Ein Mörder, der seine Opfer in Stücke reißt … Die Reporterin Carrie Dupre reist an den Ort des Grauens, in die Einöde South Dakotas. Und was sie dort herausfindet, ist mehr als erschreckend: Ist der Mörder überhaupt menschlich? Welche Rolle spielen zwei rivalisierende Wolfsrudel, die hier vor langer Zeit einen erbitterten Kampf gegeneinander führten? Und welche Geheimnisse birgt Carries eigene Familiengeschichte? Die Hetzjagd beginnt. (Heyne)
Der Klappentext hatte sich wirklich gut angehört und von den ersten 100 Seiten war ich auch richtig begeistert. Aber dieses Buch ist mit Abstand das widerlichste Buch, was ich je gelesen hab.
1963 fährt Carrie in ein wirklich kleines Kaff um den Mörder von Laramie zu interviewen, der in einer Irrenanstalt sitzt, da sie ein Buch über ihn schreiben will und bei den Recherchen auf eine Frau gestossen ist, die ihre Ururgroßmutter sein könnte. J.K., der inzwischen fast 90 Jahre alt ist, hat multiple Persönlichkeiten. Jonas Kay, der Psycho-Mörder, Johnny Kindred, ein acht-jähriger Junge, der in Carrie seine Gouvernante sieht (Carries Vorfahrin), und noch viele mehr. Johnny und Jonas sind die Persönlichkeiten, die am meisten auftauchen. Zunächst war es wirklich gruselig, als beschrieben wurde wie die Persönlichkeiten sich plötzlich wechseln, vom Psychopathen zum verängstigten Kind und wieder zurück. Schnell wird klar, dass Jonas ein Werwolf ist und Preston, ein Indianer, der mit Carrie aufs College ging, weiß offentsichtlich etwas darüber. Durch Carries Auftauchen, taucht auch Jonas wieder auf, der durch Hypnose unterdrückt werden konnte. Auch andere Persönlichkeiten, die vorher nicht bekannt waren, tauchen auf einmal auf.
Ich dachte zunächst, dass es immer ein paar Rückblicke zwischendrin gibt aber die Haupthandlung war eigentlich in den Rückblicken (um 1880, als J.K.) und Carrie war nur eine Nebenfigur obwohl ihre Kapitel aus der Ich-Perspektive geschrieben waren. In den Rückblicken ging es um Johnny, als er noch ein Kind war, und schon damals hatte er eine gespaltene Persönlichkeit und der Wolf in ihm wollte raus.
Interessant waren die Beschreibungen Johnnys, wie es in seinem Kopf aussieht. All seine Persönlichkeiten waren in einem Wald und derjenige, der auf der Lichtung stand, hatte die Überhand. Alle haben sich gut verstanden, bis auf Jonas, der den Körper für sich alleine haben wollte. Dieser innere Kampf war eigentlich das einzig interessante, neben dem Indianermythos der Werwölfe. Es ist nämlich ein Unterschied ob man ein Indiander-Werwolf ist oder einer weißer.
Jetzt komm ich endlich zu den widerlichen Sachen. Es war klar, dass die Werwölfe ihre Opfer zerfleischen und aufessen. Ich konnte auch noch damit leben, dass es recht bildhaft beschrieben wurde. Aber dass der ein oder andere Werwolf in Wolfsform eine Frau vergewaltigt, fand ich dann doch ein bisschen heftig. Es hat auch schon gereicht, dass sie nur teilweise verwandelt waren.
Es wurde immer wieder beschrieben, dass es nach Urin riecht und anscheinend war das erotisierend. Speranza (Carries Vorfahrin) fand das anziehend, auch wenn sie es widerlich fand. Ein anderer Charakter hat Frauen umgebracht um einen Orgasmus zu bekommen. Alles war widerlich und doch anziehend für die Charaktere. Einfach nur krank.
Und es war viiiiiiiel zu lang. 350 Seiten hätten es auch getan. Die letzten 50 Seiten hab ich nur noch überflogen, weil es nur darum ging, wer stirbt und wer nicht.
Fazit:
Es war widerlich (ja, ich weiß, ich wiederhole mich), pervers und vulgär. Der angebliche Horrorroman war nur am Anfang etwas gruselig aber das wurde durch den Widerlichkeits-Faktor verdrängt. Geschockt hat er nur durch die Beschreibung von zerfleischenden Werwölfen und "Sex"-Szenen, die eher an Vergewaltigungen erinnerten (auch dann, wenn es keine waren). Ich kann jetzt schon sagen, dass "Wolfsruf" mein Flop des Monats ist, egal, was noch kommt.