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review 2017-01-18 21:17
Das Geheimnis um einen verschwundenen Jungen
Das Seehaus: Roman - Kate Morton,Norbert Möllemann,Charlotte Breuer

Das Geheimnis um einen verschwundenen Jungen

 

Der erste Satz: “Es regnete heftig, und der Saum Ihres Kleides war schlammverschmiert.”

 

Der Klappentext: “Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft.
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.
Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld…” © Diana Verlag

 

Das Wesentliche: Kate Morton ist bekannt für ihre Familiengeheimnis-Romane. Da können auch Jahre vergehen, Ihre Romane sind immer wieder fesselnd – zumindest in meinen Augen. So hat mich dieser Roman ebenfalls überzeugt.

Zunächst ist da im Jahr 1933 die 16-jährige Alice Edevane, schreibbegabt und verliebt in Benjamin Munro, genannt Ben, der sich als Wanderarbeiter auf dem Landsitz der Familie verdingt. 70 Jahre später ist Alice eine berühmte Schriftstellerin – Kriminalromane haben ihr den Erfolg gebracht. Was die Alice von heute mit der von damals verbindet, ist das Verschwinden ihres kleinen Bruders, das sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hat.

 

Das Jahr 2003 ist das Jahr, in dem Sadie, Londoner Detective, die wegen eines beruflichen Fehltritts eine Zeitlang von der Bildfläche verschwinden muss, durch Zufall auf den alten, verlassenen Landsitz trifft und auf eben jenes schreckliche Geschehnis stößt, das damals für die Familie Edevane alles verändert hat.

 

Es ist spannend zu lesen, wie sich die Fäden in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart immer mehr miteinander verweben. Mit jedem Wechsel der Zeitebene fühlt man sich gleichzeitig mehr und mehr mit der Familie Edevane verbunden. Das liegt daran, dass die Perspektive häufiger wechselt, als man zu Beginn erwartet: es bleibt nicht bei der Beschreibung aus Alice’ Sicht – der Leser darf auch durch die Augen ihrer Mutter Eleanor blicken und erhält sogar einen Einblick in die Perspektive von Theo, des kleinen verschwundenen Jungen. So gelingt es, sich nicht nur einer Protagonistin nahe zu fühlen, sondern gleich einer ganzen Reihe. Aber auch Sadie, die einen eher schroffen Charakter aufweist und sich ín ihrem unfreiwilligen Exil wie ein Terrier in die damalige Geschichte verbeißt, kommt der Leser nahe. Die zahlreichen Nebendarsteller aus der Familie Edevane, die allesamt wesentliche Puzzlestücke zur Geschichte beitragen, tun ihr Übriges, um den Leser zu fesseln.

 

So entwickelt sich die Geschichte von Seite zu Seite immer spannender. Bald schon weiß man nicht mehr, ob man schon alle Teile des Geheimnisses aufgedeckt hat, oder ob beim nächsten Umblättern eine erneute Wendung der Story auf einen wartet. Hinzu kommt, dass die gefühlvolle Schreibweise von Kate Morton einen mehr und mehr an das Buch fesselt.

 

Das Fazit: Zwei Zeitebenen, ein Familiengeheimnis und ein dicker Schmöker mit viel Zeit für die Entwicklung einer durchaus überraschenden Geschichte – mehr braucht man nicht. Volle Punktzahl für diesen wunderbaren Schmöker!

 

Die Bewertung:

 

Source: lesemausimbuecherhaus.blogspot.de/2017/01/rezension-das-seehaus-von-kate-morton.html
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review 2015-03-23 22:16
Venedig romantisch und doch voller Spannung
Nur mit deinen Augen: Roman - Valerie Bielen

Der erste Satz: "Waren Sie schon einmal in Venedig?"

 

Das Äußere: Das Cover des Taschenbuchs wirkt verträumt. In zarten Farben gehalten, zeigt es ein sich an den Händen haltendes Paar auf einem Steg direkt am Wasser vor Venezianischer Kulisse. Ganz klar ein Liebesroman, und genau das will das Cover auch zeigen.

 

Das Innere: Alice möchte sich einen Traum erfüllen und gibt ihren sicheren, aber langweiligen Job zugunsten einer Au-Pair-Stelle in Venedig auf. Doch ihre Gasteltern sind sehr fordernd und lassen ihr kaum Zeit, die traumhafte Stadt zu erkunden, so dass sie dazu gezwungen ist, die Nachtstunden zu nutzen, um Venedig besser kennenzulernen. Hier begegnet ihr Tobia, ein reicher Amerikaner, der sich aufgrund seiner Blindheit nur nachts auf die Straßen traut. Die unfreiwilligen Nachtschwärmer kommen sich näher - doch es gibt auch Neider, die mit der Freundschaft der beiden nicht zurechtkommen...

 

Das Wesentliche: In die Geschichte taucht man direkt ein - ehe man sich versieht, hat man schon etliche Seiten gelesen. Ich habe manchmal kaum gemerkt, wie schnell ich durch die Seiten gehuscht bin. Diesen guten, schnellen Einstieg in die Handlung bietet zunächst Alice Bahnreise Richtung Venedig. Dort angekommen, muss Alice feststellen, dass sie bei einer ziemlich einnehmenden Gastfamilie namens Scarpa gelandet ist. Hier scheint es keine geregelten Arbeitszeiten zu geben, immer muss sie parat stehen, um die zahlreichen Wünsche der Signora zu erfüllen und etliche Botengänge zu erledigen. Doch Alice Freude darüber, in Venedig zu sein, lässt sie die zahlreichen Nachteile ihrer Anstellung ertragen. Alice scheint aber auch kaum Selbstbewusstsein zu besitzen - am liebsten hätte ich sie manchmal wach gerüttelt, vor allem, wenn sie vor ihren Arbeitgebern mal wieder "demütig den Blick gesenkt" hat.

 

Alice große Zurückhaltung hat mich manchmal etwas verunsichert, weil mir dadurch nicht ganz klar war, ob das Buch wirklich in der Gegenwart spielt. Auch die Sprache erschien mir nicht ganz zeitgemäß - eher so, als wäre das Buch in den 70ern anstatt heute veröffentlicht worden. Da wird "zum Tanz geführt", es werden Dinge "erträumt", "Gedanken gehegt", oder Alice ist "von Nervosität erfüllt". Aber: die Sprache entwickelt auf genau diese Art einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man kann gar nicht so schnell umblättern, wie man weiterlesen möchte.

 

Die Sprache ist es aber nicht alleine, wieso ich diesen Eindruck hatte, dass das Buch nicht in der Gegenwart spielt. Auch, dass Alice bisher keinen Freund hatte und abends daheim in Deutschland nie ausgegangen ist, fand ich etwas - naja - seltsam. Das hat mir nicht so gut gefallen, denn ich fand das nicht glaubwürdig für eine junge Frau in ihrem Alter - und ein Buch von heute.

 

Dennoch habe ich mich zu jeder Zeit sehr wohl mit dem Buch gefühlt - zu schön ist die Handlung rund um die Liebesgeschichte zwischen Alice und Tobia. Alleine der Zauber Venedigs ist von Valerie Bielen so gut festgehalten worden, dass mir sofort klar war: das kann nur jemand schreiben, der sich selbst sehr gut in dieser Stadt auskennt. Man muss aber keine Sorge haben, dass es sich hier um eine nur rosarote Liebesgeschichte handelt - Alice und Tobia haben vor der tollen Kulisse Venedigs etliche spannende Momente alleine und auch miteinander zu bestehen, so dass es garantiert nicht langweilig wird.

 

Das Fazit: Mir hat das Buch viel Freude gemacht. Die eine oder andere extrem kitschige Stelle oder auch unrealistische Situation konnte ich gut überlesen, weil die Geschichte selbst einen solchen Sog entwickelt hat, dass ich das Buch schlecht weglegen konnte. Für Freunde schöner Liebesromane eine gute Wahl!

 

Die Bewertung: Vier von fünf Sternen

Source: lesemausimbuecherhaus.blogspot.de/2015/03/Rezension-Nur-mit-deinen-Augen.html
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review 2015-02-21 21:36
Strickverrückt und authentisch - Ben Fletchers Tagebuch macht Spaß!
Ben Fletchers total geniale Maschen - T.S. Easton,Andrea Wandel,Wieland Freund

Der erste Satz: "Mum und Dad tun es schon wieder."

 

Das Innere: Ben hat es nicht leicht. Er möchte eigentlich nur unbeschadet durch sein jugendliches Leben kommen, aber mit seiner chaotischen Familie und seinen unberechenbaren Freunden hat er es wahrlich nicht leicht. Als ein zweifelhafter Streich seiner Freunde dazu führt, dass Ben eine Bewährungsstrafe erhält, versucht er alles, um seine befleckte Weste wieder reinzuwaschen. Er führt Tagebuch für seine Bewährungshelferin und hat auch gar nichts dagegen, den Abendkurs, zu dem er verdonnert wird, zu besuchen, auch wenn es dabei um "Stricken für Anfänger" geht - zumal seine angebetete junge Lehrerin diesen leiten soll. Doch es kommt alles ganz anders, und auf einmal wird es für Ben richtig turbulent...

 

Das Wesentliche: Zunächst einmal: Ich bin ein Freund von Handarbeiten. Stricken liebe ich selbst, komme nur viel zu wenig dazu. Dieses Buch hat mich dazu animiert, endlich mal wieder meine Strickarbeit zur Hand zu nehmen, denn wenn sogar Ben das kann, kann ich das schon lange! Doch von Anfang an: Ben ist ein toller Junge. Er lebt in einer etwas seltsamen Familie: Bens Mutter ist kaum da, weil sie als Zauberin ihren Lebensunterhalt verdient. Bens Vater geht in seiner Freizeit am liebsten der Autoschrauberei nach und genießt seine freien Stunden, indem er Fußballspiele besucht, zu denen er Ben gerne mitschleppt, der dem Thema aber so gar nichts abgewinnen kann. Nein, Ben sagt sogar von sich selbst: "Ich schreibe und lese gerne, mag Mathematik und das Organisieren von Dingen". Wenn man diese Sätze liest, bekommt man schon einen guten Einblick in Bens Charakter. Bens Familie wird komplettiert durch seine kleine altkluge Schwester Molly, auf die der Autor aber auch hätte verzichten können, denn sie spielt für die Geschichte eigentlich gar keine Rolle.

 

Bens sogenannte "Freunde" hat er eigentlich auch eher notgedrungen. Aber so ganz kann er sich deren Einfluss nicht entziehen, und so passiert es, dass wegen eines Missgeschicks rund um den Diebstahl einiger Flaschen Alkohol nur Ben zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wird, während die anderen Jungs mit einer Verwarnung davon kommen. Ben bemüht sich ab sofort nach Kräften, auf dem rechten Weg zu bleiben, was man ihm als Leser auch sofort abnimmt. Es kommt recht glaubhaft rüber, dass Ben Tagebuch führt, um seiner Bewährungshelferin seinen Tagesablauf zu schildern, und das sogar gerne tut. In diesem Tagebuchstil sind dann auch die Kapitel geschrieben, was dem Leser erst recht einen guten Einblick ins Bens Gefühls- und Gedankenwelt gibt.

 

Wie Ben an den Strickkurs gelangt, sollte jeder selbst lesen. Als es dann so weit ist und Ben nach und nach in der Strickwelt versinkt, ist es ein wahrer Genuss, seinem "Werdegang" zu folgen. Zu Beginn versteckt er noch verschämt seine Strickzeitschriften zwischen den Seiten des "Playboy", nur um im weiteren Verlauf jede freie Minute dazu zu nutzen, um auf seinem Zimmer ganz in Ruhe seinem neuen Hobby nachzugehen. Mehr und mehr lernt er dazu, bis er irgendwann ganz professionell über Stricknadel-Marken und die Zusammensetzung seiner Wolle diskutiert und sich über Strick-Podcasts weiterbildet...

 

"Stricken ist in Gesellschaft lustiger. Gesellschaft ist lustiger mit Stricken."

 

Aber das ist es nicht alleine, es gibt darüber hinaus noch richtig viel im Buch zu entdecken: Bens Schwärmerei für die junge, hübsche Lehrerin und parallel sein Wunsch nach einer echten Freundin, eine ältere Dame, die ihr wahres Ich erst zeigt, als sie feststellt, dass Ben und sie auf der gleichen Wellenlänge liegen, chaotische Strickwettbewerbe und die ersten Versuche eines angehenden Jungautors, auf der "Shades of Grey"-Welle mitzuschwimmen. Alle diese Themen in ein Buch verpackt geben ein rundes Bild, und die tolle, dem Autor scheinbar wie von selbst von der Hand gegangene Schreibweise hat mich gepackt und mir richtig Freude beim Lesen bereitet. Oft musste ich tatsächlich laut lachen, und das hätte ich von diesem Buch ursprünglich nicht erwartet - insofern war das Lesen dieses Jugendromans tatsächlich eine große Überraschung für mich.

 

Übrigens wird Bens strickverrückte Geschichte weitergehen: Teil 2 ist bereits auf Englisch erschienen und heißt "An English Boy in New York". Ich freue mich schon auf die deutsche Fassung!

 

Das Fazit: Ein lustiges und kurzweiliges Buch, wenn man einen Einblick in das Leben eines etwas schräg im Leben stehenden, phantasievollen Jungen erlangen möchte und zudem ein Fan von Handarbeiten ist. Vielleicht nicht unbedingt für das Lesealter ab 12 geeignet, aber für alle anderen sicher ein großer Lesespaß, vor allem, wenn nicht allzu viel Tiefgang gewünscht ist, sondern die  Unterhaltung im Vordergrund stehen soll - und davon hat man mit diesem Buch reichlich!

 

Die Bewertung: Vier von fünf Sternen

Source: lesemausimbuecherhaus.blogspot.de/2015/02/Ben-Fletchers-total-geniale-Maschen.html
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review 2015-02-14 21:34
Wundervolle Reise nach Spitzbergen aus der Perspektive zweier starker Frauen
Insel der blauen Gletscher: Norwegenroman - Christine Kabus

Der erste Satz: "Der Vorhang hob sich und gab den Blick frei auf mehrere Paare, die zu den Klängen eines Walzers unter einem riesigen Kristallkronleuchter tanzten."

 

Das Äußere: Das Buch hat ein wundervolles Cover im HDR-Look, der die Schönheit der norwegischen Landschaft noch hervorhebt. Zwischen schneebedeckten Bergen und eisblauen Gletschern blickt man auf ein Meer, während sich ein Husky, der im Vordergrund auf einem Felsen steht, sich gerade zum Betrachter umzudrehen scheint.

 

Das Innere: Zwei Frauen entdecken auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen das norwegische Spitzbergen. Zum einen ist da Emilie, die junge, behütet aufgewachsene Tochter einer bürgerlichen Familie, die im Jahre 1907 kurz davor steht, gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Zum anderen begegnet man in der Gegenwart der Hausfrau und ehemaligen Reisereporterin Hanna, deren Mann mit einer jüngeren Frau auf und davon ist und seine Frau daheim sitzengelassen hat. Beide Frauen stehen vor der Reise ihres Lebens - der Leser darf sie auf ihren teils gefährlichen, teils unverhofft gefühlvollen Reisen durch eisige Gletscherlandschaften begleiten...

 

Das Wesentliche: Wer Christine Kabus schriftstellerischen Weg verfolgt hat, weiß, dass sie erst vor zwei Jahren ihren ersten Roman "Im Land der weiten Fjorde" veröffentlicht hat. Seither ist mit "Töchter des Nordlichts" ein weiteres Buch und nun mit "Insel der blauen Gletscher" bereits ihr dritter Roman erschienen. In meinen Augen ist Christine Kabus mit diesem dritten Roman ein perfektes Buch gelungen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett begeistert hat. Hier stimmt einfach alles!

 

Wie immer in ihren Büchern verzahnen sich die Lebenswege von zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten - immer etwa 100 Jahre voneinander getrennt - leben. So begegnen wir hier zunächst im Jahr 1907 der jungen Emilie, die bekommen ihrer Zukunft entgegen sieht, weil ihre Familie sie endlich gut verheiratet sehen möchte. Die Unausweichlichkeit ihrer Zukunft trifft einen ins Herz. Als Emilie die Möglichkeit bekommt, sich insgeheim und als Mann verkleidet einer Forschergruppe anzuschließen, die in Richtung Arktis aufbricht, freut man sich sofort mit ihr auf die unglaubliche Reise, die sie erwartet. Emilies Reise ist dann auch unglaublich - bezaubernd und zugleich gefährlich und geprägt von vielen Begegnungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mehr als einmal habe ich dabei um Emilies verdeckte Mission und sogar um ihr Leben gefürchtet.

 

Auch Hannas Geschichte ist faszinierend: sie erlebt als Frau, deren Kinder aus dem Haus sind, eine große Enttäuschung mit ihrem Ehemann und sieht sich so - ähnlich wie Emilie - gezwungen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dies macht sie, indem Sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Reisereporterin wieder hervorkramt und sich kurzerhand bereit erklärt, einen Bericht über Spitzbergen zu verfassen. Hanna reist im Vergleich zu Emilie nahezu komfortabel und definitiv weniger gefährlich, aber auch ihre Reise ermöglicht ihr wunderbare Begegnungen und unverhoffte Freuden. Auch hier ist man als Leser ganz nah dabei, wenn Hannas auf ihrer Entdeckungsreise nicht nur sich selbst neu entdeckt, sondern auch eine Begegnung machen darf, die ihre Zukunft wieder verheißungsvoll erscheinen lässt.

 

Man darf nicht glauben, dass die beiden Handlungsstränge auf irgendeine Art und Weise vorhersehbar verlaufen. Christine Kabus lässt den Leser in beiden Plots viel entdecken, mit den Charakteren mitfiebern und zauberhafte wie auch aufregende Begegnungen machen. Nicht zuletzt die Einbettung beider Geschichten in die wundervolle Umgebung der Landschaft Spitzbergens, die man vielleicht nicht unbedingt selbst in seinem Leben bereisen wird, lässt einen die Abenteuer der beiden Frauen auf besondere Weise genießen.

 

Der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Erzählebenen erscheint dem Leser beim ersten Mal abrupt, ist er aber so gesehen gar nicht, weil die Geschichten nach kurzer Zeit wie von selbst ineinander fließen. Beide Frauen sind letztlich in einer ähnlichen Situation - beide wollen oder müssen sich freistrampeln und sich von den Zwängen ihrer jeweiligen Umgebung befreien, um ihr Glück zu finden. Damit schließt sich bei jedem einzelnen Kapitel der Kreis wie von selbst, so dass man als Leser zwar zunächst unwillig die eine Zeitebene verlassen muss, aber nur um wenige Zeilen später bereits wieder von der anderen Geschichte umfangen zu werden - es ist dabei jedes Mal fast so, als wäre man nie weg gewesen. Die flüssige Sprache, die die Gefühlswelt beider Protagonistinnen wunderbar untermalt, tut das Übrige dazu, um das Buch einfach nur genießen zu können.

 

Das Fazit: Erneut begeistert Christine Kabus mit einem Norwegenroman besonderer Güte. Exakt ausgearbeitete Charaktere und wundervolle Landschaften kombiniert in einem erzählerischen Glanzstück - genau so wünscht man sich als Leser einen Roman, der für mehr als ein paar Stunden Abtauchen in andere Lebensgeschichten ermöglicht. Sicher besonders geeignet für Frauen, die sich mal wieder so richtig in eine Geschichte fallen lassen wollen.

 

Die Bewertung: Fünf von fünf Sternen

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review 2014-07-01 15:11
Mein allererster Thriller hat mich begeistert
Der Hof - Simon Beckett,Juliane Pahnke

Der Hof - Simon Beckett

Ein abgelegener, heruntergekommener Hof in Südfrankreich. Es ist brütend heiß. Fliegen umschwirren die grunzenden, halbwilden Schweine, die im Dreck nach Futter stöbern. In der baufälligen Scheune liegt der junge Engländer Sean mit einem zerfetzten Fuß. Auf der Flucht vor der Polizei ist er in eine rostige Eisenfalle getreten, aufgestellt von Arnaud, dem Besitzer des Hofs, einem Eigenbrötler, der keine Fremden auf seinem Besitz duldet. Sean darf dennoch bleiben - wenn er mithilft, die maroden alten Wände neu zu mauern. Er nimmt das Angebot an, denn eine Rückkehr nach England kann er nicht riskieren - und auch wegen Arnauds Tochter Mathilde, die ihn so hingebungsvoll pflegt. Aber deren verführerische kleine Schwester ist völlig unberechenbar, ebenso wie der tyrannische Arnaud. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, und Sean will es herausfinden. Doch die Arnauds haben ihre Geheimnisse, und der Alte setzt alles daran, dass sie niemals ans Licht kommen.

 

_Dieses Buch war mein allererster Thriller, fast peinlich bei fast 30 Büchern im Regal. Ich dachte ich nutze die Chance als ich es im Laden sah und dachte ''probier's doch einfach mal aus''. Ich dachte mich erwartet Spannung, Blut, Mord, Spannung, Blut, Leichen, doch dem war nicht so, es war eher eine harmlosere Version dessen. Ich bin sehr schnell in's Buch reingekommen weil es nicht an Protagonisten, Orten oder Namen nur so hagelte, es war sehr überschaubar was mir sehr sehr zusagte. Das Zusagen hätte aber auch daran liegen können das es eben erst das erste Buch dieses Genres für mich war und ich Thriller nie las.

Ich muss gestehen trotz des etwas harmlosen Geschehens war es ein super Buch welches mich fesselte und nicht mehr losließ und ich auch noch ein paar Minuten drüber nachdachte nachdem ich das Lesezeichen hinein gab und eine Pause machte...wie ging es jetzt wohl weiter? Und wer wird wie mitgezogen in dieser überschaubaren kleinen Geschichte? die ja die meiste Zeit nur! auf diesem Hof spielte. Ich würde es empfehlen an jene die sich vielleicht auch mal in dieses Genre trauen wollen aber eben langsam und nicht direkt mit einem Dan Brown oder ähnlichem. Leicht zum reinkommen, überschaubar und nicht allzu brutal wobei man sich auf ein grandioses Finale freuen darf! LG smtuniverse

 

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