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review 2019-02-27 08:48
Habe ich das Buch überhaupt gelesen?
The Breedling and the City in the Garden (The Element Odysseys) - Kimberlee Ann Bastian

Kennt ihr die irische Legende von Stingy Jack? Vielleicht kennt ihr ihn als Jack O’Lantern, zu dessen Ehren an Halloween Kürbislaternen aufgestellt werden. Der Sage zufolge trickste Jack den Teufel am Abend vor Allerheiligen aus, sodass dieser niemals seine Seele beanspruchen würde. Als Jack starb, wiesen ihn sowohl Himmel als auch Hölle ab. Er wurde auf die kalte, dunkle Erde zurückgeschickt, um dort auf ewig unter den Sterblichen zu wandeln. Aber der Teufel hatte Mitleid mit ihm und schenkte ihm ein Stück Kohle, das Jack in einer ausgehöhlten Rübe aufbewahrte. Daraus leitete sich der Volksglaube ab, dass eine Rüben- oder Kürbislaterne vor dem Teufel und bösen Geistern schützt. Außerdem inspirierte die Legende die Autorin Kimberlee Ann Bastian dazu, ihren Debütroman „The Breedling & The City in the Garden“ zu schreiben, Auftakt der Reihe „The Element Odysseys“, den ich als Rezensionsexemplar via Netgalley erhielt.

 

Jahrhundertelang kannte Bartholomew nur die Grenzen seines Käfigs, in den ihn seine Meister als Strafe für seinen Ungehorsam sperrten. Der unsterbliche Seelenfänger traf eine Wahl. Er wählte den Widerstand, um ein Geheimnis zu schützen. Seiner magischen Kraft beraubt siechte er in seinem Gefängnis dahin, ohne Hoffnung auf Freiheit. Bis sich unerwartet eine Tür in die menschliche Welt öffnete und Bartholomew sich in einem Inferno wiederfand. Desorientiert und traumatisiert wäre er in den Flammen des brennenden Waisenhauses gestorben, hätte ihn nicht der junge Charlie Reese gerettet. Nun sind ihre Schicksale verknüpft. Unter Charlies Führung versuchen sie, in Chicagos Straßen der 30er Jahre einen Hinweis auf Bartholomews ursprüngliche Mission und das Geheimnis zu aufzuspüren, das er von seinen Meistern bewahrte. Doch Gefahren lauern an jeder Ecke und schon bald muss Bartholomew entscheiden, ob er bereit ist, für seinen Auftrag Charlies Seele zu riskieren.

 

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob meine Inhaltsangabe den Kern von „The Breedling & The City in the Garden“ erfasst. Ich weiß es nicht, weil ich nur eine vage Vorstellung davon habe, worum es in diesem historischen Urban Fantasy – Roman geht. Die Lektüre war eine absurde Verschwendung meiner kostbaren Lesezeit. Ich habe aus dem Klappentext auf Goodreads mehr über den Inhalt der Geschichte erfahren, als durch das Buch selbst. Meinem Empfinden nach wollte Kimberlee Ann Bastian besonders pfiffig sein und die Grundpfeiler ihres Reihenauftakts sehr subtil vermitteln – so subtil, dass ich sie nicht finden konnte. In meinem Kopf herrscht ein wildes Durcheinander verschiedener Elemente und Momentaufnahmen, an die ich mich erinnere, aber ich bin nicht fähig, sie zu einem konsistenten Gesamtbild zu kombinieren oder sie mit der Legende von Jack O’Lantern in Zusammenhang zu bringen. Ein dauerhaftes Ärgernis war Bartholomew, den ich mir von Anfang an völlig anders vorgestellt hatte. Die kleine Kröte ist ein Kind. Ich dachte, ich bekäme es mit einem zwielichtigen, erwachsenen Magier und Seelensammler zu tun. Ich war wie vom Donner gerührt, als er sich als etwa 8-jähriger Junge entpuppte. Nun könnte man argumentieren, dass er nur äußerlich ein Kind, in Wahrheit aber unsterblich und uralt ist. Dem muss ich vehement widersprechen. Bartholomew ist definitiv kindlich. Ein sensationell anstrengendes, bedürftiges und hilfloses Kind. Der arme Charlie tat mir schrecklich leid, weil er ihn ertragen musste. Ich mochte den 17-jährigen gern, aber meinem Verständnis von „The Breedling & The City in the Garden“ half das leider nicht. Die Handlungen, Entscheidungen und Reaktionen aller Figuren gaben mir Rätsel auf. Dafür, wie dialoglastig das Buch ist, wird schockierend wenig offenbart. Es gibt kaum Szenen, in denen sich niemand unterhält, was mir unfokussiert und langatmig erschien. Ich musste wichtige Informationen Krümelchen für Krümelchen aus dem stetigen Strom überflüssigen Geblubbers herausfiltern. Ein passendes Beispiel: Bartholomew fragt Charlie, wieso er im Waisenhaus war, was mit seinen Eltern geschah. Statt einfach die Frage zu beantworten, lässt sich Charlie erst einmal lang und breit über die Persönlichkeiten seiner Mutter und seines Vaters aus. So ist das ganze Buch: eine enervierende Abfolge zielloser Gespräche vor einer schemenhaften Kulisse. Die Atmosphäre der 1930er Jahre in Chicago kam überhaupt nicht rüber; ich könnte nicht einmal sagen, zu welcher Jahreszeit „The Breedling & The City in the Garden“ spielt. Von der Parallelwelt, aus der Bartholomew stammt, mal ganz zu schweigen. Über diesen nebulösen Ort erfuhr ich gar nichts. Ich vermute, dass die Entitäten, die wir als Elemente kennen, also Feuer, Erde, Wasser und Luft, laut Kimberlee Ann Bastians Entwurf Wesen aus dieser Parallelwelt sind, die in der menschlichen Realität dann zu entscheidenden Akteuren des christlichen Glaubens wurden. Das Feuer ist der Teufel, so in der Art. Klingt verdreht und unnötig kompliziert? Goldrichtig. Irgendwie besteht eine Verbindung zu Bartholomew, er muss irgendwas tun – ich habe keinen Schimmer, was. Ich weiß weder, wieso genau er gefangen war, noch welches Geheimnis er schützte oder was das alles mit Charlie zu tun hat. Aber es ist mir auch vollkommen egal.

 

Ich habe noch nie eine Rezension über ein Buch geschrieben, über das ich so wenig wusste wie über „The Breedling & The City in the Garden“. Es fühlt sich an, als hätte ich es gar nicht gelesen. Dieser Reihenauftakt ist unzusammenhängend, wirr und konfus. Ich musste mich durchquälen, war abwechselnd gelangweilt und genervt. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei diesem Debüt um ein weiteres Rezensionsexemplar, das noch viel zu roh und unausgereift ist, um es Leser_innen vorzusetzen. Ich konnte nicht einmal erkennen, was Kimberlee Ann Bastian eigentlich erreichen wollte. Ich muss euch daher raten, einen weiten Bogen um „The Breedling & The City in the Garden“ zu machen und euch die Reihe „The Element Odysseys“ zu ersparen.

 

Vielen Dank an Netgalley und den Verlag Wise Ink Creative Publishing für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/02/27/kimberlee-ann-bastian-the-breedling-the-city-in-the-garden
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review 2018-05-31 09:14
Überhastet, hektisch, gehetzt
Tithe - Holly Black

Sind Feen real? Holly Black wird diese Frage offenbar so oft gestellt, dass sie sie in den FAQ-Bogen ihrer Website aufnahm. Obwohl sie schreibt, dass sie es nicht weiß und sich selbst als optimistische Skeptikerin bezeichnet, weil sie auf einen greifbaren Beweis für die Existenz des Feenvolkes besteht, kann man ihren Leser_innen kaum verübeln, dass einige ihr eine gewisse Kompetenz bezüglich des Themas unterstellen. Feen sind Blacks literarisches Spezialgebiet, das sie 2002 mit „Tithe“ begann, ihrem Debüt und erstem Band der losen „Modern Faerie Tales“ – Trilogie.

 

Die 16-jährige Kaye führt ein Leben auf Achse. Ihre Mutter Ellen singt in einer Rockband und Kaye begleitet sie auf ihren Touren durch Clubs, Kneipen und Bars. Nach einem ihrer Auftritte flippt Ellens Freund Lloyd jedoch plötzlich aus. Von einer Sekunde auf die nächste haben Ellen und Kaye weder eine Band, noch einen Schlafplatz. Mutter und Tochter sind gezwungen, bei Kayes Großmutter unterzutauchen. Zurück in New Jersey glaubt Kaye, das Spannendste, das ihr passieren könnte, wäre die nächste Party. Sie irrt sich. Eines Abends hört sie auf dem Heimweg Rufe aus dem Wald. Als sie nachsieht, stolpert sie beinahe über einen atemberaubend gutaussehenden jungen Mann. Er ist verletzt: ein Pfeil ragt aus seiner Brust. Instinktiv weiß Kaye, dass der Fremde kein Mensch ist. Er ist ein Faerie, eine Fee. Sie beschließt, ihm zu helfen. Eine winzige Entscheidung. Eine einzige gute Tat, doch ihr Leben wird nicht mehr dasselbe sein. Schon bald muss Kaye einsehen, dass Feen äußerst beängstigend sind – und der Umgang mit ihnen tödlich…

 

Vor drei Jahren habe ich schon einmal ein Buch von Holly Black gelesen: „The Coldest Girl in Coldtown“. Der Urban Fantasy – Jugendroman gefiel mir damals gut, ergo beschloss ich, die Autorin besser kennenzulernen. Es war einer meiner schwächeren Einfälle, Blacks Debüt nach einem 11 Jahre später erschienenen Einzelband zu lesen. Ich erlebte ihre schriftstellerische Entwicklung rückwärts, wodurch die Ausgangssituation für „Tithe“ suboptimal war. Nichtsdestotrotz räumte ich dem Trilogieauftakt natürlich eine faire Chance ein. Leider konnte mich die frühe Holly Black jedoch nicht überzeugen. Ich fand „Tithe“ völlig überhastet und gehetzt. Meiner Ansicht nach ist das Buch eine wilde, konfuse Aneinanderreihung von Ereignissen, die weder Sorgfalt noch Bemühungen erkennen lässt, eine Verbindung zu den Leser_innen herzustellen. Entweder, man springt auf den Zug auf oder wird überrollt. Die psychologischen, emotionalen Aspekte der Geschichte und der Figuren werden komplett vernachlässigt, ja nahezu ignoriert. „Tithe“ findet ausschließlich auf der Handlungsebene statt. Black springt von Szene zu Szene, ohne sich die Zeit zu nehmen, die Gefühle ihrer Charaktere zu erkunden. Daher wirkte es beispielsweise, als sei es Kayes Mutter vollkommen egal, dass sie von ihrem Lebensgefährten angegriffen wird. Sie reden nicht ein einziges Mal darüber. Es schien normal zu sein. Vielleicht wird Ellen alle Nase lang von Männern attackiert, weshalb weder sie selbst noch Kaye darauf eingehen, aber für mich war der Vorfall skurril und die Gleichgültigkeit, die Holly Black anhand ihrer fehlenden Reaktion vermittelt, stieß mir sauer auf – eine Empfindung, die mich während der gesamten Lektüre begleitete, weil diese Situation lediglich einer von vielen harten, abrupten Übergängen ist. Außerdem schockierte mich die Abwesenheit einer ernstzunehmenden Elternfigur. Ellen erfüllt ihre Rolle als Mutter überhaupt nicht, sie behandelt ihre Tochter eher wie eine Freundin und scheint darauf auch noch stolz zu sein. So ist es nicht verwunderlich, dass Kaye mit 16 Jahren raucht, trinkt, sexuell aktiv ist und schon lange keine Schule mehr von innen gesehen hat. Ich bin nicht prüde und hege keine Illusionen über die Lebensgestaltung von Teenagern, doch Young Adult – Literatur hat meines Erachtens nach stets eine Vorbildfunktion. Kaye ist nicht nur kein Vorbild, sie lebt jugendlichen Leser_innen eine fragwürdige Einstellung vor, die in der Realität schnell in eine existenzielle Sackgasse führt. In der Wirklichkeit gibt es eben keine Feen, die junge Frauen in ihr Reich einladen. Holly Blacks Darstellung des Feenvolkes war vermutlich das einzige, das mir an „Tithe“ wirklich gefiel. Ihre Vorstellung gleicht meiner eigenen sehr: die Feen sind keine liebenswerten, possierlichen Miniaturen, die Regenbögen reiten und Glitzer pupsen, sondern beängstigend, verschlagen und blutrünstig, verstrickt in uralte Fehden und Intrigen. Ihre exotische Vielfalt beeindruckte und faszinierte mich. Ich wünschte, Black hätte mehr getan, als kurze Blicke hinter den Vorhang zu gewähren und ihre Welt ausführlicher vorgestellt. Leider setzte sich hier die Hast, unter der „Tithe“ generell leidet, fort. Mit 200 zusätzlichen Seiten hätte Holly Black sehr viel mehr aus ihrer Geschichte herausholen können. Vielleicht wäre dann auch mehr bei mir hängen geblieben.

 

„Tithe“ war nach meinen Erfahrungen mit „The Coldest Girl in Coldtown“ definitiv ein Reinfall. Selbstverständlich freut es mich, dass die Autorin Holly Black offensichtlich eine Entwicklung durchlaufen hat und sich verbessern konnte, aber auf die Lektüre ihres Debüts hatte diese Erkenntnis leider keinen Einfluss. Das Buch wirkte auf mich ruhelos und überreizt; ich fühlte mich beim Lesen geradezu gestresst, weil ich Schwierigkeiten hatte, mich mit der hektischen Abfolge oberflächlich zusammengeschusterter Szenen zu arrangieren. Ich konnte keine Verbindung zu den Figuren aufbauen und war von ihren Verhaltensweisen irritiert. Für mich gibt es keinen Grund, es mit den Folgebänden der „Modern Faerie Tales“ zu versuchen – ich werde die Trilogie abbrechen. Trotz dessen gebe ich Holly Black noch nicht auf. Ich werde „White Cat“, den ersten Band der „Curse Workers“, lesen. Vielleicht funktionieren wir als Autorin-Leserin-Duo besser, wenn nicht Feen das Thema sind, sondern Magier.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/05/31/holly-black-tithe
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