In Kenia erkranken zwei amerikanische Touristen an einem ebolaähnlichen Virus. In Deutschland erwacht ein Mann in einem Hotel. Er erinnert sich an nichts. In Atlanta wird eine Epidemologin des CDC nach Kenia gerufen. Eine Pandemie beginnt.
"Pandemie. Extinction 1" ist der Auftakt der Extinction-Reihe. Es handelt sich um einen Wissenschaftsthriller, der von Action und einer weltumspannenden Verschwörung geprägt ist.
Wenn ein Thriller von Viren, Epidemien oder gar Pandemien erzählt, ist sofort mein Interesse geweckt. Besonders wenn es um weltweite Krankheitsfälle geht, werde ich neugierig. Denn in der 'kleinen' Welt der Gegenwart, wundere ich mich, dass die Menschheit die Viren relativ gut im Griff hat. Ein Urlaubsziel hier, eine Geschäftsreise da - und ganz unscheinbar ist ein Virus im Gepäck.
Allerdings setzt Riddle weniger auf die Ausbreitung viraler Infekte sondern voll und ganz auf mysteriöse Verschwörungstheorien. Von diesem Hergang war ich schnell enttäuscht, aber vor diesem Kritikpunkt möchte ich beim Anfang beginnen:
In Kenia kommt es bei zwei amerikanischen Touristen zu einer Viruserkrankung, die der hiesige Arzt noch nicht gesehen hat. Zwar erinnern die Symptome an Ebola, doch die entsprechenden Tests sind negativ. Dennoch ist klar, dass die Krankheit hochansteckend und absolut tödlich ist.
Somit tritt der CDC auf den Plan. Dabei handelt es sich um eine Gesundheitsbehörde, die stets weltweit auf die Viren blickt. Epidemologin Payton Shaw wird mit ihrem Team nach Kenia geschickt, wo sie sich des Virus' annimmt.
Gleichzeitig erwacht ein Mann in einem Berliner Hotelzimmer, der sich bald als Protagonist der Handlung entpuppt. Er leidet unter dem Bourne-Syndrom. Man hat ihm sein Gedächtnis geraubt. Gleichzeitig verfügt er über Fähig- und Fertigkeiten, neben denen sogar James Bond alle Farbe verliert.
Auf Protagonist Desmond hätte ich von Vornherein verzichten können. Ich mag keine Superhelden-Allüren und die Bourne-Kiste habe ich schon lange durch. Desmonds Geschichte nimmt sehr viel Raum in diesem Thriller ein. In Rückblenden ist man von kleinauf in seinem Leben dabei. Man erfährt, wie seine Kindheit war, welche Schicksalsschläge er hinter sich hat, und warum dieser Mann ohne Gedächtnis aus ihm geworden ist. Es tauchen nach und nach mehr Erinnerungen auf, die den nächsten Schritt in der Handlung bereiten.
Die Handlung fokussiert sich also nicht auf die Pandemie sondern auf den Agenten-Thriller-Verschwörungs-Kram. Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, ich hatte mir allerdings eine andere - realistischere - Richtung erhofft.
Aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt man die Fänge der Verschwörung in Afrika, Europa und natürlich in den USA. Die Welt wehrt sich gegen den Virus und ist ihm zudem hilflos ausgesetzt. Dabei kämpfen die handlungstragenden Figuren gegen die Krankheit an, während sie den Hintergründen - aus Machtspielchen und Intrigen - auf die Schliche kommen.
Endgültig übertrieben hat der Autor meiner Meinung nach damit, dass nach und nach totgeglaubte Menschen auferstehen. Bei der ersten Person habe ich noch ein Auge zugedrückt, doch als sich dieses Verhalten spätestens beim zweiten Mal als Riddles Stilmittel zeigt, habe ich tatsächlich die Augen verdreht.
Regelrecht enervierend empfand ich die vielen Zufälle, damit die Geschichte im Endeffekt ein Gesamtbild ergibt. Meiner Meinung nach hätte sich dieser Thriller - gerade auf der Beziehungsebene - weniger Konstruktion und damit mehr Glaubhaftigkeit verdient.
Bevor mein Höreindruck zur Schimpf-Tirade verkommt, muss ich unbedingt sagen, dass es mir trotzdem im Großen und Ganzen gefallen hat. Der Verschwörungshintergrund ist zwar nicht meins, das Gedankenspiel an sich fand ich dennoch interessant. Wenn ich über Actionheld Desmond hinwegsehe, und die Wiederauferstehungs-Rate außer Acht lasse, bleibt ein solider Thriller, der packend zu hören ist.