Nancy Drew alias Rune, die Deaver-Fans bereits aus Manhattan Beat und Tod eines Pornostars kennen, scheint Ärger geradezu magisch anzuziehen. Im dritten Teil der Serie ist die schräge Gelegenheitsdetektivin mittlerweile zur Kamerafrau und Reporterin bei einem New Yorker Fernsehsender...
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Nancy Drew alias Rune, die Deaver-Fans bereits aus Manhattan Beat und Tod eines Pornostars kennen, scheint Ärger geradezu magisch anzuziehen. Im dritten Teil der Serie ist die schräge Gelegenheitsdetektivin mittlerweile zur Kamerafrau und Reporterin bei einem New Yorker Fernsehsender aufgestiegen. Auf seltsamen Umwegen gerät sie an den Fall des wegen Mordes verurteilten Häftlings Randy Boggs. Er soll vor drei Jahren ausgerechnet den ehemaligen Chef ihres Fernsehsenders umgebracht haben. Weil sie von Boggs Unschuld völlig überzeugt ist, beginnt Rune für seine Freilassung zu kämpfen. Als wäre das nicht genug, bekommt Rune auch noch Ärger von ihrer Mitbewohnerin Claire. Die lässt sie mit ihrer dreijährigen Tochter Courtney einfach auf Runes Hausboot am Hudson River sitzen und verschwindet spurlos. Ein heikles Durcheinander für die junge Reporterin, die während ihrer Recherchen nicht nur gegen Widerstände in ihrem Sender und um ihren Job, sondern schließlich auch um ihr Leben kämpfen muss: Offenbar gefällt es einer ganzen Reihe von Leuten nicht, dass sie in ihrer Vergangenheit herumschnüffelt. In Hard News führt uns Jeffery Deaver vor Augen, dass “der Journalismus eine Hölle ist, ein Abgrund, in dem alle Lügen, aller Verrat, alle Ungerechtigkeit lauert”. Und dabei lässt er seine Heldin Rune privat wie beruflich wieder an allen Fronten kämpfen. In der gnadenlosen Welt des amerikanischen Fernsehjournalismus spürt Deaver -- der selbst lange Jahre als Journalist gearbeitet hat -– feinfühlig die Fallstricke einer unmenschlichen Medienmaschinerie auf. Hard News zeigt erneut, dass Deaver zu den intelligenten amerikanischen Thrillerautoren gehört. Allerdings setzt er im Vergleich zu anderen Krimiautoren seiner Generation wie Connelly, Lehane oder Lansdale weniger auf erzählerischen Tiefgang oder die Psychologie seiner Figuren, sondern richtet seine Geschichten im höchsten Maß auf Spannung aus. Dabei lassen es seine Kriminalromane keinesfalls an einer Botschaft fehlen. Es gelingt ihm ein hintergründiger und turbulenter Plot, der voller Anspielungen auf die Film- und Medienwelt steckt. Nicht zuletzt atmet sein temporeicher und ironischer Thriller New Yorker Stadtatmosphäre durch und durch. --Christian Koch
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