Fazit

Mit diesem Reihenauftakt trifft die Autorin nicht nur meinen Lesegeschmack, sondern auch einen ganz besonderen geschichtlichen Nerv.

In „Wie Gräser im Wind“ verbindet sie historische Realität mit vielen Themen, die dieses Buch zu etwas Besonderem machen.

Sie schreibt über Verlust, Trennung, Tod, aber auch über Liebe, Zusammenhalt und Hoffnung. Und genau dieses Wort ist es, welches mich im Titel zu Band 2 hoffen lässt, dass die Geschichte der beiden Familien einen guten Ausgang nimmt und mich nochmal so gut unterhält, wie Band 1 der Reihe.

 

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review 2018-10-03 13:03
Die Mitford- Schwestern gab es wirklich
Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht: Roman (Mitford-Schwestern, Band 1) - Jessica Fellowes,Andrea Brandl

Inhaltsangabe

London, 1920: Für die 19-jährige Louisa geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt eine Anstellung bei den Mitfords, der glamourösen und skandalumwitterten Familie aus Oxfordshire. Endlich kann sie der Armut und dem Elend der Großstadt entfliehen und dafür auf ein herrschaftliches Anwesen ziehen. Louisa wird Anstandsdame und Vertraute der sechs Töchter des Hauses, allen voran der 17-jährigen Nancy, einer intelligenten jungen Frau, die nichts mehr liebt als Abenteuer und gute Geschichten. Als Florence Nightingale Shore, eine Krankenschwester und Freundin der Familie, am helllichten Tag ermordet wird, beginnen Nancy und Louisa eigene Ermittlungen anzustellen. Schnell erkennen sie, dass nach den Wirren des Krieges jeder etwas zu verbergen hat. 

 

Meine Meinung 

Dass es diese Schwestern tatsächlich gab, wurde mir erst in der Leserunde bei Lovelybooks durch andere Mitleser bewusst. Die Mitfordfamilie war, wie bereits im Klappentext angekündigt eine skandalumwitterte Familie in England. Nach dem ersten Band kann ich da noch nicht ganz mitgehen, aber ein wenig Recherche mit einem abrupten Abbruch, aus Angst mich zu spoilern, verriet mir, dass da noch einiges auf die Leser der Reihe zukommen wird und ich freue mich allein aus diesem Grund schon sehr auf die Fortsetzung. Nun aber vorerst meine Meinung zum Reihenauftakt mit dem Titel „Unter Verdacht“. Der Titel wurde hier sehr gut gewählt, denn Mittelpunkt in dem Roman nimmt der Mord an einer Bekannten Frau der Familie Mitford ein.

„Es war das letzte Mal, dass Florence Nightingale Shore lebend gesehen wurde.“

(S. 15)

 

Zu Beginn lernt man als Lesern zwei der Hauptcharakter im Buch kenne. Zum einen ist das Louisa Cannon, welche aus ärmlichen Verhältnissen entstammt und aufgrund einer familiären Gefahr nach einer Lebensveränderung trachtet. Und zum anderen Nancy Mitford, die älteste der Schwestern im Hause Mitford.

Dank einer gemeinsamen Bekannten kommt es dazu, dass Louisa die Chance erhält im Hause Mitford als Kindermädchen angestellt zu werden. Für die junge Frau geht ein Wunsch in Erfüllung. Sie ist nun vor ihrem gewissenlosen Onkel in Sicherheit, muss allerdings ihre schwache Mutter zurücklassen.

 

Durch Louisa’s Flucht aus dem Elternhaus und dem Start der Ermittlungen um den Mord an Florence Nightingale Shore kommen noch zwei männliche Charaktere in die Geschichte dazu. Guy Sullivan und sein Kollege Harry Conlon. Beide sind Angestellte der Bahnpolizei und wirken noch recht tollpatschig in ihrem Job. Da der Mord in einem Zugabteil stattgefunden hat, sind sie an den Untersuchungen beteiligt.

Unter den bisher vorgestellten Figuren bahnt sich auch eine Liebesgeschichte an. Ich persönlich fand sie ganz süß. Die Autorin ließ den Part nebenher laufen und beließ das Augenmerk auf den Titel „Unter Verdacht“.

 

Kamen mir im Großen und Ganzen das Setting London und die Zeit der Goldenen Zwanziger ein wenig zu kurz, so konnte die Autorin mich bei der Ermittlungsarbeit doch fesseln. Die Voraussetzungen vor fast 100 Jahren waren natürlich ganz anders und meistens erschien die Arbeit der Polizei als sehr primitiv. Aber es war eine andere Zeit und für uns ist die damalige Polizeiarbeit heute wohl kaum noch denkbar.

 

Mehr zu den ganzen Verstrickungen unter den ganzen Figuren im Buch möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten. Um auf den Rätsels Lösung zu kommen, brauch es einiges an Zeit. Aber Jessica Fellowes legt sehr gekonnte Fährten und konnte mich persönlich mit einem sehr überraschenden Ende begeistern.

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Für den zweiten Teil wünsche ich mir ein bisschen mehr Feeling hinsichtlich der Zeit und auch des Settings. Nicht nur London kam mir etwas zu kurz, auch das Anwesen der Mitfords erscheint mir nach dem ersten Band noch vollkommen fremd. Im ersten Band hat sich die Autorin wirklich sehr auf die Figuren gestürzt und die Atmosphäre drum herum ein wenig schleifen lassen.

 

Mein Fazit

Die überraschende Wende, der Schreibstil und vor allem die Aussicht darauf, dass die Folgebände wohl noch einiges mehr an Skandalen mit sich bringen werden, lässt mich freudig auf den zweiten Band der Reihe warten.

Ich freue mich eine weitere Schwester kennenzulernen. Zudem bin ich gespannt, welchen Zeitsprung die Autorin einbauen wird, da Nancys jüngere Schwestern doch noch sehr kindlich sind in dem ersten Teil. Und ein dritter Punkt auf den ich gespannt bin, ist wie viel Wirklichkeit die Autorin mit Fiktion vermischen wird.

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