logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: Viktor-Pelewin
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2013-10-27 14:04
Gelesen: Redshirts von John Scalzi
Redshirts - John Scalzi
Der Ewige Krieg - Joe Haldeman
Tolstois Albtraum: Roman - Viktor Pelewin,Dorothea Trottenberg

John Scalzi schrieb Krieg der Klone, eine wirklich gelungene Abwandlung von Joe Haldeman's Der ewige Krieg. Scalzis Bücher sind immer ziemlich schnell, haben gute Kampfszenen und sind unglaublich witzig, ohne in Klamauk abzudriften.

 

Als ich vor einiger Zeit las, dass sein neues Buch Redshirts sowas wie eine Parodie auf die toten Kadetten der Enterprise sei, die auf Außenmissionen ums Leben kamen, damit irgendwer ums Leben kommt, war ich nur halb begeistert. Weil ich ansonsten mit Scalzi aber nur gute Erfahrungen machen konnte, und weil irgendjemand hier auf Booklikes.com das Buch auch gerade gelesen hatte, landete es dann doch in meinem Bücherregal - und vor ein paar Tagen fing ich mit dem Lesen an.

 

Und bin heute fertig damit und ein wenig ergriffen. Die eigentliche Geschichte endet auf Seite 222 oder so. Danach kommen dann drei weitere Perspektiven auf die Geschichte, lose Enden, die Scalzi noch weiter erzählt - und diese drei losen Enden alleine katapultieren das Buch weit noch vorne auf meiner Sci-Fi-Rangliste, obwohl gerade diese drei losen Enden gar nicht mehr Sci sind, sondern nur noch Fi.

 

Mehr zu sagen hiesse, den Plot zu spoilen. Das will ich nicht. Ich fand jedenfalls, dass Redshirts auf seine ganz spezielle Art Scalzis zweitbestes Buch ist bislang (und kriegt von mir 4,5 von 5 Sternen). Krieg der Klone steht ganz oben auf seinem eigenen Sockel, die beiden Fortsetzungen sind auch OK (vor allem Geisterbrigaden), reichen aber nicht an Redshirts an. Das wird nicht fortgesetzt werden, weil es eigentlich auch nur eine amüsante Betrachtung der Frage ist, was mit den Protagonisten unserer Geschichten passiert, wenn wir ihre Geschichte zu Ende gelesen haben. Ein aktuelles Thema, wie es scheint. Vor kurzem las ich Tolstois Albtraum von Viktor Pelewin - und da ging's auch darum, was die Romanhelden so treiben, wenn der Roman vorbei ist. 

 

Hört ihr Universum auf, zu existieren?

Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2013-10-16 11:21
Gelesen: Tolstois Albtraum von Viktor Pelewin
Tolstois Albtraum: Roman - Viktor Pelewin,Dorothea Trottenberg

Tolstois Albtraum ist ein wirklich schwer zu beschreibendes Buch, ein Ritt quer durch alle Genres und Stile der russischen Literatur. Eine Inkarnation von Tolstoi tritt im Buch selber auf, auch eine von Dostojewski.

 

Insgesamt geht es um die letzte Reise von Lew Tolstoi, der zeitlebens gegen die Kirche war, am Ende aber seinen Frieden finden wollte und zu einem Kloster nach Optina Pustyn wollte, um sich dort mit der Kirche auszusöhnen. Kurze Zeit später starb Tolstoi an den Folgen einer Lungenentzündung, irgendwo auf einem Bahnhof in Russland. Soweit die Realität.

 

Im Buch ist Graf Tolstoi auf derselben Reise, kann sich aber an nichts erinnern - auch nicht, warum er überhaupt nach Optina Pustyn will. Er wird angegriffen, weil der Zar und die Kirche ihm nach dem Leben trachten. Er trifft Leute aus seinen Büchern und letzten Endes einen Dämon, der sich als Autor eines anderen Buches ausgibt, in dem Graf T. die Hauptrolle spiele.

 

Und von jetzt ab wird's spassig, wild, abwechslungsreich. Tolstoi irrt durch die Handlung seines Buches und fühlt sich leer und ausgenutzt. Er lernt, wie er da raus kommen kann, um nochmal mit seinem Autoren zu sprechen. Der allerdings hat weitaus größere Probleme, denn er muss sein Buch umschreiben, und später sogar in ein Computerspiel verwandeln. Dostojewski beispielsweise ist Protagonist in einem Zombie-Shooter, als ihn Graf T. besuchen muss.

 

Und so springt man als Leser zwischen Tolstois Erlebnissen, seiner Diskussion mit dem Autoren über die Erlebnisse und auch Besuchen in anderen Büchern und Computerspielen hin und her - von einer Ebene zur anderen bis hinauf in die Ebene, die wir als Leser Realität nennen. Das klingt verwirrend und gewagt und ist gespickt mit Verweisen auf russische Literatur, dass einem die Ohren schlackern. Aber es klappt, weil Pelewin wirklich schreiben kann, dramaturgisch wie stilistisch.

 

Elke Engelhardt hat das in ihrer Besprechung von Tolstois Albtraum so genannt: Leseabenteuer zwischen Meta-Ebene und Computerspiel. Ein paar Auszüge daraus:

 

"Diesen Roman nachzuerzählen ist schier unmöglich, selbst das Thema zu umreißen fällt schwer. Zwar gibt es einige Bücher, die sich lange vor Pelewins Roman „Tolstois Albtraum“ mit der Frage beschäftigen, was das eigentlich für Figuren sind, die der Schriftsteller erschafft, und die ihn in den gelungensten Fällen überleben. Was, wenn sie doch ein Leben hätten, über jenes, das sich beim Lesen entfaltet hinaus? Und dann ist da noch die Frage nach dem Leser? Welche Rolle spielt der eigentlich? Erweckt er die Figuren lediglich zum Leben, oder ist da noch mehr?"

 

Und letzten Endes sagt Elke Engelhardt:

 

"In Pelewins Roman gibt es keine felsenfeste Überzeugung, die nicht außer Kraft gesetzt werden kann, nur darum ist es möglich, dass Abenteuerroman und Satire, Konsolenspiel und Philosophie wie Zahnräder ineinander greifen, die sich niemals bis zum kompletten Verschleiß, aber in den meisten Fällen zum Glück des Lesers drehen."

 

Diesem Fazit schliesse ich mich an. Großes, gewagtes Buch. Experiment gelungen. Unbedingt lesen. 

 

 

Like Reblog Comment
quote 2013-09-23 19:21
Der Mensch hält sich für Gott und er hat recht, weil Gott in ihm ist. Er hält sich für ein Schwein und er hat wieder recht, weil auch ein Schwein in ihm ist. Aber der Mensch täuscht sich gewaltig, wenn er sein inneres Schwein für Gott hält.
Like Reblog Comment
show activity (+)
quote 2013-09-23 10:14
Städte sind wie Uhren, [..] nur messen sie die Zeit nicht, sondern sie erzeugen sie. Jede große Stadt erzeugt ihre besondere Zeit, die nur diejenigen kennen, die darin leben. Jeden Morgen greifen die Menschen ineinander wie Zahnräder, schleppen sich gegenseitig auf ihren Höhlen, und jedes Zahnrad dreht sich bis zum kompletten Verschleiß an seinem Platz, felsenfest überzeugt, dass es sich zu seinem Glück dreht. Keiner weiß, wer die Feder aufzieht. Aber wenn sie zerbricht, wird die Stadt zur Ruine, und dann kommen Menschen, die nach vollkommen anderen Uhren leben, um sie zu begaffen. Die Zeit von Athen, von Rom - wo ist sie geblieben?
Like Reblog Comment
quote 2013-09-21 09:43
Die glamourösen Fernsehnutten, Mätressen von großen Ganoven und eiskalten Killern, die ihre rasierten Venushügel mit dem goldenen Geschmeide der Wohltätigkeit verzieren - was sind sie anderes als eine Projektion der Großen Hure auf die ärmliche nördliche Region, der Purpurstrahl eines infernalischen Sonnenuntergangs in dem von Kaliumchlorid zerfressenen Schnee von Samoskworetschje?
More posts
Your Dashboard view:
Need help?