Lilac und Tarver haben als Einzige den Absturz der Icarus überlebt. Jubilee und Flynn haben die Machenschaften von LaRoux Industries aufgedeckt. Nun treffen sie auf Sofia und Gideon, um den Konzern LaRoux Industries in die Schranken zu weisen.
Sofia und Gideon sind ein einfallsreiches Gespann, das sich auf dem Planeten Corinth zum ersten Mal gegenübersteht. Gideon ist ein berühmt-berüchtigter Hacker und schon mehrere Jahre lang LaRoux Industries auf der Spur. Sofia ist es gewohnt als charmante Hochstaplerin an ihr Ziel zu kommen, wofür sie Gideon gut gebrauchen kann.
„These Broken Stars. Sofia und Gideon“ ist der Abschlussband der These-Broken-Stars-Trilogie. Bereits durch die Titel weiß man, dass in den einzelnen Bänden bestimmte Charaktere im Vordergrund sind. Hinter den Paaren versteckt sich eine Galaxie voll faszinierender Ereignisse, die mit Macht, Korrumpierung und dem sternenumspannenden Konzern LaRoux Industries zu kämpfen hat.
Diese Trilogie ist eindeutig unter Science-Fiction einzuordnen, wobei auch die emotionale Ebene und amouröse Begegnungen nach vorne drängen.
Wie auch bei den vorherigen Bänden ist man als Leser von Anfang an dabei. Man wird sofort in die Handlung auf Corinth gezogen und hat kaum Zeit, sich ein Bild von dem urbanen Planeten zu machen. Sofia und Gideon treffen aufeinander und müssen im gleichen Moment einer brenzligen Situation entgehen.
Sofia ist eine Hochstaplerin, eine Täuscherin und sogar in der Disziplin der Selbsttäuschung äußerst begabt. Sie denkt, dass sie keinem anderen Menschen vertrauen kann, baut Lügengerüste um sich herum auf und lässt niemanden, absolut niemanden, an sich heran.
Gideon lebt als zurückgezogener Nerd, der nicht besonders viel Wert auf reale Gesellschaft legt. Zwar ist er gerne mit seinen Freunden über diverse Foren und Chats verbunden, doch im echten Leben bleibt er lieber für sich allein, weil er sich nur so sicher fühlen kann.
Die Handlung wird zuerst aus den Perspektiven von Sofia und Gideon erzählt. Besonders die erste Hälfte des Buches widmet sich diesem Gauner-Gespann. Als Leser nimmt man abwechselnd ihre Perspektiven ein und begreift, warum sie von der restlichen Welt so abgekapselt sind.
Dazwischen werden Erinnerungen eingestreut, die aus einer ganz anderen Ecke des Universums stammen. Dadurch begreift man Zusammenhänge aus den ersten beiden Bänden, die sich bis zum Ende zu einem Gesamtbild fügen.
Die Handlung lässt nicht zu wünschen übrig. Allerdings wären mir mit Sofia und Gideon allein schnell langweilig geworden. Doch genau im richtigen Moment werden alte Bekannte auf Corinth eingefügt, wodurch die Geschichte eine ganz neue Dynamik erhält.
Schon allein das Setting von Corinth unterscheidet sich stark von den ersten beiden Bänden. Denn Corinth ist eine blühende Stadt, in der das Leben auf verschiedensten Ebenen wuselt. Verschiedenste Etagen werden von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen belebt und ich habe dem Treiben ganz neugierig zugesehen.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ich mag den Handlungsrahmen, die verschiedenen Charaktere und dieses Weltraumleben, das die Autorinnen entworfen haben.
Ich war beim Absturz der Icarus live dabei, habe auf Avon einen Krieg mitangesehen und nun auf Corinth grauenvolle Machenschaften aufgedeckt. Für mich war „These Broken Stars. Sofia und Gideon“ ein gelungener Abschlussband, der vielleicht nicht mehr ganz so fesselnd wie die ersten beiden Bände war, dafür aber noch einmal einen interessanten Blick auf die Welt von LaRoux Industries erhaschen lässt.
Avon ist ein Planet im Ausnahmezustand, weil das Terraforming nicht so recht gelingen will. Zwar leben Einheimische auf Avon, allerdings sind sie auf ihrem Planet ohne Hilfe noch nicht überlebensfähig. Deshalb ist das Militär auf Avon stationiert. Doch die Rebellen wehren sich gegen die Fremdbestimmtheit, und sie befinden sich in einem Krieg, der schon über Generationen geht.
Jubilee und Flynn hätten sich daher niemals auf Avon begegnen sollen. Jubilee ist Kommandantin einer Armee-Einheit, die gegen die Rebellen kämpft. Flynn ist Anführer der Widerstandsbewegung, die sich die Vormundschaft des Militärs auf Avon nicht gefallen lässt. Daher schleicht er ins Basis-Lager der Armee, um eine eine Gefangene und damit seinen einzigen Ausweg zu nehmen.
„These Broken Stars. Jubilee und Flynn“ ist der Folgeband von „These Broken Stars. Lilac und Tarver“. Wie bereits die Titel verraten, handelt es sich um Romane, bei denen die Charaktere im Vordergrund stehen. Trotzdem darf man sich davon nicht zu sehr täuschen lassen, denn die Autorinnen haben eine höchst faszinierende Welt erschaffen, die es in dieser Reihe zu entdecken gilt.
Ich ordne diese Bücher in Richtung Science Fiction und Abenteuer ein, obwohl von Zeit zu Zeit auch Emotionen im Vordergrund stehen, die dem Ablauf der Handlung ihre Form verleihen.
Anfangs konnten mich Jubilee und Flynn jedoch nicht ganz packen. Mir ging der Einstieg ein bisschen zu schnell, man wird sofort mit der Entführungssituation und den Charakteren konfrontiert und hat kaum Zeit, sich auf Avon zurechtzufinden. Dies wird zwar im weiteren Verlauf nachgeholt, dennoch habe ich mich etwas überrumpelt gefühlt.
Jubilee wird als „Eislady“ dargestellt, ein Spitzname, den sie sogar bei ihrer Tätigkeit in der Armee erhalten hat. Ich habe sie überhaupt nicht als kalt empfunden sondern sogar als sehr temperamentvoll und aufwühlend wahrgenommen, was aber vielleicht auch an der gewählten Perspektive liegt.
Flynn ist ein softer Rebellenführer, der - aufgrund seiner überlegten und mitfühlenden Art - einen schweren Stand in den eigenen Reihen hat. Er ist um Frieden und um Gerechtigkeit bemüht, und möchte mysteriösen Erscheinungen auf Avon auf den Grund gehen.
Abwechselnd werden die Perspektiven der beiden Protagonisten eingenommen, was mir immer gut gefällt. Denn dadurch kommt Dynamik in die Geschichte und dieser Erzählstil verleiht den Figuren oft automatisch Tiefe. Ich mochte beide Sichtweisen gleichermaßen und fand es spannend, die Wahrnehmung des jeweils anderen zu erfahren.
Zwischen den Kapiteln gibt es kurze Texte, die auf Jubilees Kindheit eingehen. Die haben mir wiederum nicht zugesagt, weil sie recht wirr geschrieben sind. Trotzdem sind sie für die Geschichte wichtig, was man aber erst zum Ende hin versteht.
Die Handlung wirft mehr Licht auf die Ereignisse, die man schon von Lilac und Tarver aus dem ersten Band kennt, trotzdem könnte dieser Band für sich gelesen werden, weil er keine relevanten Informationen vorenthält. Im Vergleich zum ersten Teil ist es actionreicher, die Umgebung wird mehr einbezogen und man kriegt ein Bild von Avon vermittelt.
Jedenfalls haben mich die Autorinnen erneut durch das Setting und dem ungewöhnlichen Handlungsrahmen der Weltraumgesellschaft für sich eingenommen. Dieses Terraforming, der Vorgang, auf unbewohnbaren Planeten Lebensraum zu erschaffen, eröffnet einen interessanten Weltenentwurf, den ich auf jeden Fall weiterhin beobachten will.
Mein Fazit: Ich habe mit Lilac und Tarver den Absturz der Icarus überlebt, bin mit Jubilee und Flynn im Krieg gewesen und frage mich nun, welches Abenteuer die Geschichte von Sofia und Gideon für mich bereithält.
„These Broken Stars. Jubilee und Flynn“ ist eine gelungene Fortsetzung, die insgesamt zwar einige Mängel hat, dennoch faszinierend sowie gut zu lesen ist und neugierig auf die Fortsetzung macht.
Die Icarus gilt als modernstes und größtes Raumschiff seiner Zeit. Unverwüstlich, unzerstörbar und trotzdem geschieht das Unfassbare. Die Icarus stürzt ab. Lilac und Tarver finden sich auf einem fremden Planeten wieder. Nicht nur, dass sie um ihr Überleben bangen und auf Rettung hoffen, sondern sich auch noch gegenseitig zu schaffen machen.
Amie Kaufman und Meagan Spooner haben eine aufregende Welt kreiert. Die Menschheit lebt auf diversen Planeten im Universum, die Strecken zwischen Galaxien stellen ein Kinderspiel dar und dennoch sieht sie sich Gefahren gegenüber, mit denen sie nicht gerechnet hat.
Lilac und Tarver überleben den Absturz - nein, die absolute Zerstörung - der Icarus knapp und sind auf einem fremden Planeten auf sich allein gestellt. Lilac ist das reichste und einflussreichste Mädchen im Universum und Tarver ein gefeierter Kriegsheld, der zumindest einigermaßen auf die Situation vorbereitet ist.
Die Figuren und die Handlung an sich sind nicht neu: Reiche Göre trifft auf knallharten Kriegshelden. Sie landen in der Wildnis und müssen miteinander nicht nur zurecht sondern auch auskommen. Die Charaktere haben mir trotzdem sehr gut gefallen, weil sie zwar typisch aber nicht zu klischeelastig sind. Von Beginn an merkt man, dass die Autorinnen Graustufen eingearbeitet haben und man daher nicht auf seelenlose Schablonen, sondern auf zwei interessante, junge Menschen trifft. Beide erfüllen ihre Rolle nach außen hin, sind aber im Innersten nicht so einfach gestrickt, was man besonders schön durch die Perspektivenwechsel erkennt.
Die Geschichte wird abwechselnd von Lilac und Tarver erzählt. Wechsel dieser Art mag ich besonders gern, weil sie meiner Meinung nach der Geschichte Dynamik verleihen, ohne die es hier vielleicht sogar zu ruhig geworden wäre. Denn die Handlung an sich ist ruhig und trotzdem fesselnd. Eine spannende Ruhe geht von jeder einzelnen Seite aus, die einem bei der Stange hält.
Zwischen den Perspektivenwechsel erhält man Auszüge aus einem Verhör, worauf man sich lange keinen Reim machen kann. Diese kurzen Einblicke geben der Handlung zusätzliche Dramatik, was sie noch interessanter macht.
Die Autorinnen haben mich mit dem Handlungsrahmen und dem Setting überzeugt. Sie betten ihre Figuren in eine aufregende Sternengesellschaft ein, für die Hyperspace, Terraforming und Kleider im viktorianischen Stil gang und gäbe sind. Das ist eine interessante Mischung, die auf jeden Fall Lust auf weitere Teile der Reihe macht.
Aufreibend und faszinierend ist der Planet, auf dem Lilac und Tarver gelandet sind. Geheimnisvoll, rätselhaft und dem Anschein nach unbewohnt, wartet er mit Gefahren und mysteriösen Erscheinungen auf, die weder Lilac und Tarver noch den Leser zur Ruhe kommen lassen.
Hier hätte ich mir einen intensiveren Blick auf die Umgebung gewünscht. Der Planet wird eher schemenhaft beschrieben und man lässt als Leser der Fantasie freien Lauf. Trotzdem hätte ich gern gewusst, was Lilac und Tarver alles gesehen haben.
Mit dem Ende war ich leider nicht so glücklich, auch wenn es sehr, sehr spannend zu lesen war. Es bleiben Fragen offen und meinem Geschmack nach ist zu viel ungeklärt geblieben. Hier vertraue ich stark auf den Folgeband, der hoffentlich Licht ins Dunkel bringen wird.
Für mich war die Zeit mit Lilac und Tarver ein aufregendes Science-Fiction-Abenteuer mit fremden Planeten, großen Mysterien und jugendlichen Emotionen, wovon ich gern mehr lesen will.
© NiWa