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review 2019-08-25 12:00
Inhaltlich nicht viel Neues strukturell äußerst schwach präsentiert
Kurz & Kickl - Helmut Brandstätter

Was mich immer wieder erschüttert, ist der Umstand, dass viele gestandene und sehr gute Journalisten ihre ungefähr zweihundert Seiten dicken Bücher so schreiben, als würden sie nur einen mehrseitigen Leitartikel vor sich haben. Dabei kommt dann ein sprunghaftes nicht professionelles Werkstück heraus, das in seiner Struktur total schwächelt, jeglichen Roten Faden vermissen lässt und im Plauderton wirrrr von einem Argrument zum anderen und zudem zwischen den Zeiten hin und her springt und zwischen den Personen herummäändert. So eine Leserverwirrung mag bei einem fiktionalen Werk eine grandiose Wirkung haben, in einem politischen Sachbuch, das Hintergründe und Netzwerke aufdecken sollte, ist das aber ein absolutes No-Go. Aus diesem Grund kann ich nur den Kopf schütteln, dass hier nicht ein ordentlicher Editor oder ein mutiger Lektor mit Durchgriffsrecht ein Machtwort gesprochen hat. Legts einfach Eure Eitelkeit ab, sehr viele von Euch KÖNNEN keine Sachbücher schreiben und lasst Euch endlich mal helfen. Der Herr Mitterlehner hat das mit seinem ersten Buch wesentlich besser gemacht!

Auch in diesem Werk ist es genau so, wobei ich Herrn Brandstätter nicht als einzigen Journalisten verorte, der keine Ahnung von Strukturierung hat, da befindet er sich in hervorragender Gesellschaft mit z.B. Scharsach. Zu Beginn wird wirr zwischen Kurz und Kickl zwischen 2017 und 2019 herumgesprungen. Irgendwann zeichnet sich dann eine lasche thematische Ausrichtung, vom politischen Programm, über die Burschenschafter der FPÖ, flankiert vom Wahlkampf und die Sicht der Parteien auf die Medien, zu den Nazi Rülpsern... (Reihenfolge ist im Buch so) ab. Aber wie ihr seht, sind auch die Kapitelabfolgen nicht in einer logischen Struktur, wodurch bei den Burschenschaftern schon wieder einiges vom Nazirülpser Kapitel vorweggenommen wird.  Und so geht es munter weiter. Und nein, liebe Journalisten, wenn Ihr nur im Erzählton herumplaudert und vom Hundersten ins Tausendste springt, wird ein Buch nicht spannender und populärer, sondern nur wirr und unübersichtlich.

Um so ein Fehlen des Roten Fadens eindrucksvoll zu demonstrieren, werde ich diesmal ausnahmsweise auch in meiner Rezi denselben Fehler begehen und auf den Beginn des Buches, auf die Einleitung zurückschwenken. Ich schätze zwar Erhard Busek in vielen Bereichen, aber das Predigen hätte er sein lassen sollen. Schon im Vorwort kommt er nicht zum Thema und zum Punkt der Politik sondern schwadroniert so allgemein über christliche Religiosität - schon mal was von Laizismus gehört? In einer anständigen Politik sollte z.B. der Kircheneintritt von Van der Bellen nicht mal im Ansatz erwähnt werden, denn RELIGION IST PRIVATSACHE, wir leben eben nicht in einem Gottestaat, auch nicht in einem christlichen. Insofern war schon das Vorwort zu diesem Buch sehr ärgerlich, da es so gut wie nichts mit dem Thema zu tun hatte.

Auch sonst ist halt inhaltlich für den gemeinen politikinteressierten Leser nicht viel Neues drinnen. Die Mitterlehner Geschichte wird von Mitterlehner weit besser erzählt, alles andere ist ohnehin hinlänglich bekannt und wurde eben zudem schlecht und unstrukturiert zusammengefasst. Lediglich im Rahmen der Thematisierung  der Parteien im Umgang mit den Medien gibt es ein paar neue Erkenntnisse bei der Einflussnahme, der strukturierten Pressesprecher-Netzwerke und wie die Message-Control im Detail auch hierarchisch in der österreichischen Medienlandschaft funktioniert und durchgesetzt wird.

In diesen spärlichen Kapiteln ist Brandstätter endlich der Profi, dessen Expertise, Neuigkeiten und Zusammenhänge ich mir erwartet habe. Leider gehen diese Themen im recht mittelmäßig aufgemachten allgemein bekannten Bla-Bla unter. Hier wäre zum Beispiel auch angesagt gewesen, mal eine Politikwissenschaftlerin wie Natascha Strobl zu zitieren, die jede Rede von Kurz bis ins letzte Detail analysiert hat. Diese kompetente Frau ist normal politikinteressierten Menschen, zumindest den Nicht-Twitterern eher weniger bekannt, sie zerlegt aber punktgenau, wie die Message kontrolliert an das Wahlpublikum gelangt. Da Brandstätter keine Scheu hatte, Mitterlehner und andere zu zitieren, frage ich mich, warum er genau bei diesem Thema, das sich nahezu als Nukleus aufdrängte, verabsäumte, Strobl zu zitieren.

Inhaltlich bin ich auch mit ein paar Sachen nicht einverstanden, zum Beispiel hat der Herr Forstklo (Waldhäusl) in Niederösterreich weit schlimmere Verfehlungen angerichtet, als die Leute beim Kauf von geschächtetem Fleisch registrieren zu wollen, wie Herr Brandstätter moniert. Er verstieß kriminell und massiv gegen Kinder und Jugendrechte, als er in einem Heim für minderjährige Flüchtlinge in Drasenhofen Stacheldraht anbringen ließ und quasi eine Ausgangssperre verhängte. https://www.derstandard.at/story/2000092783407/waldhaeusl-jeder-kann-sich-zwei-drei-fluechtlinge-mit-nach-hause . So ein Verbrechen nicht dementsprechend anzuprangern, ist zwar tragisch, aber entweder eine andere Wertung als ich sie vornehme, oder eben Unwissenheit, was sich in Niederösterreich tatsächlich Gravierendes abspielt.

Fazit: Für mich ein schnell und unfundiert hingeschlenztes sehr unterdurchschnittliches politisches Buch, das maximal auf 2,5 Sterne kommt. Die Zielgruppe, die dieses Buch lesen kann und will, weiß ohnehin fast alles, was drinnensteht, wird sich wahrscheinlich langweilen und hat kaum einen strukturierten Erkenntnisgewinn, die anderen sind ohnehin verblendet.

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review 2018-04-17 07:31
Honig für die Seele
Das Glück kurz hinter Graceland: Roman - Kim Wright,Elfriede Peschel
"Wir alle haben gelernt, die Wahrheit zu verbiegen, kaum dass wir zu sprechen gelernt haben.  Das mag sich schlimm anhören, aber man sollte bedenken, dass die meisten Menschen nur lügen, um etwas zu schützen, was sie lieben, wie ihre Familie oder ihre Würde oder ihren Ruf.“
 
Auf der Suche nach der Wahrheit ist auch die sympathische Protagonistin Cory Beth Ainsworth in dem Roman „Das Glück kurz hinter Graceland“ von Kim Wright, der im März 2018 im Ullstein Buchverlag erschienen ist.
 
Cory ist eine 37 jährige Frau, die in Beaufort, South Carolina lebt und aufwächst. Die meiste Zeit ihres Lebens plagen die hübsche Brünette Zweifel daran, wer ihr richtiger Vater ist. Könnte es gar Elvis Presley sein, mit dem ihre Mutter vor 37 Jahren als Backgroundsängerin aufgetreten ist? Leider ist ihre Mutter, Laura Berry, die von Elvis den Spitznamen Honet Bear bekommen hatte, vor sieben Monaten verstorben und hat damit die Wahrheit mit ins Grab genommen. Cory bleibt also nichts anderes übrig, als sie einen Blackhawk, ein Auto das vermutlich Elvis gehört hat, im Schuppen ihrer Eltern findet, als sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Mit dem auffälligen Oldtimer und einem Hund, den sie an einer Raststädte findet, versucht die talentierte Sängerin auf ihrem Roadtrip durch die USA ihrer eigenen Identität näher zu kommen und erfährt dadurch auch viel über ihre verstorbene Mutter.
 
Zu Beginn des Buches habe ich mich auf eine leichte Sommerlektüre eingestellt, doch mein erster Eindruck hat mich getäuscht, den hinter diesem Buch steckt so viel mehr. Der innere Kampf einer Frau und der schwere Weg zu sich selber und zu seiner wahren Persönlichkeit, den wohl viele Leser nachvollziehen werden können. Ich konnte mich sofort mit der Protagonistin identifizieren und durch ihren Humor und ihre Sicht der Dinge ist sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen.
 
Die Sprachstill des Buches ist sehr angenehm, da die Autorin kurze und prägnante Sätze verwendet, die oft mit viel Humor und Selbstironie gespickt sind. „Laura und Bradley wären mit einer ganzen Kinderschar fertig geworden, weshalb ich nicht verstehe, warum sie sich mit mir begnügt haben. Ein Gewinn war ich ja nicht gerade.“
 
Auf lange Beschreibungen der Natur wird verzichtet, viel mehr weiß Kim Wright es die Gefühlswelt von Cory sehr gut zu beschreiben, so dass der Leser einen sehr guten Einblick in das Innere der Protagonistin bekommt und all ihre Handlungen genau nachvollziehen kann. Manchmal wird der Leser sogar direkt angesprochen, was mich noch mehr in die Geschichte hineingezogen hat. „Ich weiß, was Sie denken. Sie finden, dass dies ein unpassendes Gespräch zwischen Mutter und Tochter ist, und Sie haben recht.“
 
Außerdem kommen immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit vor, die aus der Sicht der verstorbenen Mutter erzählt werden. Durch diese Zeitsprünge bekommt der Leser so Hintergrundinformationen, die Cory nicht hat und kann dann nur bangen, dass Cory diesen Wahrheiten selber auf die Schliche kommt. Die Übergänge sind der Autorin sehr gut gelungen, so dass der Leser ganz genau nachvollziehen kann aus welcher Sicht die Geschichte gerade erzählt wird.
 
Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen, denn es hat mich sehr begeistert und positiv überrascht. Zum einen ist das Buchcover sehr schön gestaltet und fühlt sich durch seine Struktur besonders angenehm in den Händen an, als auch die Geschichte selbst einfach Balsam für die Seele ist und einem mit positiver Lebenseinstellung erfüllt. Diese Buch ist nicht nur was für Fans von Elvis Presley, denn auch ich hatte keine Verbindung zu diesem Sänger, sondern auch für Leser, die nicht an Musik interessiert sind. Durch diese Lektüre bekommt man jedoch Lust sich die Musik aus der damaligen Zeit anzuhören und mehr über den King des Rock ’n’ Roll zu erfahren.
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text 2018-03-31 16:57
Nicht meines
Das Glück kurz hinter Graceland: Roman - Kim Wright,Elfriede Peschel

Das Buch hat in meinen Augen einfach keinen roten Faden. Es geht um Cory, eine Musikerin, die auf den großen Erfolg hofft bzw. wartet. Im Schuppen ihrer Eltern entdeckt sie einen Stutz Blackhawk, welches ein Auto von Elvis Presley war. Und der folgende Gedankengang in der Geschichte ist für mich weit hergeholt: sie denkt darauf hin, dass sie die Tochter von Elvis Presley sei.
Daraufhin fährt Cory die Route ab, die ihre Mutte Honey damals genommen hatte. Dabei erfährt sie viel über ihre Mutter, Elvys und ihre Geschichte.

Vielleicht für Fans von Elvis ein tolles Buch und empfehlenswert, mich konnte die Geschichte leider nicht wirklich überzeugen. Eine seichte Lektüre, ohne roten Faden. Ohne große Überraschungen geschrieben.

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review 2018-03-26 16:44
Konnte mich nicht überzeugen
Das Glück kurz hinter Graceland: Roman - Kim Wright,Elfriede Peschel

Cory verdient sich ihren Lebensunterhalt als Blues-Sängerin, besonders viel verdient sie mit ihrem Gesang nicht. Mit ihren 37 Jahren schlägt sie sich so durch. 
Alles ändert sich für sie, als sie im Schuppen der Familie einen Blackhawk findet, dises Auto gehörte Elvis. Ihre verstorbene Mutter war vor ihrer Geburt Backroundsängerin bei ihm und Cory hat es mehr als einmal nachgerechnet. Elvis Presley, the King, muss ihr biologischer Vater sein. Sie beschließt das Auto nach Graceland zu bringen und zwar auf der selben Strecke die damals ihre Mutter genommen hat um ihre Jugendliebe zu heiraten. 

Das Buch startet recht vielersprechend. Cory ist schon 37 Jahre alt, als sie den Blackhawk findet, sofort ist sie davon überzeugt, dass Elvis ihr Vater sein muss, denn sie kam sieben Monate nach der Hochzeit auf die Welt. Der Leser fragt sich auch, ob es möglich ist. 
Ich habe mich ab hier auf einen interessanten Roadtrip gefreut. Zu gerne möchte ich wissen, ob Elvis ihr Vater sein kann. 

Die Geschichte wird von Cory und ihrer Mutter erzählt. Die eine versucht Graceland zu erreichen und die andere erzählt, wie es dazu kam, dass sie Graceland so überstürzt verließ. 
Die beiden Seiten sind sehr interessant, aber schnell wird klar wie Corys Mutter, Honey, zu dem King stand. Das nimmt die Spannung aus der Vaterschaftsfrage und das Buch ist nur noch die Erzählung eines Roadtrips. 

Cory trifft auf ihrer Reise Personen aus dem Leben ihrer Mutter und lernt diese besser kennen. Aber ihre Reise ist nicht spannend, das Buch ist nicht fesselnd. Es ist locker geschrieben. man kann es leicht lesen. 

Einen Pluspunkt gibt es von mir, da man einiges über Elvis und die 70er-Jahre erfährt. Ich persönlich bin großer Elvis-Fan und kannte alles schon, aber ich freute mich über den Einbau der Fakten. 

"Das Glück kurz hinter Graceland" ist die Geschichte von einer Tochter, welche sich mit ihrer Mutter versöhnt. Richtig fesselnd ist das Buch nicht. 

Ich habe das Buch von vorablesen bereitgestellt bekommen und bedanke mich herzlich dafür.

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review 2018-03-11 17:15
Die letzte Fahrt nach Memphis
Das Glück kurz hinter Graceland: Roman - Kim Wright,Elfriede Peschel

Nachdem Laura, auch genannt Honey, an Krebs gestorben ist, schlägt sich ihre Tochter so durch. Cory Beth Ainsworth tingelt als Blues-Sängerin durch unterschiedliche Lokalitäten. Eines Tages entdeckt die 37-jährige Südstaatlerin im Schuppen ihres Elternhauses den Blackhawk, das legendäre Auto von Elvis Presley. Schon seit Längerem hat sie den Verdacht, dass der King ihr biologischer Vater ist, denn ihre Mutter war vor kurz vor ihrer Geburt eine seiner Backgroundsängerinnen. Das Auto ist für die Tochter nun der Beweis. Deshalb entschließt sie sich, mit dem Lieblingsgefährt von Elvis einen Roadtrip zu unternehmen und den Wagen nach Memphis zu bringen. Für Cory beginnt eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter und die 70er-Jahre, bei der sie einiges erfährt – auch über sich selbst.

 

„Das Glück kurz hinter Graceland“ ist ein unterhaltsamer Roman von Kim Wright.

 

Meine Meinung:

Das Buch ist untergliedert in fünf Teile, die in unterschiedlichen Orten der USA spielen. Diese sind zudem in mehrere Abschnitte unterteilt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Cory und Honey. Zudem finden die Ereignisse teilweise in der Gegenwart (im Jahr 2015) und teilweise in der Vergangenheit (im Jahr 1977) statt. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.

 

Der Schreibstil des Romans ist flott und locker, so dass sich die Seiten flüssig und schnell lesen ließen. Schon der Einstieg fiel mir leicht. Ich konnte gut in die Story eintauchen und habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen.

 

Cory und ihre Mutter Honey sind in mehrfacher Hinsicht recht unterschiedlich. Dennoch waren mir beide Hauptcharaktere schon nach wenigen Seiten sympathisch. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird gut deutlich. Sie wirken authentisch.

 

Die Grundidee des Romans, die Vaterschaft Elvis Presleys, finde ich recht skurril. Sie hat aber meine Aufmerksamkeit erregt und mich darauf neugierig gemacht, ob das tatsächlich sein kann. Ich habe die Geschichte der beiden gerne verfolgt, denn sie war insgesamt amüsant und unterhaltsam. Langeweile kam beim Lesen nicht auf. Dabei ist die Lektüre nicht so seicht, wie man anfangs vermuten könnte, denn Corys Weg zu sich selbst regt durchaus zum Nachdenken an.

 

Das Cover wirkt ein wenig unruhig, passt aber recht gut zum Inhalt. Mir persönlich gefällt auch der amerikanische Originaltitel („Last Ride to Graceland“) etwas besser als die deutsche Übersetzung.

 

Mein Fazit:

„Das Glück kurz hinter Graceland“ von Kim Wright ist ein gelungener Roman, der mir vergnügliche Lesestunden beschert hat. Er bietet eine Menge Unterhaltung.

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