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review 2018-10-26 16:25
Der Neubeginn
Memento - Der Neubeginn - Ulrich Thiele,Julianna Baggott

Vor neun Jahren haben Bomben die Erde zerstört. Geblieben ist eine verseuchte Welt, und die wenigen Überlebenden sind furchtbarst entstellt. Allerdings gibt es eine elitäre Gruppe, die sich noch vor der nuklearen Katastrophe in den geschützten Raum des Kapitols zurückgezogen hat. 

In diesem Abschlussband der Memento-Trilogie liegt es an Protagonistin Pressia ein gemeinsames Leben von Verseuchten und den Bürgern des Kapitols herbeizuführen. Die Jugendliche stammt aus dem verseuchten Gebiet und wünscht sich nichts mehr, als eine gemeinsame Welt zu schaffen, in der Verseuchte und Reine Hand in Hand in die Zukunft gehen.

Während mich der erste Band restlos begeistert hat, ist mir der Mittelteil zu sehr ins Wirre abgerutscht. Dieses Finale hat die Trilogie wieder auf Kurs gebracht, indem es durch gekonnte Grauschattierungen die Schwierigkeiten bester Absichten betont.

Dieser Band schließt sofort an die Ereignisse des letzten Teils an, und man findet sich mit Pressia, Bradwell und El Capitán in merkwürdigen Gefilden wieder.  

Protagonistin Pressia steht deutlich im Mittelpunkt. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, eine neue Welt zu schaffen. Die Mittel dafür, glaubt sie, in ihren Händen zu halten. Nun kommt es auf die Kooperationsbereitschaft des Kapitols an, damit ihre Vision Realität werden kann.

Hingegen hat es ihr Halbbruder Partridge zum Anführer im Kapitol gebracht. Eigentlich teilt er Pressias Vision und will sofort den politischen Kurs ändern. Allerdings merkt er schnell, dass Führung nicht nur dem eigenen Willen unterliegt, und er sich nach den Bedürfnissen der Bürger richten muss. 

Außerdem kommen Bradwell und Lyda in der Handlung zum Zug, wobei Bradwell unscheinbar im Hintergrund versackt, und Lyda zu einem kämpferisch-labilen Charakter wird. Selbstverständlich ist El Capitán mit von der Partie, der mit seinem kriegerischen Hintergrund manch brenzlige Situation meistern kann.

Die Handlung ist gut erzählt, indem Baggott gewohnt durch die verschiedenen Perspektiven ihre Charaktere gleiten lässt. Einmal kämpft man mit Pressia um das nackte Überleben, ist gemeinsam mit Bradwell rebellisch gegen das Kapitol gestimmt, oder steht mit Patridge vor intriganten Machenschaften, die er ohne politische Erfahrung nicht bändigen kann.

Die Ereignisse im Kapitol habe ich als glaubwürdig empfunden, und sie haben der Trilogie Authentizität verliehen. Denn Patridge merkt rasch, dass ihm sogar als politisches Oberhaupt die Hände gebunden sind, weil es derart viele Aspekte zu berücksichtigen gilt. Rasch kommt er von seiner geraden Linie ab, und muss sich - trotz starker Zweifel - den Begebenheiten beugen.

Die Reise von Pressia, Bradwell und El Capitán entspricht dem abenteuerlichen Part, der von Auseinandersetzungen, Actionszenen und gefährlichen Situationen lebt. Außerdem wird hier noch einmal die Außenwelt beschrieben, die unbeschreiblich abstoßend ist. 

"Es war eine schreckliche, eine blutige Welt, eine Welt des Leidens und Sterbens." (S. 235)

Zur Erinnerung: die Menschen sind durch die Bomben fürchterlich entstellt. Sie sind mit Familienmitgliedern oder Tieren verschmolzen, haben manchmal keine Gliedmaßen mehr, oder sind mit Gegenständen regelrecht gespickt. So ist Pressias Hand ein Puppenkopf, während sich in Bradwells Rücken Vögel befinden und El Capitán zum siamesischen Zwilling mutierte.  

Diese Beschreibungen rufen grauenhafte Bilder hervor, die Julianna Baggott mit ihrem plastischen Stil gekonnt in Szene setzt. 

Das Ende hat mir gefallen, weil es dem düsteren Flair der Trilogie entspricht. Julianna Baggott zeigt deutlich, dass sie keine Autorin zum Kuscheln ist, sondern durch Brutalität und ungeschöntes Grauen besticht. 

Meiner Meinung nach ist diese Trilogie für Dystopie-Fans ein Lesemuss, wenn man mit den verstörend-realistischen Beschreibungen umgehen kann, und eine richtig finstere Welt aushält. 



Die Memento-Trilogie:
1) Memento. Die Überlebenden 
2) Memento. Die Feuerblume
3) Memento. Der Neubeginn
Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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review 2017-04-29 15:39
Ein grausamer Mittelband
Memento - Die Feuerblume - Julianna Baggott

Pressia lebt in einer abstoßenden Welt, die schlimmer kaum sein könnte. Die menschliche Zivilisation wurde von Bomben zerstört, Gefahren gibt es seither überall und jene, die überlebt haben, sind grausam entstellt.

Es handelt sich um den 2. Teil der Memento-Trilogie von Julianna Baggott, der mir genau wie Band 1 unter die Haut gegangen ist.

Tragende Thematik ist meiner Meinung nach die Gefahr wissenschaftlicher Entwicklungen, wenn eine laufende Verbesserung des Menschen angestrebt wird, ohne die möglichen Konsequenzen zu bedenken. Julianna Baggott beschreibt in ihrer Dystopie, wie Fortschritte unbedacht Einsatz finden und damit die gesamte Menschheit an den Abgrund drängen.

Nachdem die Gruppe um Pressia im 1. Band das Militärregime kurzfristig besiegt hat, liegt es an ihnen, eine Armee aufzubauen. Denn das Kapitol soll gestürzt werden und gleichzeitig haben sie ein mysteriöses Serum entdeckt, das vielleicht ihre Rettung ist.

Wie auch im ersten Band wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was einerseits für Dynamik sorgt, andrerseits etwas zerfleddert wirkt und die Orientierung erschwert.

Gemeinsam mit Pressia, Bradwell, El Capitán, Lyda oder Patridge verfolgt man die jeweiligen Entwicklungen, was für mich zu viel gewesen ist. Zwar erhält man durch die Perspektivenwechsel ein rundes Bild und weiß, wie die Handlungen der Personen ineinander greifen, allerdings wäre ich oft gern länger bei einer Figur geblieben und hätte die Geschehnisse weiterverfolgt.

Der Einstieg ist mir aufgrund der Perspektivenvielfalt schwer gefallen und ich musste anfangs immer nachdenken, wer mit wem aus welchem Grund in Beziehung steht.

Auch die Handlung konnte mich zu Beginn nicht ganz überzeugen, weil es sehr lange dauert, bis sie an Fahrt gewinnt. Mir war lange nicht klar, was die Figuren überhaupt bezwecken bzw. wie sie nun vorgehen wollen und so dümpelt alles etwas vor sich hin. Ungefähr ab der Mitte bin ich wieder in Pressias Welt angekommen und ab da ist es interessant geworden. Geheimnisse werden aufgedeckt, unglaubliche Motive werden enttarnt und man erhält Hinweise, was damals vor bzw. bei der Explosion wirklich vorgefallen ist.

Julianna Baggotts dreiteilige Dystopie unterscheidet sich meiner Meinung von anderen Werken, weil sie so schonungslos ist. In dieser Welt hat es einst eine Explosion gegeben, die furchtbare Auswirkungen auf Tiere und Menschen hat, und zu abstoßenden Deformationen führte. Pressia hat zum Beispiel eine Puppe als Hand, Bradwell ist bei der Explosion mit Vögeln verschmolzen und manche Menschen wurden bei der Explosion richtig zusammengeschweißt. Nur die Menschen im Kapitol sind „rein“, also unversehrt, geblieben, was die Grundlage dieser Dystopie ist.

Mit dieser grausamen Welt hat mich Julianna Baggott zum zweiten Mal in ihren Bann gezogen, auch wenn ich mir gerade zu Beginn sehr schwer getan habe. Ebenso fassungslos wie beim ersten Band bleibe ich zurück, und bin gespannt, welche drastische Vorstellungen sich die Autorin für den Abschlussband ausgedacht hat.

 

 

Die Memento-Trilogie:
1) Memento. Die Überlebenden [Rezension lesen]
2) Memento. Die Feuerblume
3) Memento. Der Neubeginn
Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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review 2017-01-18 00:00
Harriet Wolf's Seventh Book of Wonders: A Novel
Harriet Wolf's Seventh Book of Wonders: A Novel - Julianna Baggott Astonishing literary masterpiece - and certainly not a feel-good escapist romp. Julianna Baggott crafts remarkably distinct voices, painful and shocking descriptions and a multi-generational family just warped and weird enough to feel true. Scary and beautiful and genius and I'll swallow my jealousy now and crawl off to work on my fluffy YA fantasies some more...
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review 2017-01-18 00:00
The Miss America Family
The Miss America Family - Julianna Baggott Too plausible; I think these books are making me depressed... beautifully, insightfully written, of course, but ended up skimming the last half and putting it away. I don't mind fantasy darkness, but IRL messed-up stuff is just not what I'm looking for in fiction. As always, props for creating great lit, though...
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review 2016-08-03 00:00
Burn
Burn - Julianna Baggott Julianna Baggott's writing - and particularly her story worlds - are astonishing. Tragic, painful, unexpected and beautiful. A must-read, although most certainly not a feel-good story. Extremely challenging, on levels ranging from the socio-political and psychological to the spiritual...
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