Selten, dass ich bei einem Buch so hin und her gerissen bin. Geschichten über Zeitenwanderer oder Zeitspringer sind immer sehr interessant und ermöglichen auch gerade die Unterschiede verschiedener Zeitepochen hervorzuheben. Keiner weiß, wie es in der Zukunft aussieht. Und trotz vieler Forschung weiß man ja nicht wirklich, wie es damals im Mittelalter war, da wir es selber ja nicht miterlebt haben. Das macht den besonderen Reiz einer Geschichte zwischen den Zeiten auch aus.
Das Cover:
Das Cover ist schön schlicht und aufgeräumt. Keine wilden Ornamente mit mehrfarbigen Überblendungen - es gefällt mir seht gut. Der ornamentale Rahmen mit der Sanduhr passt gut zur gewählten Schriftart. Es vermittelt vor allem Sehnsucht, wie das Mädchen so in die Ferne blickt. Vögel sind ja immer Boten des Jenseits oder einer anderen Welt.
Die Handlung:
Die Geschichts- und Linguistikstudentin Alison möchte für eine Hausarbeit über Hexenverbrennungen einen Zeitsprung vom Jahr 2062 nach Irland in das mittelalterliche 14. Jahrhundert machen. Doch leider geht bei diesem Sprung etwas schief. Normalerweise bleiben die Zeitspringer unsichtbare Beobachter. Aber diesmal entdeckt ein burschikoser Mann das Mädchen, während es sich im Gerichtssaal die Teilnehmer einer Verhandlung genau studiert. Nicht nur, dass er sie am Arm packt und durch den Wald in seine Hütte verschleppt, sondern es funktioniert auch ihr Notfallknopf nicht mehr und sie kann nicht mehr in ihre eigene Zeit zurück. Sie ist gefangen im 14. Jahrhundert und ihr Entführer Gregor zwingt sie bei ihr zu bleiben, damit sie eine geheimnisvolle Prophezeiung für ihn entschlüsselt.
Der Sprachstil:
Der Einstig ist erst mal richtig holprig. Der Prolog ist zwar noch recht flüssig, doch dann gibt es immer mehr Satzaneinanderreihungen durch Komma getrennt. Ich stolperte immer wieder über ungünstige Satzkonstruktionen, die mich im Lesefluss störten und mich von der eigentlichen Geschichte ablenkten. Es wirkte eher wie ein Tatsachenbericht und die Ich-Perspektive im Präsenz machte den Bericht-Stil leider nicht besser. Ab Kapitel 7 wurde der Stil dann aber von Kapitel zu Kapitel immer flüssiger und die Satzkonstruktionen wieder einfacher, so dass ich zwar hin und wieder noch über ein paar wenige Stellen stolperte, mich aber nicht mehr so von der Erzählung ablenkte.
Der Spannungsbogen/Handlungsbogen:
Es gefällt mir sehr gut, dass gleich zu Beginn der Leser mit auf eine Zeitreise genommen wird, bei der auch noch was schief geht. Die Autorin hält sich nicht lange mit einer Einführung auf, sondern nimmt gleich den Spannungsfaden in die Hand. Nach dem Zeitsprung und der Entführung plänkelt aber die Handlung etwas dahin. Es gibt zwar die ein oder andere aufregende Stelle, kann aber die Handlung nicht wirklich vorantreiben. Ab 2. Drittel des Buches steigt der Bogen dann aber rasant an, es wird aufregend und wirklich spannend! Da kann ich wirklich mit Alison mitfühlen und selber miterleben, was ihr gerade passiert! Ganz toll! Da passt dann ach der abgehackte Sprachstil perfekt! Nach den rasanten Kapiteln wird es wieder ruhiger und zum Ende gibt es dann noch mal einen richtig prickelnden Schluss.
Die Protagonisten:
Durch den holprigen und abgehackten Schreibstil habe ich auch meine Probleme mich in die Personen richtig hineinzuversetzen. Alisons Gedanken drehen sich vor allem um das, was gerade passiert. Es gibt wenig (nur vereinzelt mal) reflektierende Momente. Es ist mir leider zu wenig Tiefe. Ab und zu denkt sie über ihre Familie und Freunde im 21. Jahrhundert nach, aber ich schaffe es nicht wirklich eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
Gregor ist am Anfang sehr undurchdringlich und sehr kurz angebunden. Erst sehr viel später erhält der Leser durch ein paar sehr schöne persönliche Momente zwischen Gregor und Alison die Möglichkeit etwas mehr in sein Herz blicken zu können. Das hat mir sehr gut gefallen.
Die Szenerie:
Mir hat auch sehr gut gefallen, wie die Umgebung und die Szenen beschrieben sind. Hier hat die Autorin schön wortreich und anschaulich auch die weiteren beteiligten Personen und das Umfeld ausgearbeitet. Vieles konnte ich mir sehr gut vorstellen, und das fand ich richtig toll!
Dennoch fehlt mir der "Konflikt" zwischen den verschiedenen Zeitepochen. Alison ist im 21. Jahrhundert geboren und ich schätze, dass die Gepflogenheiten in 50 Jahren sich vielleicht nur geringfügig von unseren heutigen abweichen werden (wer weiß das schon?). Ich vermisse das "Aufprallen" im 14. Jahrhundert der Zeitreisenden (bisher ja nur unsichtbare Beobachterin), die plötzlich in dieser rauen mittelalterlichen Zeit mit den Personen interagieren muss. Ich hätte erwartet, dass ihr dabei viel mehr sprachliche "Ausrutscher" passieren. Oder ihr Sprachtransmitter (ein kleiner Knopf im Ohr) doch vielleicht mal entdeckt wird? Hat sie keine Angst, dass sie den Knopf vielleicht verliert oder die Batterie zu Ende geht?
Fazit:
Trotz Kritik und stilistischen Schwierigkeiten hat mich die Geschichte dann doch gepackt. Die Idee ist wirklich toll aber die Ausführung hat noch viel Luft nach oben! Insgesamt hätte ich mir die Geschichte sogar ausführlicher gewünscht! Sie war mir tatsächlich zu kurz. Einzelne Szenen hätten noch mehr ausformuliert und ausgeschmückt werden können. Trotzdem war vieles sehr schön beschrieben und bildlich dargestellt. Ja, mich interessiert auf jeden Fall, wie es weitergeht. Einige Fragen sind noch nicht geklärt, aber die Autorin hat noch weitere 6 Bände angekündigt, in denen sich diese Fragen dann auch beantwortet werden sollen.
Das Cover:
Das Cover ist schön schlicht und aufgeräumt. Keine wilden Ornamente mit mehrfarbigen Überblendungen - es gefällt mir seht gut. Der ornamentale Rahmen mit der Sanduhr passt gut zur gewählten Schriftart. Es vermittelt vor allem Sehnsucht, wie das Mädchen so in die Ferne blickt. Vögel sind ja immer Boten des Jenseits oder einer anderen Welt.
Die Handlung:
Die Geschichts- und Linguistikstudentin Alison möchte für eine Hausarbeit über Hexenverbrennungen einen Zeitsprung vom Jahr 2062 nach Irland in das mittelalterliche 14. Jahrhundert machen. Doch leider geht bei diesem Sprung etwas schief. Normalerweise bleiben die Zeitspringer unsichtbare Beobachter. Aber diesmal entdeckt ein burschikoser Mann das Mädchen, während es sich im Gerichtssaal die Teilnehmer einer Verhandlung genau studiert. Nicht nur, dass er sie am Arm packt und durch den Wald in seine Hütte verschleppt, sondern es funktioniert auch ihr Notfallknopf nicht mehr und sie kann nicht mehr in ihre eigene Zeit zurück. Sie ist gefangen im 14. Jahrhundert und ihr Entführer Gregor zwingt sie bei ihr zu bleiben, damit sie eine geheimnisvolle Prophezeiung für ihn entschlüsselt.
Der Sprachstil:
Der Einstig ist erst mal richtig holprig. Der Prolog ist zwar noch recht flüssig, doch dann gibt es immer mehr Satzaneinanderreihungen durch Komma getrennt. Ich stolperte immer wieder über ungünstige Satzkonstruktionen, die mich im Lesefluss störten und mich von der eigentlichen Geschichte ablenkten. Es wirkte eher wie ein Tatsachenbericht und die Ich-Perspektive im Präsenz machte den Bericht-Stil leider nicht besser. Ab Kapitel 7 wurde der Stil dann aber von Kapitel zu Kapitel immer flüssiger und die Satzkonstruktionen wieder einfacher, so dass ich zwar hin und wieder noch über ein paar wenige Stellen stolperte, mich aber nicht mehr so von der Erzählung ablenkte.
Der Spannungsbogen/Handlungsbogen:
Es gefällt mir sehr gut, dass gleich zu Beginn der Leser mit auf eine Zeitreise genommen wird, bei der auch noch was schief geht. Die Autorin hält sich nicht lange mit einer Einführung auf, sondern nimmt gleich den Spannungsfaden in die Hand. Nach dem Zeitsprung und der Entführung plänkelt aber die Handlung etwas dahin. Es gibt zwar die ein oder andere aufregende Stelle, kann aber die Handlung nicht wirklich vorantreiben. Ab 2. Drittel des Buches steigt der Bogen dann aber rasant an, es wird aufregend und wirklich spannend! Da kann ich wirklich mit Alison mitfühlen und selber miterleben, was ihr gerade passiert! Ganz toll! Da passt dann ach der abgehackte Sprachstil perfekt! Nach den rasanten Kapiteln wird es wieder ruhiger und zum Ende gibt es dann noch mal einen richtig prickelnden Schluss.
Die Protagonisten:
Durch den holprigen und abgehackten Schreibstil habe ich auch meine Probleme mich in die Personen richtig hineinzuversetzen. Alisons Gedanken drehen sich vor allem um das, was gerade passiert. Es gibt wenig (nur vereinzelt mal) reflektierende Momente. Es ist mir leider zu wenig Tiefe. Ab und zu denkt sie über ihre Familie und Freunde im 21. Jahrhundert nach, aber ich schaffe es nicht wirklich eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
Gregor ist am Anfang sehr undurchdringlich und sehr kurz angebunden. Erst sehr viel später erhält der Leser durch ein paar sehr schöne persönliche Momente zwischen Gregor und Alison die Möglichkeit etwas mehr in sein Herz blicken zu können. Das hat mir sehr gut gefallen.
Die Szenerie:
Mir hat auch sehr gut gefallen, wie die Umgebung und die Szenen beschrieben sind. Hier hat die Autorin schön wortreich und anschaulich auch die weiteren beteiligten Personen und das Umfeld ausgearbeitet. Vieles konnte ich mir sehr gut vorstellen, und das fand ich richtig toll!
Dennoch fehlt mir der "Konflikt" zwischen den verschiedenen Zeitepochen. Alison ist im 21. Jahrhundert geboren und ich schätze, dass die Gepflogenheiten in 50 Jahren sich vielleicht nur geringfügig von unseren heutigen abweichen werden (wer weiß das schon?). Ich vermisse das "Aufprallen" im 14. Jahrhundert der Zeitreisenden (bisher ja nur unsichtbare Beobachterin), die plötzlich in dieser rauen mittelalterlichen Zeit mit den Personen interagieren muss. Ich hätte erwartet, dass ihr dabei viel mehr sprachliche "Ausrutscher" passieren. Oder ihr Sprachtransmitter (ein kleiner Knopf im Ohr) doch vielleicht mal entdeckt wird? Hat sie keine Angst, dass sie den Knopf vielleicht verliert oder die Batterie zu Ende geht?
Fazit:
Trotz Kritik und stilistischen Schwierigkeiten hat mich die Geschichte dann doch gepackt. Die Idee ist wirklich toll aber die Ausführung hat noch viel Luft nach oben! Insgesamt hätte ich mir die Geschichte sogar ausführlicher gewünscht! Sie war mir tatsächlich zu kurz. Einzelne Szenen hätten noch mehr ausformuliert und ausgeschmückt werden können. Trotzdem war vieles sehr schön beschrieben und bildlich dargestellt. Ja, mich interessiert auf jeden Fall, wie es weitergeht. Einige Fragen sind noch nicht geklärt, aber die Autorin hat noch weitere 6 Bände angekündigt, in denen sich diese Fragen dann auch beantwortet werden sollen.