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review 2016-03-18 10:10
Großartige Krimi-Noir Science Fiction mit Endzeitcharakter!
Depth - Lev Ac Rosen

Für Privatdetektivin Simone Pierce hätte der aktuelle Auftrag reine Routine werden sollen: Einen untreuen Ehemann und eine attraktive Blondine in flagranti ertappen. Doch die Dinge kommen anders und alles andere als erfreulich. Als der zu beschattende Gatte plötzlich als Wasserleiche auftaucht und Simones Klientin verschwindet wird die Detektivin selbst zur Verdächtigen. Auf der Suche nach Beweisen die sie entlasten stolpert Simone über mörderische Kunstdiebe, die einem Schatz auf der Spur sind der unmöglich existieren kann.

 

 

It wasn’t the iconic skyline of the past – just the top, with wide plains of ocean between crumbling towers, and large boats floating low on the horizon, like a steel archipelago.
– One

 

Depth ist ein Roman wie ich ihn in dieser Form noch nicht gesehen habe. Der Autor kombiniert eine postapokalyptische Welt mit futuristischer Science Fiction und Elementen des Krimi-Noir.
Man schreibt ungefähr das Jahr 2200 (ganz genau wird es nicht genannt) und die Polarkappen sind aufgrund der Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung geschmolzen. Als Folge daraus ist der Meeresspiegel angestiegen und hat einen Großteil der Kontinente geflutet. In Depth lernen wir den Handlungsort New York nun von einer erhöhten Position her kennen, wo alle einstigen Wolkenkratzer unterhalb des einundzwanzigsten Stockwerks geflutet sind und die Zugänge nur durch teils recht wackelige und rutschige Brückenkonstruktionen erreichbar sind.

Schon von der ersten Seite an zeigt sich der faszinierende Weltenbau dieses Romans, der durch gut durchdachte Details glaubhaft und sehr lebendig wird. Neben der plastischen Schilderung eines New Yorks das aus Gebäuderesten, Brücken und Booten besteht, ist vor allem interessant, dass die Technologie sich weiterentwickelt hat. Üblicherweise ist es in postapokalyptischen Szenarien ja doch eher der Fall, dass die Menschen ihr einst technologisches Wissen verloren haben. Hier aber gibt es Kameras die sich auf Kartengröße zusammenschrumpfen lassen, Generatoren die Energie aus Meeresalgen gewinnen oder Kleiderstoffe, die einen gegen das allgegenwärtige Salzwasser schützen. Neben dem technischen Fortschritt hat sich die Gesellschaft der USA, die als Weltmacht abgelöst wurde, dagegen menschlich deutlich zurückentwickelt. Auf dem übrig gebliebenen Festland haben sich religiöse Fanatiker durchgesetzt die nun ein patriarchalisches Regime der Prüderie führen. Verhütungsmittel sind verboten, Frauen haben eine strickte Kleiderordnung zu befolgen und Homosexualität endet im besten Fall in einem Erziehungslager, im schlechtesten Fall mit dem Tod – wobei man da streiten kann, was nun tatsächlich besser ist für die betroffene Person. New York liegt inzwischen aber so weit vom Festland entfernt, dass man die Gesetzte dort großzügig ignorieren kann und die Stadt ohnehin nicht mehr als Teil der USA sieht.

Wem der spannende Weltenbau mit all den tropfenden und schwappenden Details noch nicht reicht, der kann sich zusätzlich an vielfältigen und einnehmenden Charakteren erfreuen, die noch dazu Abstand nehmen von den üblichen Klischees. In Depth tauchen überraschend viele Frauen als Hauptfiguren auf, die sich für mein Empfinden sehr glaubhaft verhalten und weder übertrieben stark noch ermüdend hilfsbedürftig erscheinen. Allen voran betrifft das natürlich Privatdetektivin Simone die genauso lasterhaft wie ihre männlichen Kollegen sein kann, aber auch sehr gewissenhaft bei der Arbeit und ihren Prinzipien treu ist. Kurzum Simone ist einfach eine coole Protagonistin die im Verlauf der Handlung ungeplant auch immer mehr eigene nebulöse Details ihrer Vergangenheit aufdeckt.
Neben Simone gibt es einige Nebenfiguren die reichlich Unterhaltung und ein lebhaftes Geflecht von Interaktionen bieten. Eine Figur allerdings, Danny, hätte noch viel mehr eigene Geschichte verdient, was mich auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Danny verdient sich seinen Lebensunterhalt als eine Art Wahrsager, die Wahrheit über seine Vergangenheit und darüber was er wirklich kann kennt aber nur Simone. Auch wenn der Roman in sich abgeschlossen ist bietet die Welt von Depth und die Figuren darin noch so viele Möglichkeiten für weitere Geschichten die ich unheimlich gerne lesen würde.

Depth ist ein Buch das mich überraschen und sofort in seine Welt hineinziehen konnte. Das einzige Manko ist eine kleine Logikfrage danach, weshalb nie jemand neugierig genug war die gefluteten Tiefen der Stadt zu erforschen. Tiefseetaucher und Höhlenforscher müssten doch eine gnadenlose Neugier dafür haben, welche Geheimnisse seit mindestens hundert Jahren dort unten vergraben liegen. Doch davon einmal abgesehen kann Depth nur dringend empfohlen werden. Wer sich in eine imposante Mischung aus Mystery, Krimi und dystopische Science Fiction begeben möchte kommt um Depth nicht herum.

Source: moyasbuchgewimmel.de/rezensionen/titel/d/depth
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