Reihe: Zwölf Wasser-Trilogie 2
Verlag: DTV Premium
Format: Broschur, eBook
Umfang: 548 Seiten
Erschienen: 01. Oktober 2013
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Inhalt:
Drei gehen,
nur zwei bestehen.
Wer tiefer ins Auge des Bösen sieht,
wer weiter als die anderen geht,
gerät ins Dunkel zwischen den Welten.
Drei wurden auserwählt, das Schicksal zu wenden,
nur zwei vollenden.
Wer weiter als die anderen geht,
der stirbt allein.
(Zitat: Zwölf Wasser-In die Abgründe S. 318/319)
Die Undae, hohe Frauen, die das Wasser lesen können, haben die Menschen gewarnt:
Schwindet das Wasser, schwindet die Menschlichkeit.
Die von ihnen sind auf dem Weg zu den zwölf Quellen, um das Schlimmste abzuwenden. Aber kann das noch gelingen?
Ein vernichtender Krieg bahnt sich an, tiefe Erdspalten tun sich auf, Beben erschüttern die Städte des Kontinents. Und weit im Süden, in der segurischen Hauptstadt Agen, bereitet die dämonische Asing ihre Rückkehr vor. (Quelle: Buchrücken)
Meine Meinung:
Lange habe ich auf die Fortsetzung gewartet - ziemlich genau ein Jahr und einen Monat, plus/minus einiger Tage. Viele Lesebegeisterte können es vielleicht nachvollziehen, wie lange so ein Jahr werden kann. Als ich das Buch dann endlich wieder in Händen halten durfte, war ich ganz beseelt. Ich weiß, ich soll nicht übertreiben, aber jeder hat seine bevorzugte Droge und dies ist meine Droge. Also ist der Ausdruck definitiv gerechtfertigt. So nun aber zum Buch.
Auch der 2. Teil der Trilogie hat mich wieder total begeistert. Vom ersten Wort an war ich wieder mit den Undae, den Welsen und ihren Kameraden auf den Weg zu den Quellen.
Auch dieses Buch ist wieder in verschiedene Abschnitte unterteilt. In diesem Abschnitten geht nicht nur die Reise von Felt, Reva und Baku weiter, sondern auch Markens der mit der Undae Smirn unterwegs ist und Kersted, der die Undae Utate begleitet.
Man lernt auch die anderen Welsen kennen - ihre Eigenheiten, ihre Stärken, ihre Hoffnungen, aber auch ihre Hoffnungslosigkeit, Schwächen und ihre ABGRÜNDE. Jeder in diesem Teil muss durch seine Abgründe, in denen er untergeht, gestärkt hervorgeht oder vergeht.
Man lernt das Volk der Kwother kennen, die nach dem großen Krieg gegen die Welsen sich selbst verloren haben. Obwohl sie als Sieger aus der großen Schlacht gegen das große welsische Reich hervorgingen, haben sie alles verloren. Ihr Vergangenheit und Gegenwart und nun stehen sie vor dem nächsten Krieg und kämpfen für ihre Zukunft.
Auch die Undae müssen kämpfen. Nicht mit ihren Händen und schon gar nicht mit den Waffen der Menschen, doch müssen sie kämpfen, das die 12 Quellen die die Menschlichkeit auf den Kontinent bringen, nicht versiegen. Und sie müssen lernen, das sie nicht jeden Kampf gewinnen können.
Auch ihre Beschützer und Begleiter lernen jeden Tag, was das Leben und das Schicksal für sie bereit halten. Sie sterben, sie überleben, doch niemand bleibt wer er zu Beginn der Reise war. Diese Weiterentwicklung der Charaktere ist erstaunlich gut gelungen. Jeder Handlung, jeder Kampf, jeder Tod, jeder Wiedergeburt- ob überraschend oder auch nicht, ist logisch und doch nicht vorhersehbar.
Achtung, hier wird eventuell gespoilert!
Diese Buch schickt den Leser auf einer Achterbahn der Gefühle. Ich habe gelacht und geweint, habe hofft und gebangt, doch nie habe ich aufgegeben, den das haben die Reisenden auch nicht. Ich war nicht einfach außen vor sondern mitten drin. Ich habe mit Kersted am Abgrund gekniet und dem Todeskampf der pramschen Krieger begleitet, ich bin mit Baku in den Abgrund gegangen und habe versucht mich von dem Dunkel und dem Feuer zu retten und ich habe zusammen mit Marken alles verloren und bin doch Mensch geblieben.
Ok, Spoiler überstanden.
E.L. Greiff hat scheinbar mühelos an den 1. Band der Geschichte angeschlossen. Die Spannung ist vom ersten bis zum letzten Wort greifbar. Sie leitet den Leser durch eine Geschichte voll Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit und doch immer mit kleinen Hoffnungsschimmern. Eine Geschichte voller Fantasie, Legenden, Helden, voller Verlierer, Trauer und doch auch Liebe und Freundschaft.
In meiner Rezension zum 1. Band (Link) habe ich Folgendes bemerkt "Während des Lesens fühlte ich mich immer wieder das "Der Herr der Ringe" erinnert. Nicht weil sich die Geschichte so ähnlich wäre sondern wegen der Größe der Geschichte, den Raum den sie sich in meinem Denken nimmt, der Möglichkeiten an Interpretationen.". Diese möchte ich jetzt noch präzisieren. Tolkins Werk war ein Spiegel seiner Zeit - der Zeit des 1. Weltkriegs und des 2. sowie der Zeit dazwischen. All dies hat er in seiner Geschichte verarbeitet. Man kann es auf jeder Seite lesen. Ebenso hat die Autorin der Zwölf Wasser ihre Zeit in ihrer Geschichte verarbeitet. Es ist ein Spiegel dessen, was jeder jeden Tag sehen kann,vor seiner Haustür, in seiner Stadt, in den Medien jeden Tag. Auf diese Weise wirkt das Buch, das ganze bisherige Werk nach.
Dieses Buch kann nicht alleine stehen. Man braucht den 1. Band um den ganzen Umfang zu erfassen, um es in seiner Ganzheit zu erfahren. Und man braucht auch den letzten Band um es abschließen zu können. Und so beginnt für mich jetzt wieder das Warten, damit ich meinen Abschluss finden kann.
Dieses Werk ist ein MUSS, für jeden der Bücher nicht nur liest sondern auch erlebt.