Willkommen im Leben von JR! Mit zwölf Personen, seiner Mutter, dem eigenbrötlerischen Großvater und anderen verkorksten Verwandten bewohnt er die berühmteste Bruchbude in Manhasset, New York, schlicht „das Scheißhaus“ genannt. Seinen Erzeuger, einen angesagten Discjockey, registriert er jahrelang...
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Willkommen im Leben von JR! Mit zwölf Personen, seiner Mutter, dem eigenbrötlerischen Großvater und anderen verkorksten Verwandten bewohnt er die berühmteste Bruchbude in Manhasset, New York, schlicht „das Scheißhaus“ genannt. Seinen Erzeuger, einen angesagten Discjockey, registriert er jahrelang lediglich als „die Stimme“ im Radio. Eine ungesunde Beziehung, wie nicht nur JR konstatiert. Eine Sorte Beziehung, derer es später noch viele geben wird. Doch was hat es mit der Tender Bar auf sich? In erster Linie ist sie ein Auffangbecken für einsame Seelen jedweder Couleur, die gefunden werden wollen. Ein Ort der Geborgenheit, an dem jeder Atemzug nach Bier, Zigaretten, Parfüm und animalischem Moschusduft schmeckt. So eine Bar ist beispielsweise das „Dickens“, wo JR mit der Zeit alle erdenklichen Varianten seines geheimen Wunsches antrifft, seine Lücke im Leben zu füllen: Männer, Surrogatväter. Hervorragende Unterhaltung mit einer großen Portion Witz, Emotion und Tiefgang trotz Plauderton -- so darf man Tender Bar von Pulitzerpreisträger J. R. Moehringer zweifellos charakterisieren. Der Text ist gespickt mit Sätzen, die man von Seite zu Seite wandernd aufsammelt, um sie sich tunlichst einzuprägen, da sie in aller Kürze auf charmanteste Weise vermitteln, was im Leben wirklich zählt. Quasi als Sahnehäubchen zieren Lebensweisheiten von Dylan Thomas, Elias Canetti oder Shakespeare entscheidende Abschnitte der rundum gelungenen Geschichte um das Kind, den Teenager, den Mann JR, der nicht zufällig die Initialen des Verfassers trägt. Es sind schließlich seine Memoiren! -- Fenja Wambold, Literaturanzeiger.de
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