Inhaltsangabe
Dean Lohan hat so einige Probleme. Das schlimmste ist das Zusammenleben mit der hysterischen Schlampe, die er geheiratet hat.
Doch als sein Vater stirbt, kehrt Dean zurück auf die alte Ranch und steht wieder vor dem Leben, das er hinter sich gelassen hatte – ein Leben voller Sex, Gewalt, Drogen und Vieh…viel Vieh.
Und dann ergründet Dean die bösen Geheimnisse seiner Familie…
Meine Meinung
Edward Lee ist ein Autor, der mich begeistert mit seinen abgrundtief grausigen Ideen, welche er in seinen Werken verarbeitet, aber hinsichtlich seiner stilistischen Mittel nicht immer überzeugt.
Glasklar ist hier aber, dass er diese perfekte Charakterdarstellung hat. Setze mir 10 Charakterprofile vor die Nase und ich kann dir auf Anhieb sagen, welches Profil von Herrn Lee ist. Diese Hinterwäldlerfiguren sind einfach seins!
Von Dean Lohan lernt man im Prolog kurz als Jungen kennen.
Trägt er doch diesen ganz besonderen Titel des Landessiegers im Hornbrechen.
Über das Abbrechen von Hörnern junger Ochsen habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht, umso mehr Leid konnte ich empfinden.
Aber in DeSmet, South Dakota ist das eine Art Sportart und die Umschreibungen dieser Disziplin, als auch das Setting im Nirgendwo an sich, haben mir super gefallen.
Dann lernt man kurz darauf einen ganz anderen Dean kennen.
Dean Lohan ließ DeSmet hinter sich und begann ein komplett neues Leben in Seattle. An seiner Seite ist seine Frau Daphne. Er spricht von Liebe, aber plötzlich sind da diese Tagträume, in denen er Daphne als Schlampe bezeichnet und auch so mit ihr umspringt. Lee spielt hier so gut mit seinen Worten, dass ich das eine und andere Mal ganz schön geschluckt habe, was da abging.
Gemeinsam mit seinem ganz speziellen Kumpel Ajax versucht Dean seinen Fantasien auf den Grund zu gehen. Leidet er an einer gespaltenen Persönlichkeitsstörung? Oder kommt einfach sein altes Ich durch?
Der tabakspuckende, bombastisch aussehende Ranch-Dean?
Die Sex-Maschine, der jede Frau in ganz DeSmet von innen gesehen hat?
Edward Lee überrascht mich mit dieser sehr starken Story auf so wenig Raum.
In seiner Heimatstadt selbst ereignen sich zur gleichen Zeit sehr seltsame Dinge.
Kinder verschwinden und werden kurze Zeit später tot aufgefunden.
Sie geben ein durchbohrtes und ausgeweidetes Bild ab.
Was treibt dort sein Unwesen?
Zeugen sprechen von einer Schattenfrau.
Als Deans Vater verletzt wird, geht kein Weg daran vorbei, dass Dean zurückkehrt.
Ach, er gehört nach DeSmet. Scheiß auf Seattle und Daphne dachte ich mir die ganze Zeit.
Howdy und los geht’s!
Wer Edward Lee’s Stil kennt, weiß, dass dieser sich gerne sci-fi-angehauchten Elementen bedient. Da komme ich einfach nicht ran. Dieser Punkt trat hier allerdings nicht zu, sondern ein Fakt, der mein Interessengebiet völlig einnimmt.
Also Lee kann auch mich begeistern. Des Öfteren ist es das Ende, mit dem er mich einfach nicht rumbekommt. Hier besteht das Ende aus Dean Rückkehr nach Seattle. Diese Szene werde ich NIE wieder vergessen. Daphne, Daphne, Daphne…
Mein Fazit
Für mich ist „Der Hornbrecher“ ein etwas anderer Lee und dennoch überrascht er mich positiv. Der Autor verpackt eine gewalttätig und sexistische South Dakota- Geschichte auf 208 Seiten und lässt zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen.
Direkt nach Beenden des Buches war ich mir sicher, dass sich meine Bewertung auf 4 Sterne einspielen wird. Aber mit dem Schreiben meiner Rezi merke ich einfach, dass mir echt nichts fehlt. Lee brachte mich zum Erschauern und zum Lachen.
Und ich bin ein DEAN-Fan!
Auch wenn viele ihn als anders betrachten, traut euch!