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review 2019-09-28 09:07
Ein Buch mit einer erschreckenden Message
Dopesick - Beth Macy

Inhaltsangabe

Stürzte täglich ein Flugzeug ab, würde man auch etwas tun, oder?
In eine Boeing 787 passen ungefähr 250 Menschen. Genauso viele Menschen sterben in den USA täglich an Opioiden, also an Schmerzmitteln wie etwa Oxycodon, Vicodin oder Fentanyl. In der Altersgruppe der unter 50-Jährigen stellt die Überdosierung von Schmerzmitteln oder Drogen mittlerweile die häufigste Todesursache dar, noch vor Waffengewalt oder Verkehrsunfällen. Viele der Süchtigen bekamen die Medikamente anfangs von ihrem Arzt verschrieben, etwa nach einer Operation oder einer Sportverletzung. Von den hochwirksamen Mitteln kamen die Patienten dann nicht mehr los. Millionen Amerikaner sind somit durch Opioide auf Rezept in die Abhängigkeit geschlittert. Die Pharmakonzerne, die diese neuartigen und hochintensiven Schmerzmittel in den 1990er-Jahren in den Markt gedrückt haben, spielten und spielen die Risiken einer Sucht herunter. Milliardenprofite stehen im Raum. 

 

Meine Meinung

„Medikamentenüberdosen hatten in den letzten fünfzehn Jahren bereits 300 000 Amerikanern das Leben gekostet, und Experten sagen inzwischen weitere 300 000 Opfer in den nächsten fünf Jahren voraus. Bei Amerikanern unter fünfzig sind Überdosen inzwischen die häufigste Todesursache.“ (S.15f.)

 

Dieses Buch hat mich damals in der Verlagsvorschau des Heyne Hardcore Verlages sofort angesprochen. Zum einen weil ich ganz der Meinung des Klappentextes bin, dass dieses Thema heruntergespielt wird. Zum anderen arbeite ich im therapeutischen Bereich und bekomme leider mit, wie leichtsinnig einige Patientin mit ihren Medikamenten umgehen.

 

Die ersten 100 Seiten nutzt die Autorin, um den Leser einen Überblick zu verschaffen. Heißt sehr viele Zahlen und sehr viele Fakten und dadurch erschien mir der erste Abschnitt stellenweise sehr trocken.

Spannend hingegen die Entwicklungs- bzw. Entstehungsgeschichte von Medikamenten wie Morphin und Heroin.

Andererseits erschreckend war zu lesen, wie die Zusammenarbeit von Ärzten und der Pharmaindustrie erklärt wird.

 

„In den 1870er –Jahren war es in den höheren Schichten Europas und der USA bereits derart üblich, Morphin zu spritzen, dass Ärzte es bei allen möglichen Leiden verordneten, von Menstruationsbeschwerden bis zu Augenentzündungen.“ (S. 36)

 

Für mich vollkommen neu war, dass zum Beispiel Heroin bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Rolle spielte. Ich hätte das viel mehr in die Neuzeit gesteckt. 1899 wurden sogar Hustentropfen für Babys mit Heroin versetzt. Und das der deutsche Pharmakonzern BAUER eine große Rolle spielte, im Vertrieb, ebenfalls eine neue Information für mich.

 

Die Mitte des Buches ließ sich dann deutlich leichter und flüssiger lesen.

Dies mag auch daran liegen, dass die Autorin hier einige Fallbeispiele nennt, in denen Angehörige von Suchterkrankten mit der Autorin sprachen.

Die Berichtenden sind hier meist die Mütter, welche die Sucht ihres Kindes zu spät erkannt haben und welche dann machtlos waren.

 

„Im Jahr 2013 war Jesse einer von 8257 heroinbedingten Todesfällen in den USA, die Mehrheit davon junge Männer – ein Anstieg von schwindelerregenden 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ (S. 240)

 

Ein Fall, der auch mir berufsbedingt immer wieder auffällt ist, dass immer mehr Kinder heutzutage bereits unter dem Einfluss von Medikamenten stehen, darunter zählen vor allem ADHS-Medikamente, wie Ritalin und Medikinet.

 

„Es ist unglaublich, bei wie vielen Menschen das genau nach diesem Muster lief: Oxy – Roxy – Heroin.“ (S. 246)

 

Hinsichtlich dieses Zitats im Buch erklärt die Autorin anhand mehrerer Beispiele, wie die Betroffenen in den Teufelskreislauf gelangen.

Ihnen wird das Medikament OxyContin vom Arzt verschrieben.

Wenn dies seine Wirkung verliert, steigen viele auf Roxicodone um und sobald dieses auf dem Schwarzmarkt zu teuer wird, landen sie bei Heroin.


„Ich habe nur noch gearbeitet, um Drogen nehmen zu können, und Drogen genommen, um arbeiten zu können, dazwischen gab es nichts mehr.“ (S. 258)

 

Wirklich sehr spannend fand ich die angesprochene Thematik nach Hilfemaßnahmen. Was kann man tun, um diesen Süchtigen zu helfen?

Die USA setzt auf eine medikamentengestützte Suchttherapie, das heißt, man gibt den Patienten andere Tabletten, welche die Nebenwirkungen eines Entzugs unterdrücken.

Aber ist dies der richtige Weg?

Diese Thematik hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt und ich bin auch 2 Wochen nach Beenden des Buches noch auf keinen Nenner gekommen.

Auch das Beispiel, dass man heroinsüchtigen kostenlos saubere Nadeln zu kommen lässt, lässt mich kritisch denken. Ist das wirklich Hilfe?

 

„Ein berufstätiger Mann mittleren Alters war am Steuer bewusstlos geworden und hatte ihren Wagen gerammt – in seinem Arm steckte eine Heroinnadel.“ (S. 302)

 

Besonders berührt hat mich die Geschichte von Tess. Eine junge Frau, welche den Absprung immer wieder versucht hat, von ihrer Mutter unterstützt wurde, aber dem Teufelskreis einfach nicht entkam.

 

Im Nachwort bezieht sich die Autorin kurz auf die Situation in anderen Ländern, darunter auch Deutschland. Als mir die beiden Medikamente Tramadol und Gabapentin ins Auge fielen, schossen mir sofort einige meiner Patienten in den Kopf, welche sich einen Alltag ohne diese Medikamente gar nicht mehr vorstellen können. Ein erschreckendes Fazit.

 

Mein Fazit

Ein Buch mit einer erschreckenden Realität.

Vor diesem Thema sollte niemand, wirklich niemand die Augen verschließen.

Aufgrund der dominierenden Positionen der Pharmaindustrien rutscht man schneller in solche Angelegenheit hinein, als einem lieb ist.

Wer sich für diese Thematik interessiert, sollte unbedingt einen Blick auf „Dopesick“ werfen, auch wenn jeden klar sein sollte, dass dies kein Roman ist, sondern ein Sachbuch, wodurch einige Stellen einfach sehr trocken sind und das Buch sich nicht durchgängig flüssig lesen lässt.

 

„Amerika verhält sich in der Opioidepidemie wie die Briten 1940 in der Schlacht von Dünkirchen: Man verlässt sich zu sehr auf ein paar wohlmeinende Bürger in Fischerkähnen und Privatbooten – wo der Krieg doch nur mit einem gigantischen Aufgebot zu gewinnen ist, wie bei der Invasion in der Normandie.“ (S. 362)

 

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review 2019-09-16 08:04
Kann nicht an „Final Girls“ ansetzen
Schwarzer See - Riley Sager

Inhaltsangabe

Emma Davis ist Künstlerin und steht am Beginn einer großen Karriere. Niemand ahnt, dass sie in ihren Bildern eine traumatische Erinnerung verarbeitet. Vor 15 Jahren hat sie im Sommercamp in den Wäldern am Lake Midnight etwas Furchtbares erlebt: Ihre drei Freundinnen verschwanden eines Nachts, man fand keinerlei Spuren. Jetzt kehrt Emma zurück an den schwarzen See. So schön die Umgebung, so beklemmend ist die Atmosphäre im Camp. Und dann scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Erneut verschwinden drei Mädchen. Doch Emma ist fest entschlossen, sie zu finden − und endlich herauszubekommen, was damals geschah. 

 

Meine Meinung

Lange habe ich mich auf ein neues Buch von Riley Sager gefreut, da mir „Final Girls“ damals super gefallen hat.

Als ich dieses Buch entdeckt habe, war schnell klar, dass ich wieder zu diesem Autor greifen möchte. Der Klappentext klang spannend und mysteriös und auch die Optik des Buches kann mich wieder für sich einnehmen.

 

Ein Gefühl, welches mich fast durchgängig im Buch begleitet hat, war, dass ich einfach mit der Protagonistin Emma nicht warm geworden bin. Ich empfand beim Lesen einfach nichts, was ihre Person und ihre Geschichte anging.

 

Was beim Lesen sofort durchkommt, ist das Mysteriöse. Auch wenn die Erzählerin mich nicht packen konnte, schafft es der Autor eine durchweg düstere und beklemmende Atmosphäre zu erschaffen. Für einen Thriller dieser Art, war das Camp am Lake Midnight das perfekte Setting.

 

Was geschah damals mit Vivian, Natalie und Allison?

Ich hatte beim Lesen wirklich keine Ahnung, warum und durch wen diese drei Mädchen vor 15 Jahren verschwunden sind. Der Autor konnte also die Spannung halten, aber ob das Buch auch den perfekten Spannungsbogen hatte, muss wohl jeder Leser für sich selbst entscheiden.

 

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen erfahren wir die Geschichte im Camp vor 15 Jahren und da Emma auch in der Gegenwart zurück ins Camp kehrt, wiederholt sich die grausige Geschichte auch in der Gegenwart nochmal.

Dieser stete Wechsel hat mir gefallen.

 

Mit der Auflösung hätte ich nicht gerechnet. Der Bogen dahin war gut, aber für mich fast etwas zu mystisch.

 

Mein Fazit

Vom Schreibstil und der Atmosphäre kann ich dieses Buch wieder empfehlen.

Ich hatte dieses Mal persönlich ein Problem mit der erzählenden Figur Emma.

Ich kann auch eine Woche nach Beendigung des Buches noch nicht sagen, was mich so sehr an ihr gestört hat.

Auch wenn mich „Schwarzer See“ nicht so begeistern konnte, wie „Final Girls“ freue ich mich auf mehr des Autors!

 

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review 2019-09-04 09:35
Riley kann dieses Mal nicht ganz überzeugen
Das Schmetterlingszimmer - Lucinda Riley

Inhaltsangabe

Posy Montague steht kurz vor ihrem siebzigsten Geburtstag. Sie lebt alleine in ihrem geliebten »Admiral House«, einem herrschaftlichen Anwesen im ländlichen Suffolk. Eines Tages taucht völlig unerwartet ein Gesicht aus der Vergangenheit auf: ihre erste große Liebe Freddie, der sie fünfzig Jahre zuvor ohne ein Wort verlassen hatte. Nie konnte Posy den Verlust überwinden, aber darf sie nun das Wagnis eingehen, ihm noch einmal zu vertrauen? Freddie und das »Admiral House« bewahren indes ein lange gehütetes, düsteres Geheimnis – und Freddie weiß, er muss Posys Herz noch einmal brechen, wenn er es für immer gewinnen will… 

 

Meine Meinung 

Im Juni 1943 lernt man die 7-jährige Posy Montague kennen.

Bereits auf den ersten Seiten konnte ich dieses kleine Mädchen, welches nur so vor Liebe zu ihrem Vater strotzt und ganz im Erkunden der Natur aufgeht, in mein Herz schließen. Am Rande und durch die Figur des Vaters wird man als Leser mit Fakten zum 2. Weltkrieg konfrontiert. Der Vater, welcher nach einer Verletzung wieder als Flieger eingesetzt wird, verabschiedet sich von seiner geliebten Tochter.

Es soll ein Abschied für immer sein.

 

Bei Riley bin ich immer sehr auf den Titel fixiert, denn meist bezieht sich dieser auf das große Geheimnis in den Romanen. Auch hier wird schnell klar, dass das Schmetterlingszimmer, in welchem Posy’s Vater arbeitete, eine entscheidende Rolle spielt.

 

Bevor es aber um das Geheimnis an sich geht, baut die Autorin erst einmal eine Masse an Figuren in die Geschichte ein.

Die Charaktere sind vor allem durch eine Verwandtschaft mit Posy verbunden.

Man lernt ihre zwei sehr unterschiedlichen Söhne kennen.

Von beiden erfährt man auch die Familien- bzw. Liebesangelegenheiten.

Da stach für mich vor allem die unglückliche Liebesgeschichte zwischen Posy’s Sohn Nick und seiner großen Liebe Evie heraus.

Evie war mir auf Anhieb sympathisch und nach fast 10 Jahren kommen beide zurück in ihre Heimat und ihre Geschichte geht weiter…

 

In der Gegenwart bezieht sich Riley dieses Mal hauptsächlich um die verschiedenen Familiengeschichten. Man kann schon sagen, dass es durchgängig einen sehr bedrückenden Unterton gibt, da sie Themen wie unerfüllte Liebe, Sehnsucht, Trauer, Gewalt und Hinterhalt anspricht.

 

Der Schreibstil der Autorin bleibt flüssig und lässt sich einfach super lesen, aber dieses Mal konnte mich Riley nicht ganz für ihre Geschichte um das Schmetterlingszimmer einnehmen.

____________________________________________________________________

 

Warum auch immer, lässt die Autorin die Personen dieses Mal ständig um den heißen Brei herumreden. Man hat seine bevorzugten Figuren, diese bringen ein Geheimnis oder eine traurige Geschichte mit sich und man wartet als Leser auf dieses dringende Gespräch, in dem es zwischen mehreren Personen offenbart wird oder einfach ans Licht kommt und Riley baut dies dieses Mal folgendermaßen auf.

„X und Y nehmen Platz und X überwindet sich, Y endlich einzuweihen.

Nach dem Y die Geschichte gehört hat, versucht sie diese zu verdauen.“

 

Was ist denn das? Ich möchte gern lesen, wie die Geschichte übermittelt wird. Möchte das Wie herauslesen. Möchte Emotionen spüren, wie der Gegenüber darauf reagiert. Dieser Aufbau gefiel mir leider gar nicht.

 

Und auch mit ihren Figuren konnte Riley mich dieses Mal fast ein wenig abschrecken. Figuren, die nicht wissen, was sie wollen.

Es dann doch wissen und doch wieder einen Rückzieher machen.

Figuren, die ihr Leben einfach überhaupt nicht in den Griff bekommen, in der Familie aber auch niemand wirklich auf den Tisch haut.

Und sie gab Personen in der Geschichte den Vorzug an Auftritten, welche für mich eigentlich gar keinen eigenen Erzählstrang benötigt hätten.

Andere Figuren, welche den Leser am Anfang gleich begeistern, stellt sie nach und nach in den Hintergrund.

 

Mein Fazit

„Das Schmetterlingszimmer“ startete mit viel Potenzial, schnell verlor sich die Autorin leider in dem Geheimnis, der Umsetzung und in den Charakteren.

Für meinen Geschmack baute sie zu viele familiäre Baustellen ein und konzentrierte sich weniger auf die wichtigen, emotionalen Situationen.

Die Auflösung um das Schmetterlingszimmer bleibt sehr lange im Dunkeln, wurde mir dann aber einfach zu schnell abgehandelt.

Fans von Riley sollten dieses Buch dennoch lesen und sich ein eigenes Bild machen.

Da ich alle ihre Romane kenne, habe ich vielleicht bereits zu viele Vergleichsmöglichkeiten.

 

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review 2018-09-10 07:06
Familie Lejongård lüftet weitere Geheimnisse
Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis: Roman (Die Löwenhof-Saga, Band 2) - Corina Bomann

Inhaltsangabe

Südschweden, 1931. Mathilda ist 16 und nach dem Tod ihrer Mutter Waise. Völlig überrascht steht sie plötzlich der beeindruckenden Agneta Lejongård gegenüber. Die ihr unbekannte Gutsherrin ist ihr Vormund und nimmt sie mit auf den Löwenhof. Mathilda ahnt nicht, dass Agneta ihre Tante ist. Und noch bevor sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt, bricht in Europa ein neuer Krieg aus. Das Leben auf dem Löwenhof verändert sich für immer, und Mathilda muss auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück ganz neue Wege gehen. 

 

Meine Meinung 

An erster Stelle ein ganz großes Lob an die Sprecherin Karoline Mask von Oppen.

Wer sich noch unsicher ist, ob er zum Buch oder zum Hörbuch greift, sollte den Hörbuchgenuss nicht außer Acht lassen.

Die Sprecherin haucht sowohl Mathilda, als auch der Geschichte so viel Leben ein.

Interessant ist auch, dass für jeden Teil der Reihe eine andere Sprecherin gewählt wurde. Agneta im ersten Band wurde von Nora Jokhosha gesprochen und hat mir auch sehr gut gefallen.

 

Seit dem Ausgang des ersten Bandes sind 16 Jahre vergangen.

So glücklich wie Band 1 endete, so traurig beginnt der zweite Teil der Reihe. Die junge Mathilda verliert ihre Mutter, welche man bereits aus Band 1 kennt und wird zur Waise. Sie sieht sofort ihr zukünftiges Leben den Bach hinunter gehen, möchte sie doch mit Paul glücklich werden und mit ihm gemeinsam ein Möbelhaus eröffnen. Bei der Testamentseröffnung ihrer Mutter erwartet Mathilda dann eine überraschende Wendung ihres Schicksals. Vor ihr steht Agneta Lejongård, zu deren Mündel sie werden soll. So kommt es, dass wir als Hörer/Leser gemeinsam mit Mathilda zurück an den Löwenhof kehren.

 

Dort wird Mathilda allerdings nicht von allen herzlich empfangen. Agneta’s Söhne Ingmar und Magnus reagieren sehr unterschiedlich auf die neue Bewohnerin des Hauses. Vor allem der ruhige Magnus hat im Verlauf des Buches noch einiges in petto. Seinen Unmut gegenüber Mathilda konnte ich von Anfang bis Ende nicht verstehen und durch sein nicht nachvollziehbares Verhalten nimmt er sehr schnell die Rolle des unsympathischsten Charakters ein. Sein Verhalten habe ich während des Hörens auf Eifersucht geschoben, ob es wirklich so ist, wird in diesem Teil nicht bestätigt.

 

Ansonsten gibt es einige Wiedersehen mit bereits bekannten Hausangestellten, was mir an Buchreihen immer besonders gut gefällt. Wie bereits im ersten Band herrscht unterschwellig eine geheimnisvolle Stimmung. Sobald man den ersten Band der Reihe kennt, ist man Mathilda hier im Vorteil. Man ahnt, mit welcher Wahrheit sie im Verlauf konfrontiert wird, kann lediglich ihre Reaktion nicht abmessen.

 

Auch im zweiten Teil darf es nicht an Liebe, Intrigen, Geheimnissen und Schicksalsschlägen mangeln und das tut es auch nicht. Corina Bomann zeigt ihr Händchen diese Geschichte fortzusetzen. Als Hörer/Leser hat man durch etwas größere Zeitsprünge auch das Gefühl im der Story voran zu kommen.

 

In diesem Band schlittert man als Hörer/Leser in die Zeit des 2. Weltkrieges hinein. Einige interessante Themen schneidet die Autorin in ihrer Geschichte an, aber konstant bleibt die Geschichte um Mathilda und Agneta auf dem Löwenhof im Fokus. Gerne hätte ich noch ein wenig mehr von der Rolle Schwedens in dieser Zeit erfahren, aber das war nicht das Vorhanden von Corina Bomann und daher werde ich schauen, ob sich dazu vielleicht andere Lektüre finden lässt.

 

Was mir während des Lesens immer gefehlt hat, war ein zeitlicher Überblick. Die Autorin versucht die Jahreszahlen geschickt zu umgehen und als Hörer/Leser aber ich versucht mich sehr stark auf den Jahreszeitenwechsel und den Jahresübergang durch die Silvesterfeier zu orientieren. Enden tut dieser zweite Teil der Löwenhof Saga im Mai 1945 und mit dem Weg der Sonne.

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Hinsichtlich eines Punktes wählte die Autorin ebenfalls eine andere Herangehensweise, wie ich es mir gewünscht hätte. Im ersten Band lernen wir einen Mann kennen, der im zweiten Band nochmal eine sehr interessante Rolle gespielt hätte, leider nur in der dritten Person erwähnt wird und keinen eigenen Auftritt mehr hat.

 

Mein Fazit

Auch Band 2 konnte mich mitnehmen an den Löwenhof. Corina Bomann konnte mich wieder durchgängig mit Interesse an der Geschichte packen. Ein großes Lob ist auch in meinem Fazit der Sprecherin zu zukommen, welche mir die Geschichte wirklich sehr schön vorgetragen hat.

Mit Aussicht auf den dritten und letzten Band der Reihe bin ich gespannt auf die Protagonistin, die Zeit in der das Buch spielen wird und auf die Ereignisse, die auf die Familie Lejongård warten.

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review 2018-08-31 16:34
Deutsche Geschichte grandios verpackt
Flug der Träume: Roman - Ariel Lawhon,Annette Hahn

Inhaltsangabe

Eine Gruppe von Passagieren wird im Mai 1937 zur Schickalsgemeinschaft. Der letzte Flug der Hindenburg und sein tragisches Ende markieren das Ende einer Ära. Ariel Lawhon entfaltet eins der größten Rätsel des 20. Jahrhunderts und erzählt von dieser Reise mit einer emotionalen Intensität, die noch lange nachwirkt.

Am Abend des 3. Mai 1937 gehen in Frankfurt 97 Menschen an Bord des Zeppelins Hindenburg, für den letzten, schicksalhaften Flug nach Lakehurst, New Jersey. Unter ihnen eine ängstliche Stewardess, die etwas zu verbergen hat, der zuverlässige Navigator, der ihre Zuneigung gewinnen will, ein naiver Kabinenjunge, der eine dauerhafte Position im größten Luftschiff der Welt anstrebt, eine vorlaute Journalistin, die in Deutschland auf einer schwarzen Liste steht, und ein geheimnisvoller amerikanischer Geschäftsmann, der eine offene Rechnung begleichen möchte. Im Laufe der drei champagnerseligen Tage ihrer Reise lichtet sich allmählich der Dunst um ihre Lügen, Ängste, Pläne und Hoffnungen für die Zukunft. 

 

Meine Meinung 

Wer meinen Blog ab und zu verfolgt, der hat mit der Zeit mitbekommen, dass ich mich unheimlich für geschichtliche Aspekte interessiere. Gerne auch im Sachbuchformat, aber vor allem mittels historischen Romanen.

 

Da musste ich nicht lang überlegen, als dieses Buch in unserer Leserundengruppe vorgeschlagen wurde. Das größte Luftfahrzeug der Geschichte, welches nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt wurde, war mir bis dato natürlich ein Begriff, aber als Bescheid wissen, konnte ich es nicht bezeichnen.

Dieser Punkt sieht nun nach dem Lesen ganz anders aus.

 

Als >>Titanic der Lüfte<< ging sie in die Geschichte ein und Kenner bringen das Datum des 6. Mai 1937 mit der Hindenburg in schreckliche Verbindung.

Ein tragischer Tag für die Luftfahrt, aber auch für viele Menschen auf der ganzen Welt.

 

Der Roman von Ariel Lawhon, eine Autor, deren Name man sich auf jeden Fall merken sollte und von der ich mir noch viele weitere Bücher erhoffe, startet drei Tage vor dem großen Unglück.

Am 3. Mai 1937 gehen 97 Menschen (36 Passagiere, 61 Crewmitglieder) an Bord und erhoffen sich eine 3-tägige, reibungslose und entspannte Überfahrt nach Lakehurst, New Jersey, USA.

Im Fokus der Geschichte stehen zwei Flugpassagiere und drei Besatzungsmitglieder der Hindenburg, welche bereits kurz, aber prägnant im oben eingefügten Klappentext vorgestellt werden.

Um jedem Leser von der Geschichte rein gar nichts vorweg zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle nur verraten, dass alle fünf Perspektiven über das gesamte Buch hinweg fesseln. Jede Sichtweise mal mehr und mal weniger, aber im Großen und Ganzen erzählt jede Figur eine geheimnisvolle oder spannende Geschichte.

Konnten mich anfänglich vor allem die junge Stewardess Emilie und der Navigator Max überzeugen, rückten zur Mitte des Romans vor allem der Kabinenjunge Werner und die Journalistin Gertrud in meinen Fokus.

 

Der Aufbau des Buches gefiel mit super. In sehr regelmäßigen Abständen wechseln die Kapitelüberschriften, welche gleichzeitig die Perspektive der Stewardess oder zum Beispiel des ominösen Amerikaners ankündigen. Die einzelnen Abschnitte haben anfänglich eine sehr gute Länge, um die Charaktere besser kennen zu lernen und einzuschätzen. Gegen Ende nutzt Ariel Lawhon einen so rasanten Wechsel der Erzählperspektive, dass mir förmlich schwindelig wurde, aber eine spürbare Spannung produziert wird, die den großen Showdown ankündigt.

 

Neben den Ereignissen um die Personen schafft es die Autorin dem Leser das Luftschiff näherzubringen. Egal ob Details zu technischen Daten oder zur Einrichtung und Aufteilung des Zeppelins, hier werden sämtliche Fakten erklärt und fließend in die Geschichte eingebracht.

Über die Beantwortung folgender Fragen bin ich im Nachhinein unheimlich dankbar:

Warum flog dieser Zeppelin mit 200.000m3 entflammbarem Wasserstoff durch die Luft?

Wie fanden 97 Passagiere und die Besatzung darin Platz?

Wie war der Alltag auf diesem Luftriesen?

Was bedeutet die Nummer 091091-K-455(-)6(-)8 auf einer militärischen Erkennungsmarke?

Und wie viel Zeit benötigte es, dass die Hindenburg ausbrannte?

 

Ob die Autorin mit ihrer Geschichte den wahren Grund für die Zerstörung der >Hindenburg< gefunden hat, werden wir wohl nie erfahren. Dies bleibt eine unbeantwortete Frage.

 

In dieser Rezension möchte ich mal wieder erwähnen, wie wichtig es ist, auch das Nachwort bzw. die Anmerkungen von Autoren zu lesen. Ariel Lawhon berichtet, dass sie in ihrem Buch einzelne reale Begebenheiten eingearbeitet hat. Zum Beispiel sind einzelne Personengeschichten nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern in Wirklichkeit so geschehen. Einige der fünf Figuren lebten wirklich und gingen an dem Tag im Mai 1937 tatsächlich an Bord des Luftschiffes.

Lediglich die Verflechtungen der Geschichte selbst bezeichnet die Autorin als ihren Versuch einer Theorie zum Absturz des Zeppelins.

 

Mein Fazit

Für mich ein Buch, dessen Geschichte ich für lange Zeit verinnerlichen werde.

Der Unglückstag des größten Luftschiffes aller Zeiten ging in die Geschichte ein und für die heutige Generation ist es kaum vorstellbar, dass solche Gewalten vor 80 Jahren durch die Lüfte flogen. Auch für mich ein besonderer Teil in der Geschichte der Luftfahrt und ein Denkmal gegenüber den 36 Toten, welches nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Für dieses Buch würde ich wohl fast jedem Leser unter euch eine Leseempfehlung aussprechen. Und ich kann in keinerlei Hinsicht verstehen, dass diesem Buch in der großen Leserschaft bisher so wenig Beachtung zugekommen ist. Unbedingt lesen!

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